4.3 Kurze Beschreibung der Probestellen und ihrer Moosflora
Elbe Nordufer
TK 2022/4 Störbrücke bei Heiligenstedten, Südseite
westlich der Brücke
Die Probestelle lag im Bereich des Anlegers Steg 209. Die
Steinschüttung war zum Zeitpunkt der Begehung stark mit Schlick
bedeckt. Hier konnte lediglich Cinclidotus fontinaloides in
einem sehr kleinen Bestand nachgewiesen werden.
TK 2121/1 Elbe bei Pumpenhaus Büttel
Im direkten Elbeinflußbereich ließen sich keine Moose
nachweisen. Die Steinschüttungen dieses Bereiches sind komplett
mit Grünalgen bewachsen. Der Salzeinfluß zeigte sich auch im
Auftreten der salztoleranten Moosart Pottia heimii in den
Vorländern. Im Bereich des Pegels am Pumpenhaus wuchsen ab ca. 7,90
m ü. NN wieder weitverbreitete und häufige Gesteinsmoose, u. a.
Bryum argenteum, Ceratodon purpureus, Orthotrichum diaphanum,
Schistidium apocarpum, Grimmia pulvinata oder Tortula
muralis. Typische Stromtalmoose wurden hier nicht
nachgewiesen.
TK 2121/2 Scheelenkuhlen
Bei Scheelenkuhlen wurde nur ein sehr schmaler Bereich oberhalb
der Grünalgenzone von Moosen besiedelt. Als typisches Moos großer
Ströme wurde Fissidens crassipes an Holzpfählen zwischen
den Steinen der Uferbefestigung nachgewiesen. Häufiger als diese
Art sind die auf Steinen ebenfalls nachgewiesenen Rhynchostegium
riparioides und Leptodictium riparium. Beide Arten
sind an feuchte Standorte gebunden. R. riparioides kommt
nur an Fließgewässern vor, während L. riparium Gewässer
aller Art besiedelt. Als relativ häufiges Mauer- und
Gesteinsmoos wurde noch Orthotrichum diaphanum nachgewiesen.
TK 2121/2 Brokdorf
Die Uferbefestigung bei Brokdorf besteht zum großen Teil aus
Schlacken. Diese sind kaum von Moosen besiedelt. Auf Betonstücken
zwischen den Schlackesteinen wuchsen die häufigen Arten Bryum
argenteum und Tortula muralis. Einige Bereiche der
Uferbefestigung sind mit Natursteinen (Granit) befestigt. Hier
konnten größere Mengen von Orthotrichum cupulatum und Tortula
latifolia gefunden werden.
TK 2122/3 Störsperrwerk, Südseite, Außendeich
Die Moosbesiedlung auf den Steinschüttungen auf der Elbseite des
Störsperrwerks ist reich ausgebildet. Hier wuchsen im Überflutungsbereich
der Elbe typische Stromtalarten wie Tortula latifolia,
Schistidium rivulare oder Hygroamblystegium fluviatile.
Weiterhin kamen Rhynchostegium riparioides, Leptodictium
riparium, Orthotrichum diaphanum und Orthotrichum
cupulatum vor.
TK 2222/1 Glückstadt, Kläranlage
In Glückstadt wurde die Uferbefestigung vor der Kläranlage
aufgesucht. Interessant waren hier die alten mit großen Granitblöcken
befestigten Stellen, an denen seltene und charakteristische Arten
der Elbe wie Cinclidotus fontinaloides, Hygroamblystegium
fluviatile, Orthotrichum cupulatum, Schistidium rivulare, Tortula
latifolia und Rhynchostegium riparioides angetroffen
wurden. Dagegen weisen die mit Betonsteinen neu befestigten
Bereiche keine Moose auf. Walsemann konnte dort noch zusätzlich Leskea
polycarpa nachweisen.
TK 2222/3 Kollmar-Steindeich
Teile der Uferbefestigung bei Kollmar waren zum Zeitpunkt der
Begehung stark überschlickt. Hier wurden kaum Moose nachgewiesen.
