III Kurzbeschreibung und Bewertung der ausbaubedingten Wirkungen der Fahrrinnenanpassung 1999/2000
Aufgabe der BS-Untersuchungen ist es  festzustellen, ob die in der UVU prognostizierten Auswirkungen der letzten  Fahrrinnenanpassung, die in den Jahren 1997 bis 2000 (Hauptarbeiten: 1999)  durchgeführt wurde, überschritten wurden. Generell ist dabei zu berücksichtigen,  dass die Naturparameter (im Text z. T. auch Kenngrößen genannt) natürlicherweise  Entwicklungen unterliegen, die entweder mehr oder minder stark ausgeprägte periodische  oder aperiodische Schwankungen oder einen langfristigen Trend, wie z. B. die  Wasserstände, zeigen. Eine Auswirkung durch die Fahrrinnenanpassung wäre also  in diesen Fällen nur dann gegeben, wenn sich diese Schwankungen und Trends zeitlich  wie räumlich grundlegend verändern würden. Damit würde neben dem statischen  Ist-Zustand der Parameter der UVU, den sie kurz vor dem Ausbau haben, auch  einem „dynamischen Ist-Zustand“ Rechnung getragen, der die langfristige  Entwicklung berücksichtigen würde. Aufgrund des derzeitigen „Standes der Technik“  wird jedoch der Dynamische Ist-Zustand nur selten verwendet.
III.1 Ausbaubedingte Wirkungen auf die Wasserstände
III.1.1 Ziel und Umfang der Wasserstandsuntersuchungen
Der Wasserstand ist einer der wichtigsten  Parameter der Beweissicherung. Er reagiert erfahrungsgemäß unmittelbar auf  einen Fahrrinnenausbau. Das Ausmaß der Wasserstandsänderungen ist zugleich ein  wichtiger Indikator für die Intensität der ökologischen Folgen einer  Ausbaumaßnahme. Große Wasserstandsänderungen gehen einher mit Veränderungen der  weiteren hydrologischen Parameter (z. B. Strömungen), die wiederum gemeinsam  auf die Ufertopografie, ufernahe Biotope und weitere Schutzgüter wirken. Im  Umkehrschluss kann also angenommen werden, dass geringfügige Wasserstandsänderungen  kaum zu nennenswerten Beeinträchtigungen der Umwelt führen. Da die  Hauptausbaumaßnahmen zur Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe in den  Jahren 1998 bis 2000 durchgeführt wurden, lassen sich eventuelle  Ausbauwirkungen anhand der bis dato vorliegenden Wasserstandswerte feststellen.
Die Anordnungen des PFB zur Beweissicherung  legen sowohl den Umfang der Wasserstandsuntersuchungen als auch ihre räumliche  und zeitliche Dichte fest. Darüber hinaus sind die Auswertemethoden vorgeschrieben  und Schwellenwerte benannt, bei deren Überschreitung Maßnahmen zu erfolgen haben.  Die Schwellenwerte geben laut PFB an, „in welchem Maße die  Ergebnisse der Beweissicherungsmessungen von den Werten der UVU-Prognose  abweichen dürfen“.
Die Untersuchungen der Wasserstände umfassen  insgesamt 20 Pegel direkt an der Tideelbe sowie weitere 13 Nebenflusspegel. Die  folgende Übersicht zeigt die Standorte der Tideelbepegel an der Elbe.
Abb. III.1.1-1:	Ausgewählte Tidepegel im Untersuchungsgebiet (rote Markierungen)
 
Folgende Untersuchungen sind mit den Wasserstandsdaten und den daraus abgeleiteten Kenngrößen durchzuführen:
- Erhebung der Wasserstandsdaten als vollständige Ganglinie und Ableitung gängiger Tidekennwerte nach Pegelvorschrift.
 - Ermittlung der ausbaubedingten Veränderungen der mittleren Tidekenngrößen: MTnw, MThw und des MThb im gesamten Tideästuar und den Nebenflüssen.
 - Ableitung der monatlichen Scheiteländerungen aus den vorgenannten Untersuchungen, die als Frühindikator zur Anzeige möglicher Sockelinstabilitäten herangezogen werden sollen.
 - Ermittlung von Überschreitungshäufigkeiten definierter Grenzwerte zur Kennzeichnung unterschiedlicher Schweregrade von Sturmflutereignissen.
 - Untersuchung ausbaubedingter Veränderungen der Sturmflutscheitelhöhen auf Basis der Stauwerte.
 
Schließlich steht am Ende dieser Auswertungen  die Überprüfung der Ergebnisse auf Einhaltung oder Überschreitung der jeweils  zu Punkt 2 bzw. 5 definierten Schwellenwerte. Hinsichtlich der mittleren  Tidescheitelwasserstände werden zur Definition der Schwellenwerte die Prognosen  der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) herangezogen.
Aus Gründen der Übersichtlichkeit beschränkt  sich die rechnerische Ermittlung der ausbaubedingten Wasserstandsänderungen in  diesem Bericht zunächst auf die Pegel an der Elbe. Eine gesonderte Betrachtung  der Nebenflussentwicklung wird in Abschnitt III.1.4 vorgenommen.
III.1.2 Mittlere Scheitelwasserstände der Elbe
| Parameter | Prognose der UVU | Eingetretene Ausbauwirkung  | Wirkung geht über die UVU-Prognose hinaus | 
| Mittleres Tidehochwasser | Steigt an allen Pegeln | Fällt an 11 Pegeln, steigt an 6 Pegeln  | nein | 
| Mittleres Tideniedrigwasser | Fällt an allen Pegeln | Fällt an 15 Pegeln, steigt an 2 Pegeln  | an vier von 17 Pegeln ist eine Überschreitung errechnet worden | 
Das gemäß den  Auflagen zum Planfeststellungsbeschluss anzuwendende Verfahren zur Ermittlung  der „ausbaubedingten Änderungen der mittleren Scheitelwasserstände“, welches  auch schon bei vorangegangenen Ausbaumaßnahmen sowohl an Unter- und Außenelbe  (-13,5 m KN-Ausbau) als auch bei verschiedenen Vertiefungen der Unter- und  Außenweser angewendet wurde, basiert auf einem Ansatz nach NIEMEYER (1995). Im  ersten Schritt des Verfahrens wird die Doppelsummenanalyse durchgeführt. Diese  wird von NIEMEYER zur Bestimmung sogenannter „unbeeinflusster“ Zeiträume auf  die Scheitelwasserstände der Revierpegel angewendet. Dabei schränkt NIEMEYER  die Anwendbarkeit der Doppelsummenanalyse auf die Revierpegel unterhalb  Kollmars mit der Aussage ein: „Oberhalb  dieser Station [Kollmar] führe der Einfluss des Oberwasserabflusses zu keinen brauchbaren Ergebnissen“.
Wie die vergangenen Beweissicherungsberichte  zeigen, verlief die Auswertung der Wasserstandsdaten bisher nicht ohne  Diskussionen. Referenzzeiträume wurden ermittelt und mit dem NIEMEYER-Verfahren  ausgewertet. Dabei stellte sich heraus, dass diese Referenzzeiträume (z. B.  11.93 - 10.96) trendbehaftet und somit für Aussagen über ausbaubedingte  Veränderungen der Tidewasserstände ungeeignet sind. In Kenntnis dieser Problematik  hat die niedersächsische Einvernehmensbehörde (Niemeyer) dem TdV einen Referenzzeitraum  vorgeschlagen (10.96 - 11.99), der für die meisten Pegel trendfrei Ergebnisse  errechnen lässt.
Grundgedanke des NIEMEYER-Verfahrens ist, die  Wasserstände, die sich ohne den Fahrrinnenausbau eingestellt hätten, zu  ermitteln, und diese mit den tatsächlich eingetretenen Wasserständen zu  vergleichen. Die Differenz zwischen berechneten und eingetretenen Wasserständen  wird auf den Ausbau zurückgeführt. Zur Berechnung der ohne Ausbau eingetretenen  Wasserstände wird ein empirisch-deterministisches Modell (siehe unten)  angewendet. Die Regressionskoeffizienten werden für einen Referenzzeitraum für  jeden Revierpegel ermittelt. Somit wird das Tideniedrigwasser an einem Revierpegel  aus dem Tideniedrigwasser und dem Tidehub an einem Referenzpegel (hier  Helgoland) sowie dem Oberwasserabfluss, gemessen in Neu Darchau, berechnet.  Analog wird mit den Daten für das Tidehochwasser verfahren.
Als unbeeinflusster Referenzpegel für die  natürliche Entwicklung der mittleren Scheitelwasserstände soll der Pegel  Helgoland die von jeglichen Ausbaumaßnahmen im Ästuar unbeeinflussten Verhältnisse  in der Nordsee repräsentieren. In Abbildung III.1.2-1 ist daher auch die  langfristige Entwicklung der Wasserstände am Pegel Helgoland dargestellt. Die abschnittsweise  Auftragung der linearen Trends zeigt, dass insbesondere seit Beginn der 1980er  Jahre ein beschleunigtes Ansteigen der Scheitelwerte zu beobachten ist.
Abb. III.1.2-1:	Entwicklung der Wasserstände am Pegel Helgoland (wasserwirtschaftliches Jahresmittel)
 
Erwartungsgemäß weist die Entwicklung der Wasserstände im Elbeästuar aufgrund der natürlichen Verformung der Tidewelle und der Wirkung anthropogener Maßnahmen über die vergangenen 100 Jahre betrachtet wesentlich größere Veränderungen auf als der Pegel Helgoland. Im Stromspaltungsgebiet spiegelt sich die Überlagerung der externen natürlichen Einflüsse (Entwicklung der Wasserstände in der Nordsee, Variabilität des Oberwasserabflusses) mit den anthropogenen Eingriffen unterschiedlichster Art wider. Diese hat in den vergangenen 100 Jahren zu einer Veränderung des Tidehubs am Pegel St. Pauli von ca. 200 cm geführt.
Abb. III.1.2-2:	Entwicklung der Wasserstände am Pegel St. Pauli
 
Wie bereits in der Theorie erläutert, werden im NIEMEYER-Verfahren die über eine Regression errechneten Wasserstände den gemessenen Wasserständen gegenübergestellt. Das Verfahren wird im Weiteren mithilfe von Diagrammen dargelegt. In einem ersten Schritt sind diese Werte in einem Scatterdiagramm (Abbildung III.1.2-3) beispielhaft für die MTnw - Werte am Pegel Bunthaus aufgetragen; ein Punkt repräsentiert jeweils ein Monatsmittel mit dem berechneten Wert als x-Koordinate und dem gemessenen als y-Koordinate. In grün sind die Daten zu sehen, die in die Regression eingeflossen sind, während die roten die Werte sind, die sich für den Zeitraum nach der Fahrrinnenanpassung errechnen lassen. Die blau gestrichelte Diagonale zeigt die Gerade an, auf der die berechneten Werte den gemessenen Werten entsprechen, also den Mittelwert der Regression. Die Standardabweichung für die Werte des Regressionszeitraums beträgt 4,2 cm. Darüber hinaus ist eine parallel verlaufende, orange gestrichelte Diagonale eingezeichnet. Diese zeigt an, inwieweit die berechneten Werte nach Ausbau im Mittel von den gemessenen abweichen. In diesem Beispiel beträgt die Abweichung ‑6,4 cm, die als relative Absenkung des MTnw gegenüber dem Zustand vor dem Eingriff zu interpretieren ist.
Abb. III.1.2-3:	Scatterdiagramm „errechnet und gemessen“ für die Tnw-Werte am Pegel Bunthaus
 
Da aus dem Scatterdiagramm nicht abzulesen ist, ob über die beiden betrachteten Zeiträume ein Trend bei der Entwicklung der Wasserstände stattfand, werden die oben gezeigten Daten als Differenzen zu der Diagonalen über die Zeit dargestellt. Aus dieser zeitdiskreten Auftragung kann die Veränderung gegenüber dem Zustand vor der Fahrrinnenanpassung wesentlich anschaulicher widergespiegelt werden und zudem können direkt die monatlichen Scheiteländerungen zur Frühindikation möglicher Sockelinstabilitäten abgeleitet werden.
Abb. III.1.2-4:	Ganglinie der Differenzen zwischen berechneten und gemessenen Tnw-Monatsmittelwerten am Pegel Bunt-haus
 
Das Diagramm zeigt die Monatsmittelwerte der  Differenz gemessen/ berechnet mit dem gleitenden Mittel über 12 Monate  ebenfalls für das Tnw am Pegel Bunthaus. Zusätzlich sind für den Zeitraum nach  dem Ausbau die UVU-Prognosen (Abbildung III.1.2-4) als roter und gelber Balken  eingezeichnet.
Ausschlaggebend für die Erfüllung der  Auflagen des PFB sind die aktuellen 5-jährigen Mittelwerte. Das 5-jährige  Mittel (2006-2010) ist als blauer Balken in die Grafik eingetragen und  entspricht dem bereits erwähnten Mittelwert im Scatterdiagramm, nur gilt dieses  für den gesamten Zeitraum nach Ausbauende. Im aufgezeigten Beispiel in  Abbildung III.1.2-4 mit berechneten und gemessenen Tnw-Monatsmittelwerten am  Pegel Bunthaus liegt das 5‑jährige Mittel bei -5,5 cm und somit innerhalb  der „worst-case-Prognose“ von -8,1 cm.
Die Ergebnisse für alle untersuchten Pegel  für MThw sowie MTnw sind auf der DVD dokumentiert und sind zusammengefasst in  der folgenden Abbildung III.1.2-5 zu sehen.
Die Abbildung zeigt, dass entgegen der  Prognosen das MThw an allen untersuchten Pegeln gefallen ist (blauer Balken).  Das MTnw ist zwar, wie qualitativ prognostiziert, an allen Pegeln gefallen,  jedoch ist der jeweilige Abfall an den Pegeln über den Verlauf der Tideelbe  sehr uneinheitlich und physikalisch im Rahmen der Beweissicherung nicht zu  erklären. Der erwartete Verlauf der Umhüllenden ist nicht eingetreten, was  hauptsächlich daran liegt, dass an den Pegeln zwischen Brunsbüttel und  Stadersand das MTnw geringer als erwartet gefallen ist.
Es ist in der Abbildung III.1.2-5 zu  erkennen, dass es einzig vier geringe Überschreitungen der BAW-Prognosen (Pegel  Cuxhaven in der Außenelbe und die Pegel St. Pauli, Over und Zollenspieker nahe  des Wehres Geesthacht) gibt.
Abb. III.1.2-5:	Ergebnisse des NIEMEYER Verfahren für den Regressionszeitraum 11/96-10/99 
 
III.1.3	Auswirkungen auf Sturmflutwasserst  ände der Elbe
| Parameter | Prognose der UVU | Eingetretene Ausbauwirkung  | Wirkung geht über die UVU-Prognose hinaus | 
| Sturmflutwasserstände Eintrittshäufigkeiten | Grundrelation 1956/ 1995 | keine | nein | 
| Änderung der Stauwerte | Anstieg des Sturmflutscheitels um max. 2,5 cm | keine | nein | 
III.1.3.1	Eintrittshäufigkeiten von Sturmflutwasserständen nach DIN 4049 an der Elbe
Gemäß PF-Beschluss sind im Zuge der BS für die Pegel Helgoland, Cuxhaven, Brunsbüttel, Kollmar, Schulau, St.Pauli und Zollenspieker die Eintrittshäufigkeiten von Sturmflutwasserständen nach DIN 4049 mit der Jahresreihe 1956 bis 1995 zu vergleichen. Nach DIN 4049 werden Sturmfluten nach der statistisch ermittelten durchschnittlichen Eintrittshäufigkeit der Höhe ihrer Scheitelwasserstände gekennzeichnet. Danach tritt
- eine "leichte" Sturmflut durchschnittlich 0,5 bis 10 Mal pro Jahr,
 - eine "schwere" Sturmflut durchschnittlich 0,05 bis 0,5 Mal pro Jahr und
 - eine "sehr schwere" Sturmflut durchschnittlich seltener als 0,05 Mal pro Jahr
 
