Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

ElbService – Forschung für naturnahe Ufer

Bodenkundliche und sozioökonomische Forschungen an der Tideelbe

Das durch die BfG initiierte und koordinierte Forschungs- und Entwicklungsprojekt ElbService verknüpft am Beispiel der Tideelbe bodenkundliche, vegetationskundliche und sozioökonomische Untersuchungen (Abb. 1). Ziel ist es, neue Erkenntnisse für naturnahe Ufer im Rahmen der wasserwirtschaftlichen Unterhaltungsaufgaben der WSV an gezeitenbeeinflussten Bundeswasserstraßen zu erlangen (s. auch Projekt tibass).

Das Projekt gliedert sich in die Teilprojekte

  • ElbStabil
  • EcoBank

Bei dem hier beschriebenen Projekt handelt es sich um ein Folgeprojekt (Phase II, 2015 - 2018) eines gleichnamigen Vorläufer-Projektes mit der Laufzeit von 2012 - 2014 (Phase I).

Das Bild zeigt Themen im F&E-Projekt ElbService Untersuchungstopics Abbildung 1: Themen im F&E-Projekt ElbService

Teilprojekt ElbStabil – Wie stabil sind die Uferböden?

In Kooperation mit dem Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel werden im bodenkundlichen Baustein verschiedene innovative Untersuchungsmethoden (Abb. 2 und 3) eingesetzt, um neue Erkenntnisse zur Bodenstabilität im Uferbereich zu gewinnen. Dieses bislang kaum beachtete Kompartiment wird es ermöglichen, Prognosen zur Uferentwicklung deutlich zu verbessern, z. B. im Falle eines Rückbaus der Ufersicherungen.

Schwerpunkte

  • Klassifizierung der mechanischen Widerstandskraft der Uferböden
  • Rechnerische Ableitung der bodenmechanischen Stabilitäten durch klassische Bodenparameter
  • Messung der Spannungsverhältnisse im Boden während Belastungsereignissen

Das Bild zeigt einen Boden in verschiedenen Betrachtungsebenen Bodenmechanik Abbildung 2: Ein Boden, verschiedene Betrachtungsebenen

Das Bild zeigt die Erfassung der Spannungszustände im Boden während einer Belastung Drucksenoren Einsatzschema Abbildung 3: Erfassung Spannungszustände im Boden während einer Belastung

Teilprojekt EcoBank – Welchen Wert haben die unterschiedlich gestalteten Ufer an der Tideelbe?

Naturnahe Uferbereiche haben nicht nur positive Auswirkungen auf Morphologie und Ökologie, sondern wirken gleichzeitig auf gesellschaftliche Belange. Die Ufer der Tideelbe stellen vielfältige Ökosystemleistungen (ÖSL), das heißt direkter und indirekter Nutzen, den der einzelne Mensch und die Gesellschaft aus den Ökosystemen erzielen, zur Verfügung (Abb. 4). Hierzu zählen z. B. die Kohlenstoffspeicherung in Boden und Vegetation (Regulationsleistung), intakte Böden für landwirtschaftliche Nutzungen (Versorgungsleistungen) aber auch nicht-materielle Leistungen wie Erholung, kulturelle Vielfalt und Bildung (kulturelle ÖSL). 

Hier greift das Teilprojekt EcoBank, das den potenziellen Rückbau technisch gesicherter Ufer umweltökonomisch bewertet. Als weitere Kooperationspartnerin führt die Abteilung Umwelt- und Ressourcenökonomik der Georg-August-Universität Göttingen u. a. Befragungen durch, um gesellschaftliche Präferenzen und Wertschätzungen für verschiedene Uferausprägungen mit unterschiedlicher Naturnähe zu ermitteln. Die daraus ermittelten Nutzen können als Argumentationsunterstützung den erforderlichen Investitionskosten bei Uferumgestaltungen mit ihren Umweltveränderungen gegenübergestellt werden. Durch ein Bewertungsverfahren wird gezeigt, wie verschiedene Nutzungsinteressen an Ufern der BWaStr in Einklang gebracht werden können.

Schwerpunkte

  • Kulturelle ÖSL der Ufer, z. B. als Beitrag zur Erholungs- und Lebensqualität
  • Identifizierung und Bewertung von weiteren Kosten- und Nutzenkomponenten der Uferbereiche
  • Entwicklung weitgehend standardisiertes Bewertungsverfahren
  • Prüfung einer grundsätzlichen Übertragbarkeit auf strukturähnliche Gebiete

Das Bild zeigt Beispiele von ÖSL von Uferböden und -vegetation Ökosystemleistungen Abbildung 4: Beispiele von ÖSL von Uferböden und -vegetation

Die Zusammenführung der unterschiedlichen Fachrichtungen und Perspektiven durch die BfG ermöglicht einen interdisziplinären Forschungsansatz, bei dem gleichermaßen naturwissenschaftliche und gesellschaftliche Erkenntnisse zum Tragen kommen. Die BfG, in ihrer Eigenschaft als zeitgemäße Beraterin der Wasserschifffahrtsämter vor Ort, stellt sich damit den aktuellen und zukünftig zu erwartenden gesellschaftliche Anforderungen einer gesamtheitlichen und nachhaltigen Betrachtung der wasserwirtschaftlichen Unterhaltung von Ufern an tidebeeinflussten Bundeswasserstraßen.

Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie hier.

Die aktuelle Uferbodenkarte finden Sie hier.

Partner

Das Bild zeigt das Logo der Bundesanstalt für Gewässerkunde

Das Bild zeigt das Logo der Christian-Albrechts Universität zu Kiel

Das Bild zeigt das Logo der Georg-August-Universität Göttingen