Negativ für die Moosbesiedlung wirkt sich hier sicherlich auch
aus, daß zwischen den Steinen Gras wächst, in dessen Horsten
sich Schwebstoffe besonders gut absetzen. In diesem Uferabschnitt
wurden lediglich Schistidium rivulare, Brachythecium populeum
und Hygroamblystegium fluviatile nachgewiesen. An einigen
größeren, nicht so stark verschlickten Steinen wurden noch Orthotrichum
cupulatum. Cinclidotus fontinaloides und Rhynchostegium
murale gefunden.
TK 2323/2 Pinnaubrücke bei Klevendeich
An der Pinnaubrücke Klevendeich wuchsen wegen der dicken Überschlickung
der Uferbefestigung keine Moose.
TK 2323/1 Pinnau-Sperrwerk
Die Uferbefestigung des Pinnau-Sperrwerks besteht aus neuen, erst
wenige Jahre alten Steinen, die noch nicht durch Moose besiedelt
sind.
TK 2425/4 Hamburger Hafen bzw, 2426/3
Im Hamburger Hafen wurden insgesamt 7 Standorte beprobt. Es fällt
auf, daß einige Arten, die sowohl westlich als auch östlich
Hamburgs nachgewiesen werden konnten, im eigentlichen Hafengebiet
fehlen. Hierzu gehören z. B. Leskea polycarpa, Cinclidotus
fontinaloides, Schistidium rivulare oder Orthotrichum
cupulatum. Einige Arten wurden dagegen ausschließlich im
Hafengebiet gefunden so z. B. Marchantia polymorpha, Hygrohypnum
luridum oder Rhynchostegium confertum.
Gründe für die unterschiedliche Verteilung der Arten sind unterschiedliche Substratbeschaffenheit und Strömungsverhältnisse. Charakteristisch für das Hafengebiet sind senkrechte Mauern aus Ziegelsteinen und z. T. Grauwacken. Die Strömung in den z. T. schmalen Kanälen ist oft deutlich langsamer als in der Elbe. Dadurch ist der Wasseraustausch geringer, so daß auch eine höhere Belastung der Standorte durch Sedimentation schadstoffhaltigen Materials auf den Moosen angenommen werden kann. Die häufigste Art im Hafengebiet ist Leptodictyum riparium. Ebenfalls regelmäßig treten Marchantia polymorpha und Rhynchostegium confertum sowie etwas seltener Hygrohypnum luridum auf. Typische Stromtalarten fehlen weitestgehend. Lediglich Tortula latifolia wurde am Petersenkai gefunden.
TK 2526/1 Spadenländer Hauptdeich
Am Spadenländer Hauptdeich, nur wenige Kilometer elbaufwärts
vom Hafen entfernt, konnten Cinclidotus fontinaloides und Leskea
polycarpa nachgewiesen werden. Wegen des starken Bewuchses
der Steinpackungen mit dem Gras Deschampsia wibeliana ist
die Moosbesiedlung spärlich ausgebildet.
TK 2526/1 Gauerter Deich
Der untersuchte Abschnitt des Gauerter Deiches war so dicht mit
Wibel-Schmiele, (Deschampsia wibeliana) und Wasser-Schwaden
(Glyceria maxima) bewachsen, daß hier keine Moose wuchsen.
TK 2526/4 Wraust
Der Elbdeich bei Wraust ist besiedelt von Leskea polycarpa,
Leptodictyum riparium, Schistidium rivulare und Tortula
latifolia.
Elbe, Südufer
TK 2220/ Ostebrücke in Geversdorf, Nordseite, Ostufer
An den Steinbefestigungen der Ostebrücke bei Geversdorf wurden
wegen des geringen Alters und des Schlicks keine Moose
nachgewiesen. Es ist auch möglich, daß das Ostewasser dort noch
zu salzreich ist und eine Besiedlung mit Moosen verhindert.
TK 2220/ Ostesperrwerk, Westseite
An den Steinbefestigungen am Ostesperrwerk konnte lediglich Orthotrichum
diaphanum an Bereichen oberhalb der Hochwasserlinie
nachgewiesen werden.
TK 2121/4 Freiburg/Elbe
Die Moosbesiedlung der Steinbefestigungen bei Freiburg/Elbe wies
mit Tortula latifolia lediglich eine charakteristische
Stromtalart auf. Hier wurde weiterhin noch Rhynchostegium
riparioides nachgewiesen.