auf. Abweichend von den Untersuchungen der  letzten Jahre wurde das Verfahren zur Untersuchung der Sturmfluthäufigkeiten  angepasst. Das bisherige Verfahren beruht im Wesentlichen auf Grundlage der DIN  4049. Zunächst wurde der Bezugszeitraum (BZ) festgelegt. Dieser sollte vor dem  Beginn des Fahrrinnenausbaus liegen, um einen Zeitraum ohne dessen Einfluss als  Grundlage zu haben. Außerdem sollte die in der DIN 4049 geforderte Mindestlänge  der Beobachtungsreihe von 25 Jahren erfüllt sein. Um eine gute statistische  Verwertbarkeit zu erreichen, wurde die Länge der Beobachtungsreihe von 25 auf  40 Jahre ausgeweitet. 40 Jahre entsprechen genau der doppelten Länge des  größten Wiederkehrintervalls bei den festgelegten Eintrittshäufigkeiten, weil  eine sehr schwere Sturmflut als ein Ereignis definiert ist, das 0,05-mal pro  Jahr oder 1-mal in 20 Jahren auftreten kann. Der Bezugszeitraum zur Ermittlung  der Grenzwerte wurde dann schließlich auf die Jahre 1956 bis 1995 festgelegt.  Es wurde mit dem hydrologischen Jahr gearbeitet.
In einem zweiten Schritt wurden die  Scheitelwasserstände jeder der oben genannten Pegelstationen, bezogen auf  Pegelnull (PN), in einer Häufigkeitsverteilung dargestellt. Die Scheitelwasserstände  der Jahre 1956 bis 1995 wurden dafür in Klassen im Abstand von je 10 cm eingeordnet.  Für die Klassen wurde die Eintrittshäufigkeit in einem Jahr ermittelt, indem  zunächst die Summe der einzelnen Klassen durch die Gesamtjahre des BZ geteilt  wurde. Die Eintrittshäufigkeit der Klassen pro Jahr wurde dann in die  Überschreitungshäufigkeit umgerechnet, indem zu dem Ergebnis einer Klasse alle  Werte der darüber liegenden Klassen addiert wurden. Die resultierenden  Überschreitungshäufigkeiten der Klassen wurden als Summenkurve mit  logarithmischer Skala dargestellt. Von der Summenkurve wurden dann direkt die  Thw PN Werte bei den vorgegebenen Häufigkeiten der DIN 4049 abgelesen. Die Thw,  die genau 10-mal pro Jahr, 0,5-mal pro Jahr bzw. 0,05-mal pro Jahr eingetreten  waren, wurden als Grenzwerte festgelegt.
Mit Hilfe der für jeden Pegel festgelegten  Grenzwerte in Thw PN wurden dann die Scheitelwasserstände der  wasserwirtschaftlichen Jahre 1996 bis 2010 auf die Eintrittshäufigkeit von  leichten, schweren und sehr schweren Sturmfluten untersucht. Die festgelegten  Grenzwerte, die Ergebnisse der Jahre 1996 bis 2010 und die durchschnittliche  Überschreitungshäufigkeit leichter, schwerer und sehr schwerer Sturmfluten an  den einzelnen Pegeln wurden in einer Tabelle festgehalten und in den Berichten  zur BS veröffentlicht.
Um zu gewährleisten, dass tatsächlich nur  Ereignisse, denen ein hoher Stau zugrunde liegt, als Sturmflut ausgewiesen  werden, wird im Folgenden ein verändertes Verfahren zur Untersuchung der  Sturmfluthäufigkeiten auf Anregung des Niedersächsischen Landesbetriebes für  Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) vorgestellt. Die Berechnung  von Stau erfolgt durch Abzug des MThw vom eingetretenen Thw PN. Die Differenz  ist der Stau. In diesem sind, trotz seiner Benennung, noch unterschiedliche  Einflüsse, wie Fernwellen und an einigen Pegeln der Oberwasserabfluss  enthalten.
Auch in dem neuen Verfahren beinhaltet der  Bezugszeitraum weiterhin die Jahre 1956 bis 1996. Der Trend in der Entwicklung  der Wasserstände wird durch die Umrechnung in Stau sowohl für die Jahre des  Bezugszeitraums berücksichtigt, als auch dann bei den Auswertungen für die  darauf folgenden Jahre 1996 bis 2010.
Die Berechnung des Staus erfolgt für den  gesamten Zeitraum mit einem über die Einzeltiden gleitenden MThw, das über alle  Scheitelwerte aus 5 Jahren zuvor gemittelt wird. Die Staugrenzwerte werden mit  den Stauwerten aus dem BZ für alle sieben Pegelstationen neu ermittelt. Dies  wird in der Darstellung als Summenkurve vorgenommen. Die Grenzwerte werden von  der berechneten exponentiellen Funktion der Summenkurve abgelesen.
Die Anzahl der mit dem neuen Stau-Verfahren  ermittelten Sturmfluten ist insgesamt niedriger. Besonders bei den leichten,  aber auch bei den schweren Sturmfluten ist dies zu erkennen, obwohl im  untersuchten Zeitraum auch mit dem Thw-Verfahren nur wenige schwere Sturmfluten  ausgewiesen wurden.
Die auf Basis  der Zeitreihe 1956/95 ermittelten Grenzhöhen für "leichte",  "schwere" und "sehr schwere" Sturmfluten sind für die oben  genannten Pegel in Tabelle III.1.3.1-1 aufgeführt. Dort finden sich auch die  Überschreitungen der ermittelten Grenzhöhen für die wasserwirtschaftlichen  Jahre ab 1996.
"Sehr schwere" Sturmfluten sind  demnach seit 1996 an keinem Pegel zu verzeichnen gewesen. Die zeitliche  Verteilung "schwerer" Sturmfluten ist an den zu betrachtenden Pegeln  ausgesprochen ähnlich: 1996, 1997, 1998, 2001 und 2003 waren an keinem Messort  "schwere" Sturmfluten zu verzeichnen, in 2000 und 2008 eine und in  2002 zwei, während im Jahr 1999 in Helgoland, Cuxhaven, Brunsbüttel und Kollmar  die entsprechenden Grenzhöhen ebenfalls einmal, in Schulau, St.Pauli und  Zollenspieker dagegen zweimal erreicht oder überschritten wurden.
Die Entwicklung "leichter"  Sturmfluten seit 1996 ist etwas differenzierter zu betrachten und wird daher in  Abbildung III.1.3.1-1 zusätzlich veranschaulicht.
Hierbei sei anzumerken, dass die große Anzahl  der Eintrittshäufigkeiten im Jahr 2006 am Pegel Zollenspieker auf das hohe  Oberwasser im Frühjahr 2006 zurückzuführen ist.
Abb. III.1.3.1-1:	Anzahl „leichter“ Sturmfluten nach DIN 4049 (Basis: Zeitreihe 1956/95) an den Pegeln Helgoland, Cuxhaven, Brunsbüttel, Kollmar, Schulau, St.Pauli und Zollenspieker seit 1996
 
Tab. III.1.3.1-1:	Eintrittshäufigkeiten von Sturmflutwasserständen nach DIN 4049 (Basis: Jahresreihe 1956 bis 1995) für die Pegel Helgoland, Cuxhaven, Brunsbüttel, Kollmar, Schulau, St.Pauli und Zollenspieker ab 1996; be-zogen auf wasserwirtschaftliche Jahre
 
* bezogen auf das Helgoländer Pegelnull vor 2000
Die Tabelle wurde aktualisiert. Bisher waren  die Überschreitungshäufigkeiten einer Grenzhöhe aufgetragen, nun sind es die  Eintrittshäufigkeiten einer jeweiligen Klasse.
III.1.3.2 Ermittlung ausbaubedingter Änderungen von Stauwerten nach NIEMEYER [1997] an der Elbe
Bei diesem Verfahren soll in ähnlicher Weise wie bei dem  NIEMEYER (1995)-Verfahren die Veränderung der so genannten Stauwerte  während einer Sturmflut nach dem Ausbau untersucht und quantifiziert werden.  Als Stau versteht sich hier die Differenz zwischen dem eingetretenen und einem  mittleren Hochwasserscheitel, also eine Akkumulation von im wesentlichen  Windstau sowie astronomischen Einwirkungen, Fernwellen und sonstigen externen  Einflussgrößen. Auch hier geht der Grundgedanke davon aus, dass eine nach dem  Eingriff ggf. beobachtete Abweichung von der funktionalen Approximation, die  für einen im PF-Beschluss nicht näher definierten Zeitraum vor dem Ausbau  aufgestellt wird, einzig und allein dem Ausbau zuzuschreiben ist.
Grundsätzlich ist neben der mangelnden  Berücksichtigung natürlicher Ursachen, die für Änderungen im Sturmflutverlauf  verantwortlich gemacht werden müssen, eine gewisse Abhängigkeit vom Eintreten  statistischer Zufallsgrößen (Sturmflutwasserstände) im Untersuchungszeitraum zu  bemängeln. Erst bei Vorliegen einer ausreichenden Grundgesamtheit wird eine  empirische Beziehung unempfindlich gegenüber einzelnen Ausreißern. Bis diese  Grundgesamtheit in ausreichendem Maße vorliegt (statistische Tests können dabei  Auskunft über den Vertrauensbereich einer verfügbaren Datenbasis geben), können  viele Jahre ohne nennenswerte Sturmflutereignisse ins Land gehen, wie die  jüngste Vergangenheit gezeigt hat. Je länger die zu betrachtende Maßnahme zurückliegt,  desto schwieriger wird aber auch eine eindeutige ursächliche Zuordnung einer  sich möglicherweise abzeichnenden Veränderung.
Ohne die hierzu durchgeführten Auswertungen  schon als abgeschlossen bezeichnen zu wollen, sollen im Folgenden die  angesprochenen Problempunkte am Beispiel der Stauentwicklung für den Pegel  St.Pauli vorgestellt werden.
Die Beziehung zwischen den Stauwerten an  einem vom Oberwasserabfluss beeinflussten Revierpegel und dem externen  unbeeinflussten Referenzpegel ist um einen Term zur Berücksichtigung des Oberwassereinflusses  zu erweitern. In sehr guter Näherung kann dieser Einfluss, wie auch  jahrzehntelange Erfahrungen mit dem Sturmflutvorhersageverfahren WADI III  gezeigt haben, durch einen linearen Term beschrieben werden. Damit kann der  Stau an einem Pegel der dem Einfluss des Oberwassers unterliegt, durch die  Funktion:
 
näherungsweise beschrieben werden, wobei 
 
 einen mittleren Oberwasserabfluss der  vergangenen 2 bis 6 Tage darstellt. Diese Mittelung ist sinnvoll, weil die  oberwasserbedingte Wasserstandshebung an einem Pegel im Tiderevier nicht vom  aktuellen Wert in Neu Darchau abhängig ist. Dieser erreicht z. B. Hamburg erst  rund 2 Tage später.
Wenn im Zuge der Erläuterungen zu den nachfolgenden  Darstellungen von oberwasserabflussnormierten Stauwerten am Pegel  St.Pauli gesprochen wird, dann ist damit die Differenz STRP ‑ bRP · QND gemeint. Zur Veranschaulichung der effektiven  Streubreite und Kontrolle der Funktionsgüte des Steigungskoeffizienten ist 
 
 diese Form der Darstellung am besten geeignet.
Für die in Abbildung III.1.3.2-1 (links)  aufgetragenen 103 Ereignisse im Zeitraum von 11/1989 bis 04/1999 mit Stauwerten  am Referenzpegel Cuxhaven von > 115 cm ergibt die durchgeführte Regressionsanalyse  für bRP einen Wert von 0,01 oder 10 cm/ 1000 m³, der  auch dem im WADI III verwendeten Wert entspricht. Der mittlere Fehler der  Streuung beträgt 17 cm.
In der Abbildung III.1.3.2-1 (rechts) sind  zusätzlich die Ereignisse nach der Fahrrinnenanpassung für den Zeitraum 11/1999  bis 12/2010 dargestellt. In diesen Zeitraum fielen weitere 72 Ereignisse  mit Stauwerten > 115 cm am Referenzpegel Cuxhaven.
Abb. III.1.3.2-1:	Beziehung zwischen dem Stau am Pegel Cuxhaven und St.Pauli vor und nach dem Ausbau
 
 
Die  Regressionsgerade für die Ereignisse nach dem Ausbau liegt etwas oberhalb der  für die Daten vor dem Ausbau, d. h. der funktionale Zusammenhang zwischen dem  Stau in St.Pauli und Cuxhaven hat sich gegenüber dem Zeitraum vor dem Ausbau  verändert. Tendenziell gibt es bei einem größeren Stau in Cuxhaven nunmehr  einen verhältnismäßig größeren Stau in St.Pauli. Diese Tendenz ist jedoch sehr  gering und kann aufgrund eines Einzelereignisses zustande gekommen sein.
Damit zeigt auch diese Auswertung, dass auf  Basis der bisherigen 72 eingetretenen Sturmflutereignisse nach der  Fahrrinnenanpassung 1999 / 2000 statistisch keine negativen Änderungen der Stauwerte  zu beobachten sind.
III.1.4 Wasserstandsentwicklung in den Nebenflüssen
Die ausbaubedingten Veränderungen der Wasserstandsverhältnisse  in der Elbe setzen sich abgeschwächt auch in die Nebenflüsse hinein fort. Je  nach Lage und Gestalt des Nebenflusses wirkt sich die Veränderung der  Tidedynamik unterschiedlich deutlich aus. Darüber hinaus weisen die Nebenflüsse  hinsichtlich der Tidedynamik unterschiedliche Charakteristiken auf, da der  Tideeinfluss in der Ilmenau, Este, Schwinge und Oste "künstlich"  durch Bauwerke (Wehre) mit entsprechenden Reflexionswirkungen begrenzt ist, in  der Lühe, Pinnau, Krückau und Stör hingegen nicht.
Die meisten Nebenflüsse sind durch eine  starke Gezeitendynamik im Mündungsbereich und stromauf durch abnehmende  Wassertiefen geprägt. Die Wassertiefen nehmen zum Beispiel in Ilmenau, Este,  Lühe, Pinnau und Krückau oberhalb der Einmündung in die Elbe kontinuierlich auf  Werte von rund 1 bis 2 m unter MTnw ab, sodass die von der Elbe einschwingende  Tide durch Reibungseinflüsse eine deutliche Dämpfung stromauf erfährt. Diese  Reibungseinflüsse wirken in der Niedrigwasserphase aufgrund der dann geringen  Wassertiefen in besonders intensiver Weise. Wie in der UVU beschrieben, wirken  sich die ausbaubedingten Niedrigwasserabsenkungen der Tideelbe an den Mündungen  der Elbnebenflüsse in vollem Maße aus, klingen jedoch stromauf deutlich ab. Das  Tidehochwasser setzt sich dagegen nahezu in voller Größe stromauf bis zur  Tidegrenze durch.
Tab. III.1.4-1: UVU-Prognose der ausbaubedingten Veränderungen der Tidewasserstände in den Elbenebenflüssen
| Nebenfluss | Bereich | D Thw [cm] | D Tnw [cm] | ||
| "worst case" | "worst case" | ||||
| Ilmenau | Ilmenau-Sperrwerk | +3 bis +4 | +4 | -2 bis -3 | -6 | 
| Luhemündung | - 1 bis -2 | -3 | |||
| Schleuse Fahrenholz | 0 | 0 | |||
| Este | Mündung | +4 | +5 | -5 bis -6 | -10 | 
| Moorende | -1 | -2 | |||
| Buxtehude | -1 | -2 | |||
| Lühe | Mündung | + 4 | +5 | -5 | -9 | 
| Straßenbrücke Steinkirchen | + 4 | +5 | ±1 | ±2 | |
| Horneburg | + 3 | +4 | +1 | +1 | |
| Daudieck (Aue) | 0 | 0 | 0 | 0 | |
| Schwinge *) | Mündung | +3 | +4 | -4 | -7 | 
| Straßenbrücke Klappbrücke | |||||
| Stade | -2 | -4 | |||
| Ruthenstrom *) | Mündung | +2 | +4 | -4 | -6 | 
| Wischhafener Süderelbe *) | Mündung | +1 | +2 | -3 | -4 | 
| Oste | Mündung | 0 | 0 | -1 | -2 | 
| Hechthausen | 0 | 0 | |||
| Wedeler Au *) | Mündung | +4 | -3 bis -5 | ||
| Pinnau | Mündung | + 3 | +4 | -3 | -7 | 
| Uetersen | + 3 | +4 | 0 bis +1 | ±1 | |
| Pinneberg | + 2 | +3 | |||
| Wulfmühle | 0 | 0 | 0 | 0 | |
| Krückau | Mündung | +3 bis +4 | +4 | -3 | -6 | 
| BWStr - km 3,0 | 0 | -1 | |||
| Straßenbrücke B 5 | + 3 | +3 | 0 | 0 | |
| Straßenbrücke BAB 23 | 0 | 0 | |||
| Stör | Mündung | +1 | +2 | -3 | -4 | 
| Breitenburg | 0 | 0 | |||
| Rensing | |||||
*) Wasserstandsmessungen sind in der Schwinge, dem Ruthenstrom, der Wischhafener Süderelbe, der Wedeler Au, dem Barnkruger Loch sowie dem Gauensieker Schleusenfleth mit der Krautsander Binnenelbe im Rahmen der Beweissicherung gem. Planfeststellungsbeschluss nicht vorgesehen.
Da in der UVU, Materialband I, Bd.2  (Zusammenfassung) prognostiziert wurde, dass die maximalen Veränderungen  zwischen den Werten an der Este und der Oste liegen, wurden die Wasserstandsentwicklungen  an diesen Pegeln für die Zeit vor und nach dem Ausbau ausgewertet. Die  Ergebnisse sind auf der DVD-1 dokumentiert.
III.1.4.1 Auswertung der Wasserstände in den Nebenflüssen nach dem Nie-meyer ’95 Verfahren
Tab. III.1.4.1-1 Zusammenfassung der Ergebnisse der Nebenflussauswertungen
| Nebenfluss | Bereich | D Thw [cm] | D Tnw [cm] | ||
| 2000-2004 | 2006-2010 | 2000-2004 | 2006-2010 | ||
| Oste | Hechthausen | -1,1 | -2,5 | -2,7 | +3,6 | 
| Ilmenau | Fahrenholz | -0,9 | +2,9 | -5,4 | -9,8 | 
| Este | Buxtehude | Nicht auswertbar wegen zu häufiger Beeinflussung durch Sperrwerkschließungen | |||
| Lühe | Horneburg | Nicht auswertbar wegen Versandung Pegel Horneburg | |||
Die Untersuchungen erheben -im Gegensatz zu denen in der Tideelbe- keine Anspruch auf konkrete Quantifizierung ausbaubedingter Änderungen. Dazu wäre auch -wie qualitativ angeführt- eine Erweiterung des Ansatzes um lokale Oberwasserwirkungen in den Nebenflüssen und gegebenenfalls Eisbildung erforderlich. Ziel des demgegenüber vereinfachten methodischen Vorgehens ist die Klärung, ob die Änderungen der Scheitel in den Nebenflüssen in der Tendenz denen in der Tideelbe entsprechen.
III.1.4.1.1	Oste  
Analog zu  den Auswertungen für die Tideelbe (vgl. III.1.2.) werden  für diese Untersuchung die Daten eines Binnenpegels auf die ausbaubedingten  Änderungen untersucht. Für die Oste ist dies der Pegel Hechthausen, der als innerer  Revierpegel zur Verfügung steht. Als unbeeinflusster Referenzpegel wird auch bei  dieser Berechnung der Pegel Helgoland angesehen. Der Oberwasserabfluss wird vom  Pegel Neu Darchau verwendet. Als Referenzzeitraum vor dem Ausbau werden die  Monate 11/1996 - 09.1999 verwendet. Der Oktober 1999 wird nicht mit  berücksichtigt, da keine Scheitelwerte für den Pegel Hechthausen vorliegen.
Ein Problem  bei der Datenaufbereitung besteht darin, dass diejenigen Tidescheitelwerte  nicht mit berücksichtigt werden dürfen, die während Sturmfluten auftraten oder  wenn das Sperrwerk in Belum aus anderen Gründen geschlossen war, da zu erwarten  ist, dass eine Sperrwerksschließung die Wasserstände des Binnenpegels  beeinflusst. Die Sperrwerksschließzeiten ab 1999 wurden vom WSA Cuxhaven  digital zur Verfügung gestellt. Für den Zeitraum davor können für die Filterung  der Tidehochwasserscheitel Sperrwerksschließungen immer dann angenommen werden,  wenn der Außenwasserstand am Pegel Belum über die Kote von +750 cm PN  angestiegen ist oder aber über die Kote von 700 cmPN, wenn gleichzeitig am  Binnenpegel Hechthausen der Wasserstand um mehr als 50 cm niedriger auftrat.  Mit dieser Annahme können die Tidehochwasserdaten auch vor der Einführung eines  digitalen Sperrwerks-Logbuchs weitestgehend von den Sperrwerksschließungen  während der Sturmfluten bereinigt werden.
Nach dem Bereinigen  der Datenreihen sowohl des Revier- als auch des Referenzpegels von den durch  Sperrwerksschließungen betroffenen Scheitelwerten wurden aus den restlichen  Werten Monatsmittelwerte berechnet und die multiple Regression mit den so gewonnenen  35 Werten des Referenzzeitraums durchgeführt.
Extreme  Ausreißer resultieren trotz vorausgegangener Filterung der Sturmflutereignisse insbesondere  in den Monaten Januar 1997 sowie Januar/Februar 2010. Eine intensivere Analyse  der möglichen Ursachen zeigt innerhalb dieser Monate zusammenhängende Perioden  von mehreren Tagen, in denen das Tidehochwasser am Pegel Hechthausen auch bei  mittleren Verhältnissen deutlich unterhalb des Thw am Pegel Belum verbleibt.  Gleichzeitig kann eine deutliche Verlängerung der Thw-Laufzeit von im Mittel  etwa 2 Stunden auf 3-4 Stunden beobachtet werden. Ein Blick auf die  meteorologischen Randbedingungen zeigt für diese Perioden extrem niedrige  Temperaturen von unter -10°C auf, die vermutlich zu einer Eisbedeckung der Oste  geführt hat, was in den Pegelaufzeichnungen leider nicht verzeichnet ist. Über  die ungewöhnliche Laufzeitverlängerung lassen sich die beeinflussten Zeiten  aber relativ scharf abgrenzen und ebenso herausfiltern. Durch die Filterung der  beeinflussten Thw-Scheitel konnte die ursprüngliche Streuung der Differenzen  „gemessen-berechnet“ deutlich reduziert werden mit einer Standardabweichung von  5,4 cm. Der Mittelwert der Differenzen zwischen Beobachtung und  statistischem Modell über den Gesamtzeitraum nach Ausbau beträgt -1,8 cm  und der Mittelwert der letzten fünf Jahre -2,5 cm.
Abb. III.1.4.1.1-1:	 Ergebnisse Thw Hechthausen
 
Das  Ergebnis der Auswertungen für das Thw Oste ist in der Abb. III.1.4.1.1-1 dargestellt. 
Im  Gegensatz zu den Hochwasserscheiteln lässt sich eine mögliche Beeinflussung der  Tideniedrigwasserstände durch die Sperrwerksschließungen bei einer  vorausgegangenen Sturmflut für die Zeit vor Einführung des digitalen Logbuchs  nicht durch Kriterien auf Basis des Wasserstandes erkennen. Darüber hinaus ist  zu erwarten, dass der Einfluss des fluvialen Abflusses der Oste nach  ausgiebigen Regenfällen auf die Tideniedrigwasserstände auf Grund des  geringeren Fließquerschnitts hier deutlich größer ist als bei den  Thw-Scheiteln. Somit sind die etwas größeren Streuungen der Monatsmittelwerte  leicht erklärbar (Abb. III.1.4.1.1-2). Der Mittelwert der Differenz zwischen  Beobachtung und statistischem Modell über den Zeitraum der ersten fünf Jahre  nach Ausbau beträgt bei den zuvor gesagten Einschränkungen -2,7 cm und der  Mittelwert der letzten 5 Jahre +3,6 cm. Im Mittel über den Gesamtzeitraum  nach Ausbau beträgt die Differenz -0,1 cm.
Abb. III.1.4.1.1-2:	 Ergebnisse Tnw Hechthausen
 
III.1.4.1.2 Ilmenau
Der Referenzpegel für die Ilmenau ist Fahrenholz. Ansonsten werden die übrigen Daten (Helgoland, Neu Darchau) wie gehabt verwendet. Da die Sperrwerkschließungen ausschließlich vom NLWKN handschriftlich ins Schleusenbuch eingetragen werden, wurden diejenigen Scheitelwerte nicht mit in die Monatsmittelwerte genommen, bei denen der Außenwasserstand während des Hochwassers den Sperrwerksschließwasserstand von 800 cmPN überschritt. Da diese Kote am Außenpegel Ilmenau nicht nur bei Sturmfluten sondern auch schon bei Hochwassern der Elbe mit einem Abfluss von 1.500 bis 2.000 m³/s überschritten wird, werden durch diesen Filter deutlich mehr Ereignisse gefiltert als bei der Oste. Im Referenzzeitraum beträgt die gefilterte Quote ca. 7% bei den Tidehochwässern. Die Regression im Referenzzeitraum wurde für den Zeitraum 10/1996 – 08/1999 durchgeführt, da für den Pegel Fahrenholz zwischen 09/1999 und 01/2000 keine Daten vorliegen.
Auch hier sind bei der Auswertung der Tidehochwässer große Schwankungen zu erkennen (s. Abb. III.1.4.1.2-1). Der Mittelwert der Differenzen zwischen Beobachtung und statistischem Modell über den Gesamtzeitraum nach Ausbau beträgt 1 cm, der der letzten fünf Jahre 2,9 cm. Innerhalb der ersten fünf Jahre nach Ausbau waren es noch ‑0,9 cm.
Abb. III.1.4.1.2-1: 	Ergebnisse Thw Fahrenholz
 
Für das  Tideniedrigwasser wurde die Auswertung ebenso durchgeführt. Hier ist festzustellen,  dass die Schwankungsbreite der Differenzwerte viel weiter liegt und zwar  zwischen +30 cm und -50 cm (s. Abb. III.1.4.1.2-2). Der Mittelwert  der Differenzen zwischen Beobachtung und statistischem Modell über den  Gesamtzeitraum nach Ausbau beträgt hier -8,5 cm und der der letzten  5 Jahre -9,8 cm. 
Man muss  dazu aber anmerken, dass die Filterung möglicher Beeinflussung durch Sperrwerksschließungen  für die Tideniedrigwässer alleine über das Wasserstandsniveau am Außenpegel  sicher nicht hinreichend genau ist, deshalb wurde über zusätzliche Annahmen wie  Niederschläge, Eisbildung und scheinbar auch gelegentliche  Niedrigwasserstauhaltungen weiter gefiltert. Möglicherweise führen diese  vielfältigen, vom Verfahren nicht erfassten Randbedingungen zu stärkeren  Streuungen in der Ergebnisdarstellung.
Abb. III.1.4.1.2-2: 	Ergebnisse Tnw Fahrenholz
 
III.1.4.1.3 Este
Der  Wasserstand der Este wird zum einen durch das oben bereits erwähnte Wehr und  dessen Reflexionseigenschaften beeinflusst, zum anderen durch den Betrieb von  zwei Sperrwerken: dem inneren und dem äußeren Estesperrwerk. Das äußere  Estesperrwerk wird ab Außenwasserständen von 2,60 mNN geschlossen (Beginn  Schließvorgang ab ca. 2,40 mNN). Das innere Estesperrwerk soll verhindern,  dass die Estedeiche der zweiten Deichlinie zwischen Buxtehude und dem Inneren  Este-Sperrwerk durch Sturmfluten oder das Zusammentreffen hoher  Oberwasserzuflüsse mit ungünstigen Tiden überflutet werden. Es befindet sich  ca. 800 m oberhalb des bekannteren äußeren Este-Sperrwerks und wird ca. 3 mal  häufiger geschlossen.
Digitale  Wasserstandsaufzeichnungen liegen für den Pegel Buxtehude ab Nov. 1997 vor und  in diesen Aufzeichnungen ist vermerkt, welche Scheitelwasserstände von Schließungen  des inneren Sperrwerkes oder des Wehres beeinflusst sind. In dem Zeitraum Nov.  1997 bis Oktober 1999 (also dem digital vorliegenden Referenzzeitraum) sind ca.  27% der Tidehochwasserscheitelwerte für diese Auswertungen nicht zu verwenden  (in einigen Monaten sind bis zu 65% der Werte beeinflusst). Hinzu kommen, wie  bei den anderen Nebenflüssen auch, weitere beeinflusste Wasserstände durch  andere meteorologische Ereignisse.
So muss  zusammenfassend festgestellt werden, dass keine ausreichende Datengrundlage  vorhanden ist, um qualitativ abgesicherte Ergebnisse berechnen zu können. 
III.1.4.1.4 Lühe
An der Lühe  muss leider festgestellt werden, dass der Pegel Horneburg in der Vergangenheit  stark von Versandungen betroffen war und dass verlässliche Daten erst wieder ab  2008 zur Verfügung gestellt werden. Somit liegen keine Daten für den  Referenzzeitraum und große Teile des Zeitraums nach Ausbau vor. Somit sind für  die Lühe keine Auswertungen möglich.
III.2 Ausbaubedingte Wirkungen auf Strömungen und Durchflüsse
| Parameter | Prognose der UVU | Eingetretene Ausbauwirkung | Wirkung geht über die UVU-Prognose hinaus | 
| Strömungsgeschwindigkeit Hauptelbe | in der Fahrrinne Erhöhung um 0 bis 3 cm/s, vereinzelt 5 cm/s; seitlich der Fahrrinne Geschwindigkeitsabnahmen von 0 bis 3 cm/s (UVU Textband S. 9.1 - 5) | Trend an Dauermessstationen: teilweise Zu-, teilweise Abnahmen; hierbei Überlagerung von Ausbau- und anderen (lokalen) Einwirkungen | nein | 
| Strömungsgeschwindigkeit Nebenflüsse | leichte Erhöhungen aufgrund von Tidehubverstärkungen | messbare ausbaubedingte Änderungen sind nicht erkennbar | nein | 
| Durchflüsse Querprofile (D1 bis D4) | - | keine ausbaubedingten Veränderungen erkennbar | - | 
In der UVU zur letzten Fahrrinnenanpassung  wurde ermittelt, dass sich die Strömungsgeschwindigkeiten in der Elbe durch den  Fahrrinnenausbau nur geringfügig ändern werden. Prognostiziert wurden  ausbaubedingte Änderungen in der Größenordnung von 0 bis 3 cm/s, an  einzelnen besonderen Stellen bis zu 5 cm/s. Für die Hauptrinne der Elbe wurden  überwiegend Geschwindigkeitszunahmen, für die Seitenbereiche Abnahmen vorhergesagt.  Grundsätzlich  lassen sich aus den nachfolgend vorgestellten Messergebnissen Trends der  Entwicklung der Strömungsgeschwindigkeit ermitteln. Ein rechnerisches Herausfiltern  möglicher ausbaubedingter Änderungen ist jedoch aufgrund der hohen zeitlichen  und räumlichen Variabilität der Einflussfaktoren nicht möglich. Erschwerend  kommt hinzu, dass Vergleichsdaten aus den Jahren vor der Baumaßnahme  (1997/1998) nur in geringem Umfang vorliegen.
Festhalten  lässt sich, dass die bislang ausgewerteten Messergebnisse der Beweissicherung -  bei natürlich auftretenden starken Schwankungen - teilweise Zunahmen, teilweise  Abnahmen der Strömungsgeschwindigkeiten aufweisen, wobei sich Ausbau- und  andere (lokale) Einflüsse überlagern. Hinweise darauf, dass die in der UVU  prognostizierten ausbaubedingten Änderungen der Strömungsgeschwindigkeiten  übertroffen werden, lassen sich aus den Messdaten nicht ableiten.
Alle Ergebnisdarstellungen zu den  Strömungsuntersuchungen sind auf der beiliegenden DVD-1 enthalten bzw. über die  INTERNET-Adresse www.portal-tideelbe.de verfügbar.
III.2.1 Strömungsmessungen in der Hauptelbe
In der Hauptelbe werden gemäß PFB seit 1998  Dauerströmungsmessungen an den Stationen D1 bis D4 (WSA Hamburg) sowie  seit 2000/2004 in Bunthaus und Nienstedten/Teufels-brück (HPA)  durchgeführt (Stand: Juli 2011). Weiterhin wurden in der Vergangenheit  beginnend in 1997 folgende Messstationen im Amtsbereich des WSA Cuxhaven  betrieben: LZ5 (bis Mitte 2005); LZ2, LZ3 und LZ4b (bis Mitte 2006); LZ1  und LZ4 (bis Mitte 2009). Die Messungen mussten aufgrund zur geringer  Wassertiefen (Versandung im Bereich der Messpfähle) bzw. an der Station LZ4b  aufgrund zu großer Wassertiefe (Standsicherheitsgefährdung des Messpfahls)  eingestellt werden.
An den Stationen LZ1 sowie D1 bis D4 werden  zudem einmal jährlich über eine Tide Querprofilmessungen durchgeführt, aus  denen ein horizontales Strömungsprofil ermittelt werden kann. Im Amtsbereich  Cuxhaven (LZ1) erfolgt dies seit 1998, im Amtsbereich Hamburg (D1 bis D4)  seit 2006 mit einem ADCP-Gerät (moving boat - Methode). Vor 2006 wurden die  jährlichen Querprofilmessungen an D1 bis D4 mit einer Vielzahl von  (Punkt-)Messgeräten durchgeführt. 
Die Lage der zumeist am Rand der Hauptrinne  liegenden Messstationen und der Querprofile ist in Abbildung III.2.1-1 dargestellt.
Abb. III.2.1-1:	Dauerströmungsmessstationen (Übersicht)
 
III.2.1.1	Dauermessungen  
Die Strömungsmessungen an den Stationen LZ1  bis LZ5 (WSA Cuxhaven) erfolgten zum Teil mit mechanischen und zuletzt zum Teil  mit akustischen Messverfahren. Die Daten wurden über je ein Gerät in einer Höhe  von 2,5 m über der Gewässersohle erfasst. 
An den Stationen D1 bis D4 sowie Bunthaus und  Nienstedten / Teufelsbrück erfolgen die Messungen seit Beginn fast  ausschließlich mittels akustischer Verfahren. Die Messstellen D1 bis D4  verfügen über zwei Messgeräte je Lotrechte (50 cm unter dem aktuellen Wasserspiegel  und ca. 100 cm über Sohle). Im Gegensatz zu den Punktmessungen der WSÄ  misst HPA die Fließgeschwindigkeit in einer Ebene des Querschnittes. Die  Messebene liegt in Bunthaus auf einer Höhe von ca. ‑2,78 m NHN  (Sohlhöhe ‑6,00 m NHN) und in Teufelsbrück auf ca. ‑4,60 m NHN  (Sohlhöhe ‑17,50 m NHN).
Zur Beurteilung der Entwicklung der  Strömungsgeschwindigkeiten werden bzw. wurden für alle genannten Stationen  Zeitreihen der mittleren und maximalen Geschwindigkeiten je Halbtide (vMW,  vmax) geführt. Als Beispiel zeigt Abbildung III.2.1.1-1 die  Zeitreihen vMW für das oberflächennahe Messgerät an der Station D2  sowie zugehörige Trendlinien (Ermittlung mittels linearer Regression). Für den  Amtsbereich Cuxhaven wurde alternativ hierzu ein Vergleich der mittleren  Strömungsverhältnisse anhand repräsentativer („mittlerer“) Tiden vorgenommen.  Grundlage dieses „Einzeltidenverfahrens“ ist der Gewässerkundliche Bericht Nr.  2/2003 des WSA Cuxhaven „Besonderheiten von Langzeitströmungsmessungen und  Einzeltiden“ (HANSEN, 2003; vgl. DVD Materialien). 
Beim Einzeltidenverfahren werden zunächst  Tiden bestimmt, deren Wasserstandsverläufe dem mittleren Wasserstandsverlauf im  zu betrachtenden Jahr nahe kommen. Oder anders ausgedrückt: Es werden  „typische“ 1-Tiden-Zeitreihen eines Jahres ausgewählt, die den zugehörigen  mittleren Wasserstandsverlauf des Jahres charakterisieren. Da die einlaufende  Tide in der Nordsee die Hauptursache für die Strömungen in der Elbe ist, kann erwartet  werden, dass eine mittlere Tidewelle auch mittlere Strömungsverhältnisse  „produziert“. Vorteil der Einzeltidenauswertung ist, dass eine Filterung der Gesamtdaten  erfolgt. Bei der Ermittlung von Trendlinien werden nicht mehr die stark  variierenden Strömungsmittelwerte aller Halbtiden angesetzt, sondern die  Mittelwerte ausgewählter repräsentativer Einzeltiden. 
Abb. III.2.1.1-1:	Zeitreihe der mittleren Geschwindigkeit vMW je Halbtide für die Station D2 (1998-2010)
 