TK 2222/3 Krautsand
Die Moosflora bei Krautsand ist recht charakteristisch
ausgebildet. Hier wachsen Rhynchostegium riparioides, Tortula
latifolia, Orthotrichum cupulatum, O. diaphanum und Hygroamblystegium
fluviatile auf den Steinen der Uferbefestigung. Weiterhin
wurde hier auf der Rinde einer Silberweide Tortula papillosa
gefunden.
TK 2423/2 Grünendeich, Lühe
Die Uferbefestigungen bei Grünendeich am Lühe-Sperrwerk weisen
eine reiche Moosflora auf. Hier wuchsen Leskea polycarpa,
Orthotrichum cupulatum, O. diaphanum, Schistidium rivulare,
Tortula latifolia, Rhynchostegium murale und R.
riparioides. Im angrenzenden Steinkirchen wurden ebenfalls Leskea
polycarpa und weiterhin noch Brachythecium rivulare nachgewiesen.
TK 2627/1 Seebrücke (Ilmenaukanal)
Am Ilmenaukanal bei der Seebrücke wurden epiphytisch Leskea
polycarpa sowie an der Uferbefestigung Tortula latifolia
und Leptodictyum riparium gefunden.
TK 2527/4 Drennhausen
Die Uferbefestigungen bei Drennhausen werden besiedelt von Leskea
polycarpa, Rhynchostegium murale und Orthotrichum
cupulatum.
TK 2527/4 Stove
Der untersuchte Uferabschnitt bei Stove weist keinerlei
Steinbefestigungen auf. Auf dem Sandufer wachsen keine Moose. Die
am Ufer stehenden Pappeln werden jedoch von großen Mengen Tortula
latifolia und Leskea polycarpa besiedelt.
TK 2528/3 Geesthacht, Schleuse
An den Uferbefestigungen westlich der Schleuse bei Geesthacht
wurden Schistidium rivulare, Leptodictyum riparium und Leskea
polycarpa gefunden.
Die Angaben zu den beiden folgenden Standorten stammen aus Untersuchungen von Walsemann aus den Jahren 1991 und 1994, die vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt wurden.
TK 2424/4 Hahnhöfersand
Walsemann hat am 16. 3. 94 die Moosflora von Hahnhöfersand
untersucht und konnte folgende Stromtalarten nachweisen:
Cinclidotus fontinaloides, Cirriphyllum crassinervum, Fissidens
arnoldii, Fissidens crassipes, Leptodictyum leptophyllum,
Orthotrichum cupulatum, Rhynchostegium riparioides und Schistidium
alpicola. Die Vorkommen von Cinclidotus fontinaloides
bezeichnet er als massenhaft. Weiterhin fand er noch Brachythecium
rivulare und als weitere seltene, im Rahmen der Erhebungen
nicht nachgewiesene Arten der Steinbefestigungen Barbula acuta
(0, 1/4, 0, -) und B. lurida (1, nn/ nn/ -). Es
handelt sich bei diesen nicht um eigentliche Stromtalarten.
TK 2424/3 Mühlenberger Loch
Die Moose im Mühlenberger Loch zwischen Finkenwerder und Cranz
wurden im Oktober 1991 erhoben. Hier konnte er Cinclidotus
fontinaloides, Leskea polycarpa, Cirriphyllum crassinervum
und Leptodictyum leptophyllum nachweisen.
Von diesen Arten wurden in der vorliegenden Erhebung folgende nicht gefunden: Cirriphyllum crassinervum, (HH nicht nachgewiesen, 2, 1/4, -) Leptodictyum leptophyllum und Fissidens arnoldii (2, 0, nicht nachgewiesen, 4). Hierbei ist jedoch festzustellen, daß Cirriphyllum crassinervum und Fissidens arnoldii allgemein als sehr selten gelten. Der Artstatus von Leptodictium leptophyllum ist nicht abschließend geklärt, so daß nicht auszuschließen ist, daß die von uns nachgewiesenen Leptodictium riparium diesem Taxon zugeordnet werden können. Weitere seltene Arten der Steinbefestigungen, die jedoch keine eigentlichen Stromtalarten sind und die im Rahmen der vorliegenden Untersuchung nicht gefunden wurden, sind Barbula acuta (0, 1/4, 0, -) und B. lurida (1, nn/ nn/ -).