Da die Auswertungen für den Amtsbereich  Cuxhaven im Ergebnis (vgl. Darstellung auf der beiliegenden DVD bzw. unter www.portal-tideelbe.de ) zeigen, dass  die Zeitreihen der mittleren Geschwindigkeiten aller Halbtiden und die  Zeitreihen der mittleren Geschwindigkeiten ausgewählter repräsentativer Halbtiden  vergleichbare Trendentwicklungen aufweisen, erfolgt nachfolgend eine  ausschließliche Betrachtung der Zeitreihen für alle Halbtiden, wobei für diese  Betrachtung für den vorliegenden Bericht eine tabellarische Form gewählt wurde.  Wesentlich für die Entscheidung, sich auf die Zeitreihen aller Halbtiden zu  fokussieren, war die Annahme, dass die Anwendung des Einzeltidenverfahrens  weiter stromauf aufgrund der zunehmenden Bedeutung von Flachwassertiden und  Reflexion sowie schließlich des Oberwassereinflusses zunehmend schwieriger ist. 
Bei der Trendbetrachtung für die Zeitreihen  wird in Kauf genommen, dass hier eine starke Vereinfachung erfolgt.  Erwartungsgemäß deuten die Korrelationskoeffizienten der linearen Regressionen  auf einen nicht-linearen Zusammenhang und mehrere Einflussfaktoren hin. Eine  weitergehende mathematische Beschreibung ist aber – insbesondere aufgrund der  (klein- wie großräumigen) morphologischen Einflüsse – schwerlich möglich. Aus wissenschaftlicher  Sicht mag das Vorgehen unbefriedigend sein, es ist jedoch zielführend im Hinblick  auf die Überprüfung der UVU-Prognose im Sinne der Beweissicherung. 
Die wesentlichen Charakteristika der  Zeitreihen (alle Halbtiden) sowie die ermittelten Trends für die mittleren und  maximalen Strömungsgeschwindigkeiten sind in den Tabellen III.2.1.1-1a bis  III.2.1.1-1d zusammengefasst (die Angaben zu den Stationen D1 bis D4 beziehen  sich auf die oberflächennahen Messgeräte). Die in Tabelle III.2.1.1-1 aufgeführten  Steigungen zu den Trendlinien entsprechen dem Quotienten Strömungsgeschwindigkeitsänderung  [cm/s] zu Messjahr [a]. Die Streuungen sollen in der tabellarischen Übersicht die  hohen Unsicherheiten verdeutlichen, mit denen die ermittelten Trends behaftet  sind. Ergänzend sei auf die verfügbaren graphischen Darstellungen auf der DVD  bzw. unter www.portal-tideelbe.de verwiesen.
Bei den im Außenelbebereich liegenden  Stationen LZ1 bis LZ5 lässt die Datenanalyse mit Ausnahme von LZ4b durchgängig Abnahmen  erkennen, deren Ursache vorrangig in der natürlichen Sedimentdynamik im  Mündungstrichter bzw. lokalen morphologische Veränderungen zu suchen sein  dürfte (Wechselwirkungen zwischen Strömungen und Gewässerbettänderungen; lokale  Versandungen im Bereich der Messpositionen). Die Messposition LZ4b musste – wie  bereits eingangs erwähnt – aufgrund zu großer Wassertiefen (Standsicherheitsgewährdung  des Messpfahls) aufgegeben werden. Entsprechend erklären sich auch die Geschwindigkeitszunahmen.
Die mittleren Flutstromgeschwindigkeiten vMW  bewegen sich um Mittelwerte von 50,6 cm/s bis 79,2 cm/s, die  mittleren Ebbestromgeschwindigkeiten liegen im Bereich 30,6 cm/s bis  76,8 cm/s.
Tab. III.2.1.1-1a: Entwicklung der Strömungsgeschwindigkeit an den Dauermessstationen LZ4, LZ4b und LZ5
| Station | LZ5 | LZ4b | LZ4 | 
| Elbe-km | 745,1 | 731,4 | 731,1 | 
| Zeitraum | 1997 bis5/2005 | 1997 bis 8/2006 | 1997 bis 5/2009 | 
| Charakteristika der Zeitreihen vMW | |||
| Flutströmung [cm/s] | |||
| Mittelwert vMW, Zeitraum 1) | 50,6 | 62,2 | 59,8 | 
| Streuung der Werte vMW 3) | 10,2 | 7,3 | 8,3 | 
| Ebbeströmung [cm/s] | |||
| Mittelwert vMW, Zeitraum 1) | 30,6 | 76,8 | 58,6 | 
| Streuung der Werte vMW 3) | 3,7 | 9,9 | 8,1 | 
| Trend mittlere Strömungsgeschwindigkeit | |||
| Flutströmung | Abnahme | Zunahme | Abnahme | 
| Ebbeströmung | Abnahme | Zunahme | Abnahme | 
| Steigung Trendlinie Flutströmung [cm/(s·a)] | -1,46 | +0,26 | -0,80 | 
| Steigung Trendlinie Ebbeströmung [cm/(s·a)] | -0,88 | +0,29 | -1,61 | 
| Charakteristika der Zeitreihen vmax | |||
| Flutströmung [cm/s] | |||
| Mittelwert vmax, Zeitraum 2) | 95,4 | 103,1 | 108,3 | 
| Streuung der Werte vmax 3) | 23,7 | 13,0 | 17,2 | 
| Ebbeströmung [cm/s] | |||
| Mittelwert vmax, Zeitraum 2) | 48,3 | 122,7 | 92,7 | 
| Streuung der Werte vmax 3) | 6,0 | 15,1 | 13,5 | 
| Trend maximale Strömungsgeschwindigkeit | |||
| Flutströmung | Abnahme | Zunahme | Abnahme | 
| Ebbeströmung | Abnahme | Zunahme | Abnahme | 
| Steigung Trendlinie Flutströmung [cm/(s·a)] | -1,8 | +1,2 | -0,6 | 
| Steigung Trendlinie Ebbeströmung [cm/(s·a)] | -1,0 | +1,9 | -1,3 | 
1) Mittelwert  aus allen Werten pro Halbtide vMW im untersuchten Zeitraum
2) Mittelwert  aus allen Werten pro Halbtide vmax im untersuchten Zeitraum
3) Mittlere Abweichung von den ermittelten  Trendlinien (lin. Regression)
Tab. III.2.1.1-1b: Entwicklung der Strömungsgeschwindigkeit an den Dauermessstationen LZ1, LZ2 und LZ3
| Station | LZ3 | LZ2 | LZ1 | 
| Elbe-km | 718,2 | 708,9 | 693,6 | 
| Zeitraum | 1997 bis 8/2006 | 1997 bis 8/2006 | 1997 bis 8/2009 | 
| Charakteristika der Zeitreihen vMW | |||
| Flutströmung [cm/s] | |||
| Mittelwert vMW, Zeitraum 1) | 57,1 | 79,2 | 60,0 | 
| Streuung der Werte vMW 3) | 5,7 | 11,3 | 8,3 | 
| Ebbeströmung [cm/s] | |||
| Mittelwert vMW, Zeitraum 1) | 61,6 | 64,3 | 51,0 | 
| Streuung der Werte vMW 3) | 8,0 | 10,0 | 4,9 | 
| Trend mittlere Strömungsgeschwindigkeit | |||
| Flutströmung | Abnahme | Abnahme | Abnahme | 
| Ebbeströmung | Abnahme | Abnahme | Abnahme | 
| Steigung Trendlinie Flutströmung [cm/(s·a)] | -1,6 | -4,5 | -0,6 | 
| Steigung Trendlinie Ebbeströmung [cm/(s·a)] | -0,4 | -2,6 | -1,1 | 
| Charakteristika der Zeitreihen vmax | |||
| Flutströmung [cm/s] | |||
| Mittelwert vmax, Zeitraum 2) | 91,7 | 140,4 | 99,6 | 
| Streuung der Werte vmax 3) | 9,4 | 21,8 | 16,3 | 
| Ebbeströmung [cm/s] | |||
| Mittelwert vmax, Zeitraum 2) | 101,2 | 105,9 | 75,7 | 
| Streuung der Werte vmax 3) | 14,3 | 19,7 | 9,1 | 
| Trend maximale Strömungsgeschwindigkeit | |||
| Flutströmung | Abnahme | Abnahme | Abnahme | 
| Ebbeströmung | kein Trend | Abnahme | Abnahme | 
| Steigung Trendlinie Flutströmung [cm/(s·a)] | -2,7 | -6,8 | -0,6 | 
| Steigung Trendlinie Ebbeströmung [cm/(s·a)] | +0,03 | -3,1 | -1,2 | 
1) Mittelwert aus allen Werten pro Halbtide vMW  im untersuchten Zeitraum
2) Mittelwert aus allen Werten pro Halbtide vmax  im untersuchten Zeitraum
3) Mittlere Abweichung von den ermittelten  Trendlinien (lin. Regression)
Für die Stationen D1 bis D4 ist – verglichen  mit den Stationen LZ1 bis LZ5 im Außenelbebereich – von einer geringeren  „morphologischen Dynamik“ auszugehen. Eine Ausnahme stellt die Messposition D4  dar, wo aufgrund der Errichtung der Baggergutablagerungsflächen Krautsand Nord  und Süd sowie Veränderungen im Bereich Brammer Bank / vorgelagerter  Gewässerabschnitt Richtung Fahrrinne / Wischhafener Fahrwasser von Stromstrichverlagerungen  für Ebbe und Flut auszugehen ist. Auch sind für die Messposition D1 Verlagerungen  des Stromstrichs bei Ebbe sowie Verringerungen der Ebbestromgeschwindigkeiten  aufgrund der Entwicklungen im Bereich Mühlenberger Loch / Hahnöfer Nebenelbe  (u.a. DASA-Erweiterung und zugehörige Ausgleichsmaßnahmen Hahnöfer Sand) sowie  der Errichtung des Sedimentfangs Wedel in 2008 anzunehmen.
Für alle übrigen Messungen (D3,  D2, D1 – Flutströmung) wurden in den begleitenden Querprofilmessungen  (vgl. hierzu auch nachfolgenden Abschnitt) keine signifikanten Stromstrichverlagerungen  beobachtet. Die Datenanalyse ergibt für diese Stationen Zunahmen, die sich im  Rahmen der UVU-Prognose bewegen, bzw. keine signifikanten Trends (Anmerkung:  Trendentwicklungen mit Steigungen ≤ 0,1 cm/(s·a)  wurden als „kein Trend“ gewertet). Die mittleren Flutstromgeschwindigkeiten vMW  bewegen sich um Mittelwerte (Zeitraum 1998 bis 2010) von 71,9 cm/s bis  87,3 cm/s, die mittleren Ebbestromgeschwindigkeiten liegen im Bereich  49,6 cm/s bis 90,9 cm/s.
Tab. III.2.1.1-1c: Entwicklung der Strömungsgeschwindigkeit an den Dauermessstationen D1, D2, D3 und D4
| Station | D4 (oberfl.) | D3 (oberfl.) | D2 (oberfl.) | D1 (oberfl.) | 
| Elbe-km | 676,5 | 664,7 | 651,3 | 643,0 | 
| Zeitraum | 1998 bis 2010 | 1998 bis 2010 | 1998 bis 2010 | 1998 bis 2010 | 
| Charakteristika der Zeitreihen vMW | ||||
| Flutströmung [cm/s] | ||||
| Mittelwert vMW, Zeitraum 1) | 85,2 | 87,3 | 79,5 | 71,9 | 
| Streuung der Werte vMW 3) | 7,8 | 8,1 | 7,5 | 6,4 | 
| Ebbeströmung [cm/s] | ||||
| Mittelwert vMW, Zeitraum 1) | 86,1 | 90,9 | 76,5 | 49,6 | 
| Streuung der Werte vMW 3) | 7,0 | 7,6 | 6,9 | 5,4 | 
| Trend mittlere Strömungsgeschwindigkeit | ||||
| Flutströmung | Zunahme | kein Trend | Zunahme | kein Trend | 
| Ebbeströmung | Abnahme | Zunahme | kein Trend | Abnahme | 
| Steigung Trendlinie Flutströmung [cm/(s·a)] | +1,4 | -0,1 | +0,3 | +0,1 | 
| Steigung Trendlinie Ebbeströmung [cm/(s·a)] | -0,3 | +0,3 | +0,02 | -1,0 | 
| Charakteristika der Zeitreihen vmax | ||||
| Flutströmung [cm/s] | ||||
| Mittelwert vmax, Zeitraum 2) | 130,7 | 132,0 | 125,4 | 119,6 | 
| Streuung der Werte vmax 3) | 10,3 | 11,8 | 12,1 | 12,6 | 
| Ebbeströmung [cm/s] | ||||
| Mittelwert vmax, Zeitraum 2) | 124,4 | 127,4 | 115,7 | 76,2 | 
| Streuung der Werte vmax 3) | 9,2 | 9,7 | 11,0 | 5,9 | 
| Trend maximale Strömungsgeschwindigkeit | ||||
| Flutströmung | Zunahme | kein Trend | Zunahme | kein Trend | 
| Ebbeströmung | Abnahme | Zunahme | Abnahme | Abnahme | 
| Steigung Trendlinie Flutströmung [cm/(s·a)] | +0,8 | +0,1 | +0,2 | +0,1 | 
| Steigung Trendlinie Ebbeströmung [cm/(s·a)] | -0,8 | +0,7 | -0,4 | -0,3 | 
1) Mittelwert aus allen Werten pro Halbtide vMW  im untersuchten Zeitraum
2) Mittelwert aus allen Werten pro Halbtide vmax  im untersuchten Zeitraum
3) Mittlere Abweichung von den ermittelten  Trendlinien (lin. Regression)
Im Vergleich zu vorherigen Beweissicherungsberichten (d.h. kürzeren Zeitreihen) weisen die Zeitreihen 1998 bis 2010 geringere Steigungen in den Trendlinien auf. Nicht nur für D1 bis D4 sind seit 2007 im Mittel geringere Strömungsgeschwindigkeiten erfasst worden, sondern auch für die Langzeitmessstationen im Amtsbereich des WSA Cuxhaven (LZ1, LZ4). Grund hierfür könnten u.a. eine geringere Sturmfluthäufigkeit gegenüber den Vorjahren sowie höhere Oberwasserabflüsse sein. Möglich sind auch Einflüsse der Nodaltide. In diesem Zusammenhang sei nochmals auf die starke Streuung in den Zeitreihen hingewiesen und an die eingangs getätigte Aussage erinnert, dass ein „rechnerisches Herausfiltern möglicher ausbaubedingter Änderungen […] aufgrund der hohen zeitlichen und räumlichen Variabilität der Einflussfaktoren“ nicht möglich ist.
Tab. III.2.1.1-1d: Entwicklung der Strömungsgeschwindigkeit an den Dauermessstationen Bunthaus Nord, Süd und Nienstedten / Teufelsbrück/
| Station | Bunthaus/ Norderelbe  | Bunthaus/ Süderelbe  | Nienstedten / Teufelsbrück 4) | 
| Elbe-km | 609,2 | 609,2 | 630,7 | 
| Zeitraum | 2000 bis 2010 | 2000 bis 2010 | 2000 bis 2010 | 
| Charakteristika der Zeitreihen vMW | Die Datenmenge ist für eine Analyse der Entwicklung des Beweissicherungszeitraumes nicht ausreichen. | ||
| Flutströmung [cm/s] | |||
| Mittelwert vMW, Zeitraum 1) | 38,1 | 46,9 | |
| Streuung der Werte vMW 3) | 9,8 | 13,7 | |
| Ebbeströmung [cm/s] | |||
| Mittelwert vMW, Zeitraum 1) | 70,4 | 87,6 | |
| Streuung der Werte vMW 3) | 5,4 | 5,6 | |
| Trend mittlere Strömungsgeschwindigkeit | |||
| Flutströmung | Abnahme | Kein Trend | |
| Ebbeströmung | Kein Trend | Zunahme | |
| Steigung Trendlinie Flutströmung [cm/(s·a)] | -0,4 | -0,02 | |
| Steigung Trendlinie Ebbeströmung [cm/(s·a)] | +0,02 | 0,5 | |
| Charakteristika der Zeitreihen vmax | |||
| Flutströmung [cm/s] | |||
| Mittelwert vmax, Zeitraum 2) | 52,7 | 64,4 | |
| Streuung der Werte vmax 3) | 12,5 | 18,0 | |
| Ebbeströmung [cm/s] | |||
| Mittelwert vmax, Zeitraum 2) | 86,3 | 107,0 | |
| Streuung der Werte vmax 3) | 9,5 | 7,6 | |
| Trend maximale Strömungsgeschwindigkeit | |||
| Flutströmung | Abnahme | Zunahme | |
| Ebbeströmung | Zunahme | Zunahme | |
| Steigung Trendlinie Flutströmung [cm/(s·a)] | -0,5 | 0,00 | |
| Steigung Trendlinie Ebbeströmung [cm/(s·a)] | +0,3 | +0,7 | |
1) Mittelwert aus allen Werten pro Halbtide vMW  im untersuchten Zeitraum
2) Mittelwert aus allen Werten pro Halbtide vmax  im untersuchten Zeitraum
3) Mittlere Abweichung von den ermittelten  Trendlinien (lin. Regression)
4) Datenmenge reicht nur bis 2008, daher ist  eine Auswertung der Entwicklung von 2000 bis 2010 nicht möglich
Die Messstationen Bunthaus/Norderelbe und  Bunthaus/Süderelbe liegen nur ca. 25 km vom Wehr Geesthacht entfernt und  sind daher stark vom Oberwasserabfluss beeinflusst. Die Ebbe- und Flutstromdauern  sind ebenso von der Oberwassermenge abhängig wie die Strömungsgeschwindigkeiten.  So bildet sich während hoher Abflüsse kein Flutstrom aus. Es ist nicht möglich,  Veränderungen dieser Parameter aufgrund des Fahrrinnenausbaus festzustellen.
Weiterhin liegen für die Stationen  Bunthaus/Süderelbe und Nienstedten/Teufelsbrück   nur wenige Daten vor, da diese langfristig wegen Umbaumaßnahmen und  Havarien ausgefallen waren. So liegen für die Station Nienstedten/Teufelsbrück  kontinuierliche Daten nur von 2004 bis 2008 vor  (seit 2009 liegen aufgrund von Geräteausfällen nur lückenhafte Datenbestände  vor) und für Bunthaus/Süderelbe fehlen die Datenbestände für die Jahre 2003 und  2004.
III.2.1.2 Querprofilmessungen
Wie bereits zu Beginn dieses Kapitels  erwähnt, wurden die nach PFB einmal jährlich durchzuführenden  Querprofilmessungen an den Stationen D1 bis D4 (WSA Hamburg) bis einschließlich  2005 mittels einer Vielzahl von Messgeräten vorgenommen. Hierbei wurden über  eine Tide an mehreren Positionen im Querprofil je nach Wassertiefe und Lage bis  zu 4 Messgeräte in einer Lotrechten angeordnet. Zeitgleich erfolgte die  Aufnahme eines aktuellen Querprofils durch Peilung. Abbildungen zur  Messgeräteanordnung in den einzelnen Querprofilen und Darstellungen zu den  Messergebnissen finden sich auf der DVD-1. Ein Problem der beschriebenen  Querprofilmessungen war, dass aufgrund von Schiffsverkehr zeitweise Messgeräte  entfernt werden mussten. Hierdurch entstanden Lücken in der Messreihe. Außerdem  ist das Messverfahren wegen Mess- und Lageungenauigkeiten der Geräte sowie  Wasserstandsschwankungen fehlerbehaftet. Seit 2006 werden die Querprofilmessungen  bei D1 bis D4 daher mittels ADCP-Geräten (moving boat) durchgeführt. Bei LZ1  wurde die Querprofilmessung seit Beginn mit dem ADCP-Verfahren durchgeführt.
Ziel der Querprofilmessungen ist die  Gewinnung zusätzlicher Informationen bezüglich der Veränderungen der Strömung  an der jeweiligen Dauermessstation. Unter anderem können die Repräsentativität  der Dauermesswerte überprüft und Verlagerungen des Stromstrichs über  mehrjährige Zeiträume festgestellt werden. Gleichzeitig werden aus den  Messungen Durchflussmengen gemäß den Anordnungen 3.2.1.2 zum PFB ermittelt  (vgl. Erläuterungen im nachfolgenden Abschnitt „Durchflüsse“).
Hinsichtlich  der Repräsentativität der Dauermessstellen D1 bis D3 lässt sich festhalten,  dass, bezogen auf den gesamten Querschnitt, bei D1 (Prallhangsituation) die  höchsten und bei D2 und D3 recht hohe Flutstromgeschwindigkeiten erfasst werden  (Ausbildung des Stromstrichs bei maximalen Geschwindigkeiten und/oder über  weite Zeiträume der Halbtide im Nahfeld der Dauermessstationen). Beim Ebbestrom  liegt der Stromstrich bei D2 nahezu über die gesamte Halbtide im Bereich der  Messstation („Lage im Stromstrich“), bei D3 werden wiederum nahezu maximale  Ebbestromgeschwindigkeiten erfasst („Lage im Nahfeld“). Lediglich für D1 ist  festzuhalten, dass der „Ebbe-Stromstrich“ sich über die nahezu gesamte Halbtide  auf der anderen Uferseite ausbildet.
Da  gleichzeitig keine signifikanten Stromstrichverlagerungen beobachtet wurden,  kann festgehalten werden, dass D2 und D3 für die Ebbe- und Flutströmung und D1  für die Flutströmung an Messpositionen verankert wurden, die geeignet sind, um  die UVU-Prognose zu Strömungsgeschwindigkeitserhöhungen zu überprüfen. Über den  13-jährigen Messzeitraum lassen sich aus der Trendanalyse (vgl. Tabelle  III.2.1.1-1c) maximale mittlere Geschwindigkeitszunahmen von 3,9 cm/s  (Flutstrom D2, Ebbestrom D3) ermitteln, die übrigen Zunahmen sind ≤ 1,3 cm/s (Flutstrom D1, Ebbestrom  D2, Flutstrom D3).
III.2.2	Strömungsmessungen in Nebenelben
Neben den Messungen in der Hauptelbe sind  gemäß Planfeststellungsbeschluss einmal jährlich die Strömungsgeschwindigkeiten  im Wischhafener Fahrwasser, in der Pagensander Nebenelbe sowie in der Hahnöfer  Nebenelbe zu erfassen. Die Messungen erfolgen über einen Spring-Nipp-Zyklus und  sind den Querprofilmessungen in der Hauptelbe zugeordnet. (Die Lage der  einzelnen Messpositionen ist auf den Abbildungen zu den Messungen bei D1, D2  und D4 auf der DVD-1 dargestellt.) Wie bei den Messungen in der Hauptelbe wird  zeitgleich ein aktuelles Querprofil gepeilt. 
Aufgrund des eingeschränkten Messzeitraumes  von 14 Tagen pro Jahr und großen Schwankungsbreiten kann keine Aussage zu ausbaubedingten  Trendentwicklungen gemacht werden.
III.2.3 Strömungsmessungen in den Nebenflüssen
In den Nebenflüssen Pinnau, Krückau, Este,  Lühe sowie Wischhafener Fahrwasser sind nach Planfeststellungsbeschluss einmal  jährlich Längsprofilmessungen durchzuführen, in denen über eine Tide an vier  Messorten die Strömungsgeschwindigkeiten erfasst werden soll. Die im Zeitraum  1998 bis 2010 gemessenen mittleren sowie maximalen Ebbe- und  Flutstromgeschwindigkeiten sind auf der beiliegenden DVD-1 in grafischer Form  dokumentiert.
Die Messungen zeigen über die Flussverläufe  für die verschiedenen Jahre zum Teil ein sehr ähnliches Muster, das jedoch  keinerlei Trend aufweist oder signifikante Änderungen zeigt. Es ist davon  auszugehen, dass auch durch weitere Messungen kein Erkenntnisgewinn  hinsichtlich ausbaubedingter Wirkungen auf die Strömungsverhältnisse erzielt  werden wird.
III.2.4	Durchflüsse
III.2.4.1 Oberwasserabfluss bei Neu Darchau
Der Oberwasserabfluss ist für die  hydrologischen Verhältnisse in der Tideelbe von ausschlaggebender Bedeutung.  Sein Einfluss nimmt nach See hin ab. Eine Zäsur bildet dabei das Hamburger  Stromspaltungsgebiet, da ab hier aufgrund der größeren Tiefen und Breiten der  Elbe die Oberwasserdominanz der Strömung immer geringer wird. Neben den hydrologischen  Parametern sind aber das Schwebstoffregime, die Salzgehaltsverteilung und das  Sauerstoffregime vom Oberwasser direkt betroffen. Bei einer Interpretation von  Messergebnissen ist somit stets die Oberwassermenge mit zu beachten. Die Heterogenität  des Oberwassers zeigt Abbildung III.2.4.1-1 für den Zeitraum vor, während und nach dem Ausbau bis heute.
Im Rahmen der Beweissicherung werden die  täglichen Abflussdaten am Pegel Neu Darchau (Elbe-km 536,4) seit 1874  dokumentiert. Sie sind auf der DVD dargestellt sowie über die Internet-Adresse www.portal-tideelbe.de verfügbar.
Abb. III.2.4.1-1:	Oberwassermengen bei Neu Darchau (01/1977 bis 07/2011)
 
III.2.4.2	Durchflüsse Hauptelbe (LZ1, D1 bis D4) und Nebenelben
Aus den Querprofilströmungsmessungen in der  Hauptelbe (vgl. III.2.1), den Strömungsmessungen in den Nebenelben (vgl.  III.2.2) sowie den in Ergänzung zu diesen durchgeführten Querprofilpeilungen  lassen sich Durchflussmengen pro Tide ermitteln. Eine entsprechende Erfassung  wird in den Anordnungen 3.2.1.2 zum Planfeststellungsbeschluss gefordert.
Die DVD-1 enthält grafische Darstellungen zu  den in den Bereichen „Hauptelbe bei D1 / Hahnöfer Nebenelbe (Hanskalbsand)“,  „Hauptelbe bei D2 / Lühesander Süderelbe“ „Hauptelbe bei D3 / Pagensander  Nebenelbe / Schwarztonnensand“ und „Hauptelbe bei D4 / Glücksstädter Nebenelbe  (Rhinplatte) / Wischhafener Fahrwasser“ ermittelten Durchflüssen sowie  Durchflussverhältnissen von Hauptelbe zu Nebenelbe.
Für die Hauptelbe wurden mittlere Durchflüsse  Qm je Halbtide zwischen 5.059 m³/s (D1, Flut, 10.03.99) und 16.439  m³/s (D4, Ebbe, 09.05.00) ermittelt. Aufgrund der Asymmetrie der Tidewelle  (verkürzte Flutdauer) sind die mittleren Durchflüsse in der Ebbephase zumeist kleiner  als die für die Flutphase ermittelten. Wie zu erwarten, ist die über die  gesamte Tidedauer betrachtete Differenz Durchfluss Ebbe/Flut QE - QF  aber zumeist positiv. Gravierende Veränderungen der Durchflussverhältnisse  Hauptelbe/Nebenelbe(n) oder andere, ggf. auch ausbaubedingte Veränderungen,  sind nicht erkennbar.
Den ermittelten Mengen liegen Messungen aus  lediglich einer Tide pro Jahr zugrunde. Beim Vergleich der Jahre zueinander ist  daher zu bedenken, dass meist unterschiedliche äußere Bedingungen vorliegen  (Einflussfaktoren u.a. astronomische Verhältnisse, Oberwasserzufluss,  Windeinflüsse etc.), die zielgerichtete Untersuchungen und Vergleiche fast  unmöglich machen.
III.3	Ausbaubedingte Wirkungen auf die Leitf  ähigkeit (Salzgehalt)
| Parameter | Prognose der UVU | Eingetretene Ausbauwirkung | Wirkung geht über die UVU-Prognose hinaus | 
| Leitfähigkeit - (Messungen an den Dauermessstationen) | Anstieg um - 0,02 ‰ (Wedel) - 0,05 ‰ (Stadersand) - 0,1 ‰ (Glückstadt) Abnahme - <1 ‰ (seewärts von Brunsbüttel)  | Keine Ausbauwirkung erkennbar | nein | 
| Salzgehalt - (Schöpfproben Pegel Krautsand und Stör-Sperrwerk) | Keine Ausbauwirkung erkennbar | nein | 
Die Brackwasserzone der Unterelbe, in welcher  sich das einlaufende salzreiche Nordseewasser mit dem Oberwasser zu einem  Gemisch mit einem Salzgehalt von etwa 1 ‰ bis 15 ‰ vermischt, hat eine  Ausdehnung von rund 20 bis 30 km. Die jeweilige Lage der  Brackwasserzone wird von der Größe und Dauer des Oberwasserabflusses, der  Stärke der einschwingenden  Tide (einschließlich des Windeinflusses) sowie  von der Tidephase bestimmt. Sie unterliegt großen Schwankungen,  die u. a. durch einen Tideweg von etwa 15 bis 20 km bei Ebbe und Flut  beeinflusst werden. Eine feste Lage, aufgrund  eines Gleichgewichts der Transportströme, kann ausgeschlossen werden. In  Zeiten mit anhaltend niedrigem Oberwasserabfluss verlagert sich die  Brackwasserzone langsam stromauf. Bei einem deutlichen Anstieg des  Oberwasserabflusses kann die Brackwasserzone hingegen innerhalb weniger Tage  deutlich stromab verschoben werden.
Die Prognose der hydronumerischen  Modellrechnungen hat ergeben, dass sich durch den Fahrrinnenausbau die obere  Grenze der Brackwasserzone geringfügig um ca. 500 m stromauf verschieben wird.  Die prognostizierte Zunahme der Salzgehalte sollte demnach im Mittel bei Wedel  etwa 0,02 ‰, bei Stadersand 0,05 ‰ und bei Glückstadt rund 0,1 ‰  betragen. Angesichts der sehr großen natürlichen räumlichen und zeitlichen  Variabilitäten der Salzgehalte im Elbeästuar und der niedrigen Prognosewerte  ist ein Nachweis dieser Prognosen durch in situ-Messungen nicht möglich. Dies  insbesondere auch deshalb, da die Wasserstandsänderungen geringer ausgefallen  sind als prognostiziert. In den Jahren 1997 bis 2001 sind trotzdem gemäß  PF-Beschlusss verschiedene Salzgehalts- und Leitfähigkeitsmessstellen eingerichtet  worden, deren genaue Lage in Abbildung III.3-1 verzeichnet ist.
Abb. III.3 -1: 	Messpositionen der Leitfähigkeits- und Salzgehaltsmessungen.
 
Die Auswertungen der Leitfähigkeits- und Salzgehaltsdaten sind in Tabelle III.3-1 zusammengefasst dargestellt.
Tab. III.3-1: Messungen von Leitfähigkeit und Salzgehalt bis Ende 2010.
| Messortname | Ort (Elbe-km)  | Betriebszeiten | Art der Messung | Auswertungen | Bemerkungen | 
| LZ1 Krummendeich | 693,6 | Seit 1997 | Dauermessung mit 5-Minuten-Mittelwerten | Ganglinie mit 5-Minuten-Mittelwerten für eine mittlere Tide; Statistik | Umrechnung in Salzgehalte | 
| LZ2 Neufeld-Reede-West | 708,9 | ||||
| LZ3 Altenbrucher Bogen | 718,2 | ||||
| LZ4 Spitzsand | 731,1 | ||||
| LZ4b Steinriff | 731,4 | ||||
| LZ5 Scharhörn | 745,1 | ||||
| Cuxhaven Alte Liebe | 724,5 | ||||
| Brunsbüttel Mole 4 | 696,5 | ||||
| Rhinplate Nord, D4 | 676,5 | Seit 1998 | Dauermessung mit 5-Minuten-Mittelwerten | Ganglinie mit    5-Minuten-Mittelwerten; Werte zum Zeitpunkt Ke/Kf  | |
| Pagensand Nord, D3 | 664,7 | ||||
| Lühesand West, D2 | 651,3 | ||||
| Westspitze Hanskalbsand, D1 | 643,0 | ||||
| Brücke Geversdorf | Oste | seit 5.7.2001 | Dauermessung | Ganglinie mit 5 - 10-Minuten-Werten | |
| Stör-Sperrwerk | Stör 50,17 | 1 x wöchentlich bei Thw seit 1977 | Schöpfproben | Laboranalysen seit 1977 | Salzgehaltsermittlung mittels Titration und Leitfähigkeitsmessung | 
| Krautsand | Elbe 671,7 | 1 x alle 14 Tage bei Thw seit 1977 | Schöpfproben | Laboranalysen seit 1977 | 
III.3.1	Dauermessungen der Leitf  ähigkeit
Am Rande des Hauptstroms werden parallel zu den Strömungsmessungen Dauermessungen der Leitfähigkeit durchgeführt. Gemäß Planfeststellungsbeschluss werden zusätzliche Messungen am Ufer und in der Oste vorgenommen, und zwar
- in Cuxhaven an der „Alten Liebe“,
 - in Brunsbüttel am Messpfahl an der Mole 4,
 - in der Oste an der Brücke Geversdorf.
 
Exemplarisch für alle Dauermessstationen zeigt Abbildung III.3.1-1 die Salzgehaltswerte im Monats- und Jahresmittel für die Station „Alte Liebe“ in Cuxhaven über den gesamten Auswertezeitraum seit 1977. Die in der Abbildung dargestellten Trends zeigen die Salzgehaltsentwicklungen vor und nach dem Ausbau. Auf der beiliegenden DVD finden sich Ergebnisdarstellungen aller Dauermessstationen.
Abb. III.3.1-1:	Entwicklung des Salzgehaltes an der „Alten Liebe“, Cuxhaven seit 1977 (grauer Balken = ca. Baupha-se)
 
Die vorliegenden Leitfähigkeitsdaten lassen aufgrund der vorgenannten Auswerteproblematik keinerlei Rückschlüsse auf eine negative Veränderung bestehender Trends durch den Fahrrinnenausbau zu.
III.3.2	Einzelmessungen des Chloridgehalts (Sch  öpfproben)
In Fortsetzung der Messungen zum Beweissicherungsprogramm für den 13,5 m-Fahrrinnenausbau werden Leitfähigkeitsmessungen und Analysen des Chloridgehaltes am Pegel Krautsand und am Stör-Sperrwerk für die Beweissicherung zum Fahrrinnenausbau ´99/´00 durchgeführt. Somit liegen Ergebnisse der vierzehntägigen Einzelproben, die bei Thw genommen werden, seit 1977 vor. In den beiden nachfolgenden Graphiken III.3.2-1 und -2 ist die Bauphase der Fahrrinnenanpassung 99/00 als grauer Balken dargestellt.
Abb.III.3.2-1:	Entwicklung des Chloridgehaltes am Pegel Krautsand seit 1977 (Bauphase = grauer Balken)
 
Abb. III.3.2-2: 	Entwicklung des Chloridgehaltes am Stör-Sperrwerk seit 1977 (Bauphase = grauer Balken)
 
In Abbildung III.3.2-1 ist die Entwicklung des Chloridgehaltes am Pegel Krautsand seit 1977 dargestellt. Die Spitzenwerte sind auf Sturmfluten oder geringes Oberwasser zurückzuführen. Niedrige Werte der Chloridgehalte treten hingegen bei längerfristigen Ostwindlagen oder hohem Oberwasser auf. Da die Proben zum Zeitpunkt des Thw entnommen wurden, zeigen die Ergebnisse den höchsten Chloridgehalt der jeweiligen Tide am Entnahmeort an. Abbildung III.3.2-2 zeigt entsprechend die Entwicklung des Chloridgehaltes am Stör-Sperrwerk.
III.4	Ausbaubedingte Wirkungen auf die Sauerstoffverteilung auf Basis der Daten der ARGE Elbe  
| Parameter | Prognose der UVU | Eingetretene Ausbauwirkung | Wirkung geht über die UVU-Prognose hinaus | 
| Sauerstoffgehalte und Sauerstoffverteilung | nicht-signifikante Konzentrationsänderungen | nicht abzugrenzen gegenüber Veränderung der stofflichen Belastung aus der Mittelelbe | nicht zu ermitteln | 
Die Sauerstoffentwicklung wird im  Planfeststellungsbeschluss als nicht beweissicherungsfähig eingestuft.  Gleichwohl soll gemäß Planfeststellungsbeschluss der TdV die Daten der ARGE  Elbe übernehmen und deren Entwicklung mit den Prognosen der UVU vergleichen.
Die Betrachtung der zeitlichen Entwicklung der Sauerstoffgehalte  zeigt, dass es seit 1990 zu Veränderungen der Sauerstoffverhältnisse in der  Unterelbe gekommen ist. Nachdem in den Jahren 1994 – 1996 nach der  Wiedervereinigung und den damit verbundenen verringerten Belastungen im  Einzugsgebiet der Mittelelbe die mittleren Sauerstoffgehalte in der Tideelbe  angestiegen waren, haben sie sich in den anschließenden Jahren nach 1997 wieder  verringert. Der Zeitraum 1997 bis 2008 weist statistisch gesehen  Sauerstoffgehalte auf, wie sie in den Jahren 1991 – 1993 vorlagen. Eine  Ausnahme ist das Jahr 2006, das wieder günstigere Sauerstoffverhältnisse und in  etwa vergleichbare Bedingungen wie die Jahre 1994 bis 1996 aufweist. 
Die grundlegende Ursache für die Ausprägung des  „Sauerstofftals“ in der Unterelbe ist im gegenwärtigen Zustand die seit Beginn  der 90er Jahre angestiegene und heutzutage hohe Belastung mit lebender und  abgestorbener Algenbiomasse aus der Mittelelbe. Der mikrobielle Abbau dieser  pflanzlichen Biomasse im Bereich des Hamburger Hafens verbraucht Sauerstoff und  hat dadurch die sogenannte Sekundärbelastung in der Unterelbe ansteigen lassen.  Abflussarme Zeiten im Sommerhalbjahr bzw. in der Vegetationsperiode für Algen  führen dazu, dass bei langen Aufenthaltszeiten und hohen Wassertemperaturen  unterhalb des Hamburger Hafens regelmäßig sehr geringe Sauerstoffgehalte  auftreten. Insbesondere in den Jahren 1996 bis 2000 sind die Algenbiomassen in  der Mittelelbe und damit die das Sauerstoffloch in der Tideelbe verursachenden  organischen Substanzen deutlich angestiegen. Somit kann nicht von einer  gleichen Zufuhr an organischem Material in den Zeiträumen vor bzw. nach den  erfolgten Ausbaumaßnahmen ausgegangen werden. Auch das Jahr 2006 belegt diesen  Zusammenhang. Hier traten vergleichsweise günstige Sauerstoffverhältnisse in  der Tideelbe auf und gleichzeitig war eine geringere Belastung aus der Mittelelbe,  d.h. geringere Algenbiomassen, zu beobachten 
Inwieweit die  beobachteten Entwicklungen des Sauerstoffgehaltes in der Tideelbe zusätzlich  durch den Ausbau beeinflusst sind, kann aus dem derzeit vorliegenden  Datenmaterial nicht abgeleitet werden. Daher kann auch die in der UVU  getroffene Aussage „Von den vorhergesagten nicht-signifikanten Konzentrationsänderungen  aller gelösten Stoffe ist ebenfalls keine Beeinträchtigung zu erwarten“ zurzeit  weder bestätigt noch widerlegt werden. Somit sind signifikante Wirkungen der  Ausbaumaßnahme auf das Sauerstoffregime nicht zu ermitteln.
III.4.1	Entwicklung der Sauerstoffgehalte
Zur Analyse der zeitlichen Entwicklung der Sauerstoffgehalte in der Unterelbe werden die Längsprofilmessungen der ARGE-Elbe statistisch ausgewertet. Die statistische Datenanalyse der Werte aus den Sommermonaten Mai bis September der Jahre 1990 bis 2010 zeigt, dass es nach 1990 zunächst zu einer Verbesserung der Sauerstoffverhältnisse in der Unterelbe gekommen ist (Abb. III.4.1-1). Die positive Entwicklung bis zum Jahr 1996 hat sich jedoch nach 1997 wieder umgekehrt und die Sauerstoffmittelwerte sind bis zum Jahr 2003 wieder rückläufig gewesen. Im anschließenden Zeitraum 2004 bis 2006 konnten wieder ansteigende Mittelwerte beobachtet werden. Insgesamt lassen sich die Jahre 1994 – 1996 und 2006 als die Jahre mit den höchsten mittleren Sauerstoffgehalten in der Unterelbe abgrenzen. Die übrigen Jahre im Zeitraum 1997 bis 2009 weisen demgegenüber mittlere Sauerstoffgehalte auf, wie sie auch in den Jahren 1991 – 1993 vorlagen.
Abb. III.4.1-1: Sommermittelwerte des Sauerstoffgehaltes im Hauptstrom der Tideelbe (km 586 - 757) in den Jahren 1990 – 2010 (Bauphase 1.1.98-31.12.99)
| 
 
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(auf Basis der monatlichen    ARGE-Elbe-Hubschrauberbefliegungen). Boxplots mit arithmetrischem Mittelwert.    Der obere und untere Rand der Boxen markieren das 75 und 25 Perzentil, die    Balken die Minimum- und Maximumwerte. Die Kreise weisen Ausreißer aus, die    mehr als 1,5 Boxengrößen vom Rand der Box entfernt sind. Unterschiedliche    Farben basieren auf folgender Klassifizierung der arithmertischen    Sommerjahresmttelwerte   | 
Beim Vergleich der Sommermittelwerte der einzelnen Untersuchungsgebiete UG1 bis UG7 ist zu erkennen, dass Unterschiede zwischen den Jahren 1990-1993 vor Ausbau (= Ist-Zustand der UVU) und den Vergleichszeiträumen 2000 – 2003, 2004 - 2007 und 2008 - 2010 nach Ausbau bestehen (Tab. III.4.1-1).
Tab. III.4.1-1: Vergleich der Sommermittelwerte (Mail – September) des Sauerstoffgehalts in den einzelnen UG. Die Werte basieren auf den Messungen im Hauptstrom der Tideelbe während der Längsprofilbeprobungen der ARGE-Elbe 1990-2010.
| Elbabschnitt | km | Sommerwerte 1990-93 mg O2/l  | Sommerwerte 2000-03 mg O2/l  | Sommerwerte 2004-07 mg O2/l  | Sommerwerte 2008-10 mg O2/l  | 
| 1 | 586 - 609 | 9,1 | 10,8 | 10,9 | 11,8 | 
| 2 | 610 - 631 | 6,3 | 7,2 | 7,9 | 7,9 | 
| 3 | 632 – 650 | 5,2 | 5,3 | 5,7 | 5,7 | 
| 4 | 651 – 676 | 6,1 | 6,1 | 6,4 | 6,6 | 
| 5 | 677 - 704 | 7,8 | 7,5 | 7,8 | 7,7 | 
| 6 | 705 - 727 | 8,3 | 7,7 | 8,0 | 7,9 | 
| 7 | 728 - 758 | 8,8 | 8,2 | 8,5 | 8,7 | 
Die stärksten Änderungen mit einer Erhöhung der  Sauerstoffgehalte um 1,7 mg/l bis 2,7 mg/l sind im UG1 festzustellen; also im  durch die Mittelelbe am stärksten beeinflussten Bereich der Tideelbe. Hierfür  dürfte die im Vergleich zum Zeitraum 1990 –1993 deutlich angestiegene  Primärproduktion bzw. Bildung von Algenbiomasse in der Mittelelbe und der damit  verbundene biogene Sauerstoffeintrag ursächlich sein (Abb. III.4.1-2).  Besonders deutlich wird diese Entwicklung auch an den sehr hohen Sauerstoffgehalten  bei Elbe-km 586, der zur Mittelelbe am nächsten gelegenen Messstelle (Abb.  III.4.1-3). 
Der im Vergleich zu den Bedingungen im  Zeitraum 1990 bis 1993 verstärkte biogene Sauerstoffeintrag bewirkt auch noch  im UG2 einen um 0,9 mg/l erhöhten mittleren Sauerstoffgehalt für den Zeitraum  2000 bis 2003 und einen um 2,0 mg/l erhöhten Gehalt für den Zeitraum 2004 bis  2006 (Tab. III.4.1-1). 
Die UG 3 und 4 mit den geringsten mittleren  Sauerstoffgehalten aller Abschnitte zeigten nach Ausbau (die drei Zeiträume  nach 2000) im Vergleich zu den Sommermittelwerten des Zeitraums 1990 - 1993  keine bzw. nur geringe Zunahmen der Sauerstoffwerte (≤ 0,5 mg/l) auf. In den Elbabschnitten V-VII  traten gegenüber dem Vergleichzeitraum 1990-1993 überwiegend geringe Abnahmen  der mittleren Sauerstoffgehalte um 0,1 – 0,6 mg/l auf. Auch dieser leichte  Rückgang dürfte teilweise auf die erhöhte Sauerstoffzehrung als Folge der  zugenommenen organischen Belastung (bedingt durch Zunahme der Algenfracht in  der Mittelelbe) in der Tideelbe zurückzuführen sein. Hinzu kommen für den  Zeitraum 2000 - 2003 die Auswirkungen des August-Hochwassers des Jahres 2002,  das zu extrem geringen Sauerstoffgehalten in den UG 4 - 6 führte (Abb. III.4.1-3).
Abb. III.4.1-2:	Chlorophyllkonzentration in der Elbe in Schnackenburg (km 474) im Zeitraum von 1993 bis 2009
 
Die räumliche Ausdehnung des "Sauerstofftals" in der Tideelbe kann mit Hilfe der Längsprofilmessungen der Monate Juni, Juli und August der Jahre 1996 bis 2010 beschrieben werden (Abb. III.4.1-3). Dabei sind in der Regel Sauerstoffgehalte unter 6 mg O2/l innerhalb eines Bereiches von Elbe-km 620 bis Elbe-km 670 zu beobachten. Im Juli 2001, August 2004, Juni 2007 und Juli 2009 wurden die niedrigsten Werte aller dargestellten Messkampagnen registriert; dabei traten oberflächennah Sauerstoffgehalte unter 3 mg/l auf. Das Längsprofil des Sauerstoffs während des Hochwassers im August 2002 (26.08.2002) zeigt eine extreme Situation. Zu diesem Zeitpunkt weist die gesamte Tideelbe ab dem Wehr Geesthacht bis km 710 geringe Sauerstoffgehalte von nur 2,3 - 4,3 mg O2/l auf.
Abb. III.4.1-3:	Längsprofile des Sauerstoffgehaltes in der Tideelbe im Juli bzw. August der Jahre 1996 bis 2010 (auf Basis der monatlichen ARGE-Elbe-Hubschrauberbefliegungen)
 
III.4.2	Sauerstoffgehalte in der Hahnöfer Nebenelbe
Die Entwicklung der Sauerstoffgehalte in den  Nebenelben der Tideelbe ist von hoher ökologischer Bedeutung, da die randlichen  Gewässerbereiche wichtige Lebensräume für Tiere und das Phytoplankton und Phytobenthos  darstellen. Die hohe ökologische Wertigkeit ist gerade durch die im Vergleich  zum Hauptstrom günstigeren Sauerstoffgehalte begründet. Vergleichende Messungen  zwischen Hauptstrom und Nebenelbe (NE) werden in der Hahnöfer NE und weiteren  Nebenelben (u.a. der Lühesander NE, der Pagensander NE und der Glückstädter  NE)  durchgeführt. 
In der Hahnöfer NE war bereits vor der  Ausbaumaßnahme im Zeitraum von 1996 bis 1999 eine deutliche Abnahme der  sommerlichen Sauerstoffgehalte zu beobachten (Abb. III.4.2-1). Ab 1999 bis 2009  traten in der Hahnöfer NE im Sommer regelmäßig Sauerstoffgehalte nahe 4 mg/l  auf. Allerdings zeigten die Einzelmessungen der Jahre 2005, 2006 2008 und 2010  verbesserte Bedingungen mit Sauerstoffwerten immer über 5 mg/l an. Bis 1999 konnten  deutlich positive Differenzen im Sauerstoffgehalt (über 4 mg/l) zwischen  Nebenelbe und Hauptstrom gemessen werden. Diese Unterschiede haben in den  Jahren 2000 bis 2009 abgenommen und die jährlichen maximalen Differenzen  erreichten nur noch 1,8 bis 3,1 mg/l. Die Daten zeigen aber auch, dass gerade  bei sehr geringen Sauerstoffgehalten im Hauptstrom die Hahnöfer NE noch immer  als sauerstoffreicheres Rückzugsgebiet für Tiere zur Verfügung steht.
Die schlechten sommerlichen Sauerstoffverhältnissse  in der Nebenelbe von 1999 bis 2004 fallen in den Zeitraum, in dem auch die  Baumaßnahmen: Fahrrinnenanpassung (´98/´99), Aufschüttung und Polderung des  Airbus-Geländes im Mühlenberger Loch (´01/´02) sowie die Baggerung der  Ausgleichsrinne (2002/03) stattfanden. Inwieweit anteilig diese, oder die  generelle Entwicklung der Nährstoffverhältnisse in der Tideelbe und damit  zusammenhängende Limitierungen des Phytoplanktons in der Hahnöfer NE, hierzu einen wesentlichen Beitrag geleistet haben, kann nicht  abschließend ermittelt werden. 
Abb. III.4.2-1:	Sauerstoffgehalte in der Hahnöfer Nebenelbe und im Hauptstrom der Tideelbe (km 641) von 1996 bis 2010 (auf Basis der monatlichen ARGE-Elbe-Hubschrauberbefliegungen). Bauphase (grauer Balken): 1.1.1998 bis 31.12.1999
 
III.5	Ausbaubedingte Wirkungen auf die Topografie
| Gebiet / Ort *) | Prognosen der UVU für die einzelnen Gebiete | Eingetretene Ausbauswirkung | Wirkung geht über die UVU - Prognose bzw. die Schwellenwerte hinaus | 
| UG 1 | keine | keine | nein | 
| UG 2 | keine | Vertiefungen sind relativ stabil in den Ausbaubereichen | nein | 
| UG 3 | keine | Vertiefungen sind stabil in den Ausbaubereichen. Ein morphologischer Nachlauf ist nicht erkennbar. | nein | 
| UG 4 | keine | Vertiefungen sind stabil in den Ausbaubereichen. Ein morphologischer Nachlauf ist nicht erkennbar. | nein | 
| UG 5 | keine | Vertiefungen sind stabil in den Ausbaubereichen. Ein morphologischer Nachlauf ist nicht erkennbar. Die Verflachung der Nebenelbe Wischhafener Fahrwasser von 2002 auf 2003 ist bedingt durch lokale Entwicklungen. Seit 2003 hat sich keine weitere Verflachung eingestellt | nein | 
| UG 6 | keine | Vertiefungen sind stabil in den Ausbaubereichen. Ein morphologischer Nachlauf ist nicht erkennbar. | nein | 
| UG 7 **) | keine | keine | nein | 
| Baggergutablagerungsflächen (BAF) | BAF bleiben stabil und führen zur Konzentration der Strömung auf die Fahrrinne | Wie prognostiziert | nein | 
| Hafenbereiche | keine | Aussagen, inwieweit die Entwicklung der Verschlickungsraten auf die Baumaßnahme 99/00 zurückzuführen sind, lassen die verfügbaren Datenbestände nicht zu. | --- | 
| Nebengewässer (Nebenelben) | Keine Änderungen bestehender Trends | Nicht erkennbar | nein | 
| Nebenflüsse | Leichte Erhöhung der Tidedynamik | Nicht erkennbar | nein | 
| Schichtenuntersuchungen | keine | Absenkung der Elbsohle nach Ausbau im Bereich der Rhinplate mit anschließender Stabilisierung auf neuem Niveau. | Bezogen auf die Vergleichstopografien 2001/1.Hj. und die Modelltopografie Z1 werden die Schwellwerte teilweise überschritten, jedoch ohne einen Trend dabei zu zeigen. | 
*)             Die Bereiche der  Untersuchungsgebiete (UG) zeigt Abbildung III.5.1-1
**)            Das UG 7 bedarf gemäß der  Anordnungen im PF-Beschluss eigentlich keiner BS-Untersuchung   
Die Topografie ist ein Primärparameter der BS, da er direkt durch die Baumaßnahmen betroffen ist. Insgesamt wurden in der UVU zur Fahrrinnenanpassung keine gravierenden Veränderungen der topografischen Verhältnisse prognostiziert, was angesichts des Umfanges der baulichen Maßnahmen, die nur bereichsweise Veränderungen der Fahrrinnentiefen und -breiten betrafen und des vergleichsweise geringen Ausmaßes der vorhergesagten maßnahmebedingten Änderungen der Tidedynamik auch nicht verwundert. Zentraler Untersuchungsinhalt ist die Entwicklung der flächenmäßigen Verteilung der topografischen Strukturelemente Vorland, Watt sowie Flach- und Tiefwasser. Im PF-Beschluss wurde dazu folgendes festgelegt:
„Es wird als Schwellenwert eine Veränderung der Verteilung von Watt, Flach- und Tiefwasser um jeweils >10 % im Untersuchungsgebiet zwischen Geesthacht und Brunsbüttel (nach Ausbau) als Folge des Ausbaus festgelegt, es sei denn, die Datenlage gestattet auch eine Genauigkeit von >5 %. Hinsichtlich der Vorlandbereiche (MThw - Deichoberkante) wird die Veränderungsschwelle auf >5 % im Untersuchungsgebiet zwischen Geesthacht und Brunsbüttel sowie dem Neufelder Watt und der Zufahrt zum Hafen Neufeld (nach Ausbau) festgelegt. Zu den Schwellenwerten gelten folgende Gesichtspunkte:
- Die Veränderungen zu den Flächenverteilungen von Vorland, Watt, Flach- und Tiefwasser werden gebietsorientiert vorgenommen. Dabei werden als Gebiete die Untersuchungsbereiche der Umweltverträglichkeitsstudie vorgeschlagen.
 - Die Untersuchungen werden im 2., 6. und 10 Jahr nach Ausbauende vorgenommen.“
 
Die angegebenen Schwellenwerte werden auch im zehnten Jahr nach Ausbauende nicht überschritten, wie die Ausführungen zu den einzelnen UG nachfolgend zeigen. Die Ergebnisse der BS-Untersuchungen zeigen ausgesprochen geringfügige Schwankungen der Verteilung der definierten Struktureinheiten. Ein klarer Entwicklungstrend ist nicht auszumachen. Trotz der großen Morphodynamik der Unter- und Außenelbe bleibt die generelle prozentuale Verteilung der topografischen Einheiten ausgesprochen stabil. Daran hat augenscheinlich auch die Fahrrinnenanpassung ´99/´00 nichts geändert. Die Ergebnisse der Untersuchungen der topografischen Änderungen in den UG 1 bis UG 6 lassen keine ausbaubedingten Änderungen erkennen.
III.5.1	Entwicklung der Verteilungen der topografischen Einheiten in den UG 1 bis 7 (Geesthacht bis See)  
Die Verteilung der unterschiedlichen topografischen Einheiten Vorland, Watt, Flach- und Tiefwasser wird für die verschiedenen UG der BS im Einzelnen dokumentiert. Diese UG und ihre Nummerierungen orientieren sich an den Unterteilungen, die für die UVU vorgenommen wurden. Ihre Einteilung basiert auf den unterschiedlichen Milieubedingungen für die Tier- und Pflanzenwelt. Die unterschiedlichen Charakterisierungen der UG sind in der nachfolgenden Tabelle III.5.1-1 zusammengestellt.
Tab. III.5.1-1: Untersuchungsabschnitte (UG) der UVU zur Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe
| UG | Lage | Strom-km (A) | Charakterisierung | Nebenelben | Nebenflüsse mit Tideeinfluss  | ||
| Hydrografie/Morphologie | Salinität | ||||||
| 1 | obere Tideelbe  | Wehr Geesthacht bis Bunthaus Spitze | 586 - 610  | Überlagerung von Oberwasserzufluss und Gezeitenbewegung Strömungsgeschwindigkeiten abhängig vom Verhältnis Oberwasserzufluss/Gezeitenbewegung  | limnisch Salzgehalt < 0,5 ‰  | Ilmenau, Luhe  | |
| 2 | Hamburger Stromspaltungsgebiet | Bunthaus Spitze bis Nienstedten | 610 - 632  | Aufspaltung in Norder- und Süderelbe große Verweilzeiten der Wasserkörper geringe spezifische Oberfläche (geringe Wasseroberfläche bei großem Wasservolumen) intensive anthropogene Überprägung durch Hafennutzung  | limnisch Salzgehalt < 0,5 ‰  | ||
| 3 | mittlere Tideelbe | Nienstedten bis Lühesand-Nord | 632 - 650  | Wasserstände und Strömungen im Wesentlichen von der Gezeitenbewegung    geprägt Verweilzeit der Wasserkörper abhängig von der Höhe des Oberwasserzuflusses geringe spezifische Oberfläche  | limnisch Salzgehalt < 0,5 ‰  | Hahnöfer Nebenelbe, Lühesander Süderelbe, Hetlinger Binnenelbe  | Lühe, Este, Wedeler Au  | 
| 4 | mittlere Tideelbe | Lühesand-Nord bis zur Störmündung | 650 - 677  | zunehmende Aufweitung des Stroms Wasserstände und Strömungen im Wesentlichen von der Gezeitenbewegung geprägt Verweilzeit der Wasserkörper abhängig von der Höhe des Oberwasserzuflusses geringe spezifische Oberfläche  | Brackwassereinfluss bei geringen Oberwasserzuflüssen (bis maximal    Lühesand-Nord nachgewiesen) limnisch bis mixo-oligohalin durchschnittlicher Salzgehalt: < 0,5 ‰ (limnisch) maximale Salzgehalte: 0,5 - 5 ‰ (oligohalin)  | Haseldorfer Binnenelbe, Bützflether Süderelbe, Ruthenstrom, Pagensander Nebenelbe, Wischhafener Süderelbe, Glückstädter Nebenelbe  | Schwinge, Pinnau, Krückau  | 
| 5 | untere Tideelbe  | Störmündung bis zur Ostemündung | 677 - 704  | Aufweitung des Mündungsgebietes auf eine Breite von ca. 5 km zentraler Bereich der Trübungszone  | Brackwasserzone: stark schwankende Salzgehalte durch die Vermischung    von Fluss- und Salzwasser mixo-mesohalin (brackisch) Salzgehalt: > 5 - 18 ‰ (mesohalin)  | Wischhafener Fahrwasser, Freiburger Hafenpriel  | Stör | 
| 6 | untere Tideelbe  | Ostemündung bis Cuxhaven | 704 - 727  | weiter Ästuar-Trichter mit Sanden und Watten tiefe Hauptstromrinne, flache Randgebiete  | Brackwasserzone: stark schwankende Salzgehalte durch die Vermischung    von Fluss- und Salzwasser mixo-mesohalin bis euhalin maximale Salzgehalte: > 18 - 50 ‰ (euhalin)  | Neufelder Rinne | Oste | 
| 7 | Außenelbe | Cuxhaven Kugelbake bis Scharhörn | 727 - 756  | Übergang des Ästuars in die Nordsee Vorherrschen von Bedingungen des marinen Milieus  | mixo-mesohalin bis polyhalin durchschnittlicher Salzgehalt: > 18 ‰ - 30 ‰ (euhalin) maximale Salzgehalte: > 30 ‰ (polyhalin)  | ||
Die Abbildung III.5.1-1 zeigt die UG-Abschnitte, für die in den nachfolgenden Kapiteln die Verteilungen von Vorland, Watt, Flach- und Tiefwasser dargestellt werden. Eine umfangreiche Dokumentation der einzelnen Ergebnisse der topografischen Untersuchungen ist auf der DVD vorhanden. Überschreitungen der Schwellenwerte, wie sie im PF-Beschluss angegeben werden, werden in keinem UG erreicht, wie die Tabelle III.5.1-2 für die Untersuchungen im 2., 6. und 10. Jahr nach Ausbau zeigt. Lediglich bei einer Betrachtung jährlicher Daten wird für das Watt ein Schwankungswert von 5,1% erreicht. Hinsichtlich der Vorlandbereiche (MThw bis Deichoberkante) wird die Veränderungsschwelle von >5% in keinem UG zwischen Geesthacht und Brunsbüttel erreicht (siehe Tab. III.5.1-2).
Abb. III.5.1-1:	Einzeluntersuchungsgebiete (UG) und Amtsbereiche des Gesamtgebietes der Beweissicherung
 
Tab. III.5.1-2: 	Schwankungsbreiten der verschiedenen topographischen Einheiten für die UG im Vergleich der jährlichen Untersuchungen 2000 bis 2010 zu denen der Untersuchungen im 2., 6. und 10. Jahr nach Aus-bau.
 
III.5.1.1	Untersuchungsgebiet 1 (Geesthacht bis Bunthaus)  
Das UG 1 hat eine Fläche von 19,8 km². Dies entspricht 2,3 % des gesamten Beweissicherungsgebietes (ohne Nebenflüsse). Die nachfolgende Abbildung III.5.1.1-1 zeigt, dass, obwohl die Änderungen der Flächenanteile der verschiedenen Tiefenstufen in diesem UG, in dem keine Ausbaumaßnahmen durchgeführt wurden, flächenmäßig gering sind, es relativ große prozentuale Änderungen im Vergleich zu den anderen UG gibt. Dies begründet sich aus der kleinen Fläche im Vergleich zu den anderen UG. Signifikante Entwicklungen sind in den Verteilungen nicht gegeben.
Abb. III.5.1.1-1	Verteilungen der Flächenanteile im UG 1 des BS-Gebietes in der Zeit von 1998 - 2010
 
III.5.1.2	Untersuchungsgebiet 2 (Bunthaus bis Hamburg-Nienstedten)  
Das UG 2 ist das kleinste UG mit einer Fläche von 15,7 km². Dies entspricht 1,9 % des gesamten BS-Gebietes (ohne Nebenflüsse). Die nachfolgende Abbildung III.5.1.2 zeigt, dass die Flächenanteile der verschiedenen Tiefenstufen in diesem UG noch geringer sind, als die im UG 1. Sie schwanken im Mittel um rund 1,5 %. Die geringen Schwankungen erklären sich aus dem großen Anteil der Hafenflächen sowie den befestigten Ufern, die keine natürlichen Entwicklungen zulassen. Die Zunahme des Bereichs Tiefwasser I (zulasten von Tiefwasser II) ist bedingt durch die Restarbeiten zur Fahrrinnenanpassung 1999/2000 sowie der Erstellung weiterer Liegeplätze für tiefgehende Schiffe im Hamburger Hafen. Die Ursache für den sprunghaften Rückgang des Watts ab 2004 um ca. 1,7 % konnte bislang nicht geklärt werden.
Abb. III.5.1.2-1:	Verteilungen der Flächenanteile im UG 2 des BS-Gebietes in der Zeit von 1998 - 2010
 
III.5.1.3	Untersuchungsgebiet 3 (Hamburg-Nienstedten bis Hetlingen)  
Das UG 3 hat eine Fläche von 40,8 km² Fläche.  Dies entspricht 4,8 % des gesamten BS-Gebietes (ohne Nebenflüsse). Die  nachfolgende Abbildung III.5.1.3-1 zeigt, dass die Flächenanteile der  verschiedenen Tiefenstufen in diesem UG trotz der durchgeführten Ausbaumaßnahmen  geringer sind als im UG 1. Sie erreichen maximale Differenzen von rund 2 %.
Die Baumaßnahmen im Mühlenberger Loch zur  DASA-Erweiterung lassen eine Abnahme des Watts in 2002 und einer Zunahme des  Vorlandes erkennen. Die Herstellung der Ausgleichsrinne in der Hahnöfer  Nebenelbe und dem Mühlenberger Loch, die in 2003 endgültig fertig gestellt  werden konnte, zeigt ab diesem Zeitpunkt eine deutliche Zunahme der Anteile am  Tiefwasser II-Bereich. Die sich in den Folgejahren anschließend einstellende  Minderung des Anteils korrespondiert mit der Versandung der Rinne.
Abb. III.5.1.3-1:	Verteilungen der Flächenanteile im UG 3 des BS-Gebietes in der Zeit von 1998 - 2010
 
III.5.1.4	Untersuchungsgebiet 4 (Hetlingen bis Stör)
Das UG 4 hat eine Fläche von 95,5 km². Dies entspricht 11,3 % des gesamten BS-Gebietes (ohne Nebenflüsse). Es ähnelt damit dem UG 5, hat jedoch einen geringeren Anteil an Tiefwasserbereichen <‑10 m u. KN (Tiefwasser I). Die nachfolgende Abbildung III.5.1.4-1 zeigt, dass die prozentualen Flächenanteile der verschiedenen Tiefenstufen in diesem UG, trotz der durchgeführten Ausbaumaßnahmen, gering sind. Sie schwanken im Mittel um 1,5 %. Erkennbar in diesem Gebiet ist eine augenscheinliche Zunahme des Flachwasseranteils seit 1995, der aber ab 2002 stagniert.
Abb. III.5.1.4-1:	Verteilungen der Flächenanteile im UG 4 des BS-Gebietes in der Zeit von 1998 - 2010
 
III.5.1.5	Untersuchungsgebiet 5 (St  ör bis Ostemündung)
Das UG 5 hat eine Fläche von 104,7 km². Dies entspricht 12,3 % des gesamten BS-Gebietes (ohne Nebenflüsse). Es ähnelt damit dem UG 4, hat jedoch einen größeren Anteil an Tiefwasserbereichen <‑10 m u. KN (Tiefwasser I). Die nachfolgende Abbildung III.5.1.5-1 zeigt, dass die Flächenanteile der verschiedenen Tiefenstufen in diesem UG um bis zu 3 % schwanken.
Abb. III.5.1.5-1:	Verteilungen der Flächenanteile im UG 5 des BS-Gebietes in der Zeit von 1998 - 2010
 
III.5.1.6	Untersuchungsgebiet 6 (Ostem  ündung bis Cuxhaven)
Das UG 6 hat eine Fläche von 284,6 km². Dies entspricht 33,5 % des gesamten BS-Gebietes (ohne Nebenflüsse). Es ähnelt in der Flächenzusammensetzung dem UG 7. Beide UG zusammen bilden den äußeren Ästuarbereich. Die nachfolgende Abbildung III.5.1.6-1 zeigt, dass die Flächenanteile der verschiedenen Tiefenstufen in diesem UG um bis zu maximal 4 % (Watt) schwanken. Die Abnahme der Wattbereiche seit 1999 kommt auch bis dato nicht zum Stillstand. Die sprunghaften Veränderungen im Vorland und Watt in 2002 resultieren wahrscheinlich aus der zu diesem Zeitpunkt vorgenommenen verbesserten Vermessung des Bereichs mit Hilfe der Laserscanningtechnologie.
Abb. III.5.1.6-1:	Verteilungen der Flächenanteile im UG 6 des BS-Gebietes in der Zeit von 1998 - 2010
 
III.5.1.7	Untersuchungsgebiet 7 (Cuxhaven bis See)  
Das UG 7 hat eine Fläche von 287,3 km². Dies entspricht 33,9 % des gesamten BS-Gebietes (ohne Nebenflüsse). Es ähnelt in der Flächenzusammensetzung dem UG 6. Beide UG zusammen bilden den äußeren Ästuarbereich. Die nachfolgende Abbildung III.5.1.7-1 zeigt, dass die Flächenanteile der verschiedenen Tiefenstufen in diesem UG um bis zu 3 % schwanken. Über den Untersuchungszeitraum von 12 Jahren sind keine Entwicklungstrends erkennbar.
Abb. III.5.1.7-1:	Verteilungen der Flächenanteile im UG 7 des BS-Gebietes in der Zeit von 1998 - 2010
 
III.5.2	Baggergutablagerungsfl  ächen (BAF)
Die Erstellung  der BAF wurde Ende 2000 abgeschlossen. Wirkungen der BAF auf die Morphodynamik  in der Umgebung zeigen sich in einer Verminderung der Sedimentation im  Fahrwasser der Elbe (insbesondere im Bereich der Rhinplate), wie dies auch in  der UVU prognostiziert wurde. Die Topographien der BAF selbst sind außer der  von Scheelenkuhlen stabil und weisen keine größeren Entwicklungen auf, die zu  Eingriffen Anlass geben würden. Ein sich seit 2002 entwickelnder Kolk an der  Randschwelle der BAF Krautsand-Süd wurde im September durch Stärkung der  Randschelle 2009 gesichert und zeigt seither keine weitere Entwicklung.
In die BAF Scheelenkuhlen musste nach ihrer  Erstellung im Jahre 2000 bis 2004 ca. 760.000 m³ Baggergut nachträglich  eingespült werden, um ihren Bestand zu wahren, da die BAF im Bereich des Prallhanges  der Elbe liegt und daher erheblichen Strömungen ausgesetzt ist. Seit 2004 bis  heute wurden keine wesentlichen Einspülungen mehr vorgenommen. Die Auswertungen  der DGM zeigen für diesen Zeitraum eine Erosion um 250.000 m³ Material aus der  BAF an. Wann die Erosionstendenz zum Abschluss kommen wird, kann derzeit nicht  gesagt werden.
Die topographischen und mengenmäßigen  Entwicklungen aller BAF sind auf der beiliegenden DVD im Kapitel „Topographie  II“ dokumentiert.  
III.5.3	Hafenbereiche
Die Verschlickung der Hafenzufahrten und Häfen ist ein Phänomen, dass in den Nebengewässern und Nebenflüssen der Elbe seit den 70er Jahren durch den 13,5 m-Ausbau, verbunden mit den Sperrwerksbauten und den Eindeichungen, verstärkt auftritt. Eine erhebliche Zunahme dieser Entwicklung durch die Fahrrinnenanpassung 1999/2000 ist auf Grundlage der bestehenden Datenbasis nicht erkennbar. Die meisten Häfen werden in irgendeiner Weise, z.B. durch eggen, spülen oder baggern künstlich auf Tiefe gehalten. Die Auswertungen der jährlichen topografischen Aufnahmen sind auf der beiliegenden DVD dokumentiert. Die dargestellten Entwicklungen sind durch die anthropogenen Maßnahmen überprägt und zeigen daher meist keine Entwicklungen auf, die durch natürliche Maßnahmen oder die Vertiefung der Elbe herühren. Im Internet auf der Webseite www.portal-tideelbe.de sind zusätzlich sämtliche bekannten Informationen zu den Häfen über das Kartentool verfügbar. Dies schließt auch Informationen zur Verschlickung ein.
III.5.4	Nebenelben (NE)  
Die vorliegenden Ergebnisse sind auf der DVD-1 dokumentiert. Die Besonderheiten der Entwicklung des Systems Hahnöfer Nebenelbe / Mühlenberger Loch, verbunden mit der Ausgleichsrinne und der DASA-Erweiterung werden gesondert im Kapitel V.2.1 behandelt.
III.5.5	Schichtenuntersuchungen  
Bei der Fahrrinnenanpassung von Unter- und  Außenelbe wurden unterschiedliche Fahrrinnentiefen hergestellt, die im Kapitel  II.1 beschrieben werden. Die Solltiefen der Fahrrinne schwanken zwischen 14,40 m  unter Kartennull (KN) im zentralen Abschnitt der Unterelbe zwischen Lühesand  und Otterndorf (Sockelbereich) und 15,30m bzw. 15,20m unter KN an den Enden der  Ausbaustrecke (Rampenbereiche). Insbesondere dem Sockelbereich der Elbe wurde  im Zuge des Genehmigungsverfahrens besondere Aufmerksamkeit zuteil, da von  Dritten Befürchtungen bezüglich der dauerhaften Stabilität dieses nur  vergleichsweise gering vertieften Fahrrinnenabschnitts geäußert wurden. Für den  Fall einer sukzessiven Erosion des Sockels wurden größere Strömungs- und  Wasserstandsänderungen befürchtet. Daher gilt es im Zuge des Beweissicherungsverfahrens  die Stabilität des Sockels zu kontrollieren. 
Die Ergebnisse der Stabilitätsüberprüfung  werden nachfolgend beschrieben. Die dafür angewendete Methodik wird auf der  beiliegenden DVD-1 im Verzeichnis Materialien detailliert beschrieben. Im Planfeststellungsbeschluss  vom 22.02.1999 wurde angeordnet, dass der TdV zweimal jährlich Peilungen  innerhalb und bis 50 m außerhalb des Tonnenstrichs durchzuführen hat. Über die  Peildaten ist für die Abschnitte 1 bis 8 (Abb. III.5.5-1) das Teilvolumen von  1m - Schichtdicken zu ermitteln und deren Veränderung zum Nachweis der Sockelstabilität  zu erfassen. 
Abb. III.5.5-1:	Unterteilung des UG in Teilbereiche (Sockelstabilität = Abschnitt 1-8, Rampenstabilität = Abschnitt 9-12)
 
Zum Nachweis der Rampenstabilität (Abschnitte 9 bis 12) sind Verkehrssicherungspeilungen auszuwerten. Diese finden zweimal jährlich innerhalb des Tonnenstrichs statt. Bei der Auswertung der Peildaten wird einheitlich vorgegangen:
- Die Auswertung der Peildaten erfolgt abschnittsweise mit Hilfe von digitalen Geländemodellen (DGM). Die DGMs bilden den Bereich innerhalb bis max. 50 m außerhalb des Tonnenstrichs ab. Die Lage der Tonnen ist von Abschnitt zu Abschnitt verschieden. Für die Lage der Tonnen wird oberhalb des NOK eine Wassertiefe von 7,5 m unter LAT und unterhalb des NOK eine Tiefe von 9,5 m unter LAT angestrebt.
 - Mit Hilfe der DGMs wird das (zur Erreichung eines Tiefenhorizonts) abzutragende Bodenvolumen errechnet. Die Ermittlung von Teilvolumen beginnt ab einer Tiefe von 10 m unter KN bis zu einer Tiefe von 30 m unter KN. Das Teilvolumen der 1 m -Schichten ergibt sich aus der Differenz der Abtragsvolumen zweier benachbarter Höhenschichten. Der Bereich oberhalb von 10 m unter KN wird als eine Schicht (ohne Tiefendifferenzierung) betrachtet.
 - Die Ermittlung der (absoluten und prozentualen) Teilvolumenänderung erfolgt abschnitts- und schichtenweise. In Abstimmung mit der BLAGBSEA werden als Referenz die Z1-Modelltopografie und der nach Fertigstellung des Ausbaus angetroffene Zustand im 1. Halbjahr 2001 verwandt.
 
Abb. III.5.5-2:	Unterteilung des Wasser- und Erdkörpers in 1m-Schichten
 
Das Ergebnis der  Peildatenauswertung ist auf der DVD-1 zum Bericht dokumentiert. Der BS-Bericht  fasst die Ergebnisse der Abschnitte 1 bis 8 zusammen. Für diese Abschnitte  schreibt der Planfeststellungsbeschluss vor, dass Änderungen des Teilvolumens der  1m-Schichten von mehr als 15% durch geeignete Maßnahmen, wie z.B. durch  Materialzufuhr, zu kompensieren sind. Im Fall einer kontinuierlichen Erosion des  Sockels sind vom TdV Vorschläge für geeignete Gegenmaßnahmen zu erarbeiten und  den Planfeststellungs- und Einvernehmensbehörden zur Entscheidung vorzulegen. 
Bei einer Änderung des Teilvolumens von weniger als 15 % ist anzunehmen, dass der Sockel stabil ist. Der Nachweis der  Sockelstabilität ist auf 1m - Schichten, die nach Fertigstellung des Ausbaus (im  1. Halbjahr 2001) ein Volumen von mindestens 1% des Gesamtvolumens aufwiesen,  beschränkt. Hierdurch wird sichergestellt, dass eine Überschreitung des  Schwellenwertes auch mit einer signifikanten Veränderung des Gesamtvolumens einhergeht.  Nur in diesem Fall ist anzunehmen, dass die Auswirkungen des Ausbaus unterschätzt  worden sind.    
Abbildung III.5.5-3 verdeutlicht, welche der  1m - Schichten in den Abschnitten 1 bis 8 das geforderte Mindestvolumen von 1%  des Gesamtvolumens aufgewiesen haben. 1m - Schichten, die das Mindestvolumen  nicht erreicht haben, sind rot gekennzeichnet. Rot gekennzeichnete Schichten  werden bewertet, indem sie zu einer Schicht zusammengeführt werden. Der  Bezugshorizont, ab dem Teilvolumenänderungen von 1 m - Schichtdicke ermittelt  werden, wird zu diesem Zweck herabgesetzt; bei Abschnitt 5 beispielsweise von  10 m unter KN auf 14 m unter KN.
Abb. III.5.5-3: Volumenanteil der 1m-Schichten am Gesamtvolumen (Volumenanteil von mehr als 1% = grün, weniger als 1% = rot)
| 1m-Schicht zwischen den Tiefenlinien (bezogen auf KN) | … | 16-15 | 15-14 | 14-13 | 13-12 | 12-11 | 11-10 | <10 | 
| Abschnitt 1 (km 632 – 648) | ||||||||
| Abschnitt 2 (km 648 – 660) | ||||||||
| Abschnitt 3 (km 660 – 676) | ||||||||
| Abschnitt 4 (km 676 – 688) | ||||||||
| Abschnitt 5 (km 688 – 698) | ||||||||
| Abschnitt 6 (km 698 – 705) | ||||||||
| Abschnitt 7 (km 705 – 708) | ||||||||
| Abschnitt 8 (km 708 – 717) | 
Die Ermittlung der Teilvolumenänderung  erfolgt, wie gehabt, abschnitts- und schichtenweise. In Abstimmung mit der  BLAGBSEA werden als Referenz die Z1-Modelltopografie und der nach Fertigstellung  des Ausbaus angetroffene Zustand im 1. Halbjahr 2001 verwandt.
Bei der Z1-Modelltopografie handelt sich um  einen von der BAW-DH für die Prognose der ausbaubedingten Änderungen angenommenen  Zustand der Unter- und Außenelbe nach Ausbau der Fahrrinne. Signifikante Abweichungen von diesem Zustand  sind so zu interpretieren, dass die Auswirkungen des Ausbaus über- bzw.  unterschätzt worden sind. Unterschätzt worden sind die Ausbaufolgen, wenn im  Modell ein kleinerer Durchflussquerschnitt als nach dem Ausbau tatsächlich  vorhanden untersucht worden ist. Das bedeutet, im Modell ist „zu viel Boden“  bzw. nach dem Ausbau im Gerinne „zu wenig Boden“ vorhanden. 
Bei Überschreitung des Schwellenwertes von 15 % ist zu  prüfen, ob Indizien, wie z.B. Überschreitung der Prognosen bei den  hydrologischen Parametern, für eine Unterschätzung der Ausbaufolgen vorliegen.  Demgemäß gehen aus der Abbildung III.5.5-4 nur die Schichten der Abschnitte 1 bis 8 hervor, bei denen eine Volumenabnahme von mehr als 15% zur Z1-Modelltopografie  festgestellt worden ist.
Der Farbcode verdeutlicht, in welcher  1m-Tiefenschicht der Schwellenwert von 15 % überschritten wird. Die vergleichsweise flacheren Bereiche, bis  zu einer Tiefe von 13 m unter KN, sind durch die Farbe „grün“ gekennzeichnet  worden. Für den übertiefen Bereich wurde die Farbe „blau“ gewählt. Der maßgebliche  Bereich von 13 m bis 20 m unter KN wird über Signalfarben von magenta bis gelb  gekennzeichnet. Dieser Bereich schließt den Eingriffsbereich der  Fahrrinnenanpassung ein. Im Sockelbereich wurde von 13,5 m unter KN auf 14,4 m  unter KN vertieft.
Über die Zeitachse ist die Entwicklung ablesbar. Zu einer wiederholten Überschreitung des Schwellenwertes ist es in den  Abschnitten 3, 4 und 8 gekommen:
- Im Abschnitt 3 ist es mit dem 2. Halbjahr 2010 erstmals zu einer wiederholten Überschreitung des Schwellenwertes gekommen. Der Schwellenwert von 15 % ist im 1. und 2. Halbjahr 2010 in der Schicht zwischen 14 m und 15 m unter KN als auch in der sich anschließenden Schicht zwischen 15 m und 16 m unter KN überschritten worden. Die Verluste betrugen im Maximum 17 %.
 - In Abschnitt 4 ist der Schwellenwert von 15% bereits mit der Fertigstellung des Ausbaus im 1. Halbjahr 2001 überschritten worden. Die Überschreitung ist oberhalb von 10 m unter KN aufgetreten und betrug 16 %. Bis zum 1. Halbjahr 2003 nahmen die Verluste bis auf 34% zu. Seit dieser Zeit ist es zu keinen Bodenverlusten mehr gekommen. Es hat ein beständiger Wechsel zwischen Bodenauf- und Bodenabtrag stattgefunden. Vom 1. Halbjahr 2005 bis zum 2. Halbjahr 2005 sind die Verluste von 33 % auf 24 % zurückgegangen. Zum 1. Halbjahr 2006 ist es zu einem Auftrag an Boden gekommen. Die Volumenverluste sind auf 20% zurückgegangen, im 2. Halbjahr 2006 betrugen sie bereits wieder 32 %. Zum 1.Halbjahr 2007 sind die Verluste auf 25 % zurückgegangen. Seit dieser Zeit sind geringfügige Veränderungen in der Größenordnung von maximal 3 % aufgetreten. Im 2. Halbjahr 2010 betrug die Abweichung zur Z1-Modelltopografie 27%.
 - Im Abschnitt 8 wird seit dem 1. Halbjahr 2007 der Schwellenwert von 15 % beständig im Bodenkörper oberhalb von 12 m unter KN überschritten. Die Volumenverluste sind von 17 % im 1. Halbjahr 2007 bis auf 48 % im 1. Halbjahr 2009 angestiegen. Seit dem 1. Halbjahr 2009 kommt es darüber hinaus zu einer beständigen Überschreitung des Schwellenwertes in der angrenzenden 1 m - Schicht zwischen 12 und 13 m unter KN. Die Abweichung zur Z1-Modelltopografie betrug im 1. Halbjahr 2009 23 %. Seit dem 1. Halbjahr 2009 ist die Entwicklung rückläufig. Es sind schwache Volumenzuwächse zu verzeichnen. Bis zum Abschluss der Untersuchungen im 2. Halbjahr 2010 ist der Verlust oberhalb von 12 m unter KN auf 27 % und in der 1m - Schicht zwischen 12 und 13 m unter KN auf 17 % zurückgegangen.
 
Abb. III.5.5-4:	Prozentuale Abnahme des Bodenvolumens je Abschnitt und Schicht bei Überschreitung des Schwel-lenwertes von 15% (Referenzzustand: Z1-Modelltopographie)
 
Welche Volumenverluste tatsächlich nach Abschluss der Ausbauarbeiten aufgetreten sind, soll nachfolgend durch Abgleich mit dem im 1. Halbjahr 2001 angetroffenen Zustand geklärt werden. Im Unterschied zur Z1-Modelltopografie handelt es sich bei diesem Referenzzustand nicht um einen fiktiven, sondern um einen vermessenen Zustand. Es ist der mit der BLAGBSEA abgestimmte Zustand nach Fertigstellung des Ausbaus. Volumenverluste gegenüber diesem Zustand, die den Schwellenwert von 15% übersteigen, gehen aus der Abbildung III.5.5-5 hervor. Die Darstellungsweise entspricht der vorangegangenen Abbildung II.5.5-4.
Abb. III.5.5-5:	Prozentuale Abnahme des Bodenvolumens je Abschnitt und Schicht bei Überschreitung des Schwel-lenwertes von 15% (Referenzzustand: Ausbauzustand 1. Halbjahr 2001).
 
Über den Vergleich der Abbildungen III.5.5-4 und  III.5.5-5 wird deutlich, dass das Bodenvolumen der 1m-Schichten in der  Modelltopografie sowohl über- als auch unterschätzt worden ist. 
Betrachtet man die in Abbildung III.5.5-4  auffälligen Abschnitte ist festzustellen:
- Im Abschnitt 3 ist es zu keiner Überschreitung des Schwellenwertes gekommen. Das Bodenvolumen der 1m-Schichten zwischen 14 und 16 m unter KN ist im Modell überschätzt worden, was auf eine Unterschätzung der Ausbaufolgen hindeutet. Wie diese Unterschätzung insgesamt zu bewerten ist, wird nachfolgend durch weitere Betrachtungen erläutert.
 - Bei Abschnitt 4 kommt es beim Abgleich mit dem tatsächlich vermessenen Ausbauzustand zu keiner beständigen Überschreitung des Schwellenwertes. Das Bodenvolumen der Schicht oberhalb von 10 m unter KN wurde im Modell überschätzt. Es ist im Modell „zu viel Boden“ vorhanden gewesen, was auf eine Unterschätzung der Ausbaufolgen hindeutet. Wie diese Unterschätzung insgesamt zu bewerten ist, wird nachfolgend durch weitere Betrachtungen erläutert.
 - Für den Abschnitt 8 lässt sich aus der Abbildung III.5.5-5 ablesen, dass das Bodenvolumen in der Z1-Modelltopografie unterschätzt worden ist. Im Modell war „zu wenig Boden“ vorhanden. Tatsächlich ist es in diesem Elbabschnitt seit Ausbau der Fahrrinne zu Bodenverlusten gekommen. Da eine Unterschätzung des Bodenvolumens im Modell dazu führt, dass die Ausbaufolgen überschätzt werden, haben die aus Abbildung III.5.5-5 hervorgehenden beständigen Überschreitungen des Schwellenwertes keine Relevanz für die zu klärende Frage der Sockelstabilität. Erst mit der aus Abbildung III.5.5-4 hervorgehenden beständigen Überschreitung des Schwellenwertes im 1. Halbjahr 2007 muss davon ausgegangen werden, dass eine Unterschätzung der Ausbaufolgen vorliegt.
 
Der Frage, wie die aus  Abbildung III.5.5-4 ersichtlichen, beständigen Überschreitungen im Hinblick auf  die Stabilität des Sockels zu bewerten sind, wird im Weiteren  nachgegangen.  
Für den Abschnitt 3 lassen  sich die Ergebnisse aus der Betrachtung der Teilvolumenänderungen wie folgt  zusammenfassen:
- Der Schwellenwert von 15 % ist erstmals wiederholt im 2. Halbjahr 2010 in der Schicht zwischen 14 m und 15 m unter KN als auch in der sich anschließenden Schicht zwischen 15 m und 16 m unter KN überschritten worden. Die Verluste betrugen im Maximum 17 %.
 - Beim Vergleich mit dem tatsächlich vermessenen Ausbauzustand wird deutlich, dass das Bodenvolumen der Schichten im Modell überschätzt worden ist. Aus der Abbildung III.5.5-5 geht keine Überschreitung des Schwellenwertes hervor.
 
Abbildung III.5.5-6 stellt die Entwicklung der Teilvolumen in Abschnitt 3 der Z1-Modelltopografie gegenüber. Aus der Abbildung wird deutlich, dass die gelb dargestellte Z1-Modelltopografie in tieferen Schichten „zu wenig“ Boden vorsieht.
Abb. III.5.5-6:	Entwicklung der Teilvolumen in Abschnitt 3 (Elbe-km 660 - 676)
 
Aus der   Abbildung III.5.5-7 geht die Entwicklung des Gesamtvolumens pro Stromkilometer  über die Zeit hervor. Das Gesamtvolumen/km unterschreitet bereits nach  Fertigstellung des Ausbaus (1. Halbjahr 2001) den Prognoseansatz. Die  Unterschreitung beträgt weniger als 1%. 
Schaut man sich die Entwicklung des  Gesamtvolumens pro Stromkilometer an, so lässt sich feststellen, dass das  Gesamtvolumen/km nach Fertigstellung des Ausbaus bis zum Jahr 2007 in der Regel  überschritten und nur vereinzelt unterschritten worden ist. Zeitweise ist der  Prognoseansatz überschritten worden. Seit dem Jahr 2007 besteht ein deutlicher  Trend zur Abnahme des  Gesamtvolumens.  Die Unterschreitung beträgt mittlerweile 2 %. 
Abb. III.5.5-7:	Entwicklung des Gesamtvolumens/km im Abschnitt 3 (Elbe-km 660 -676)
 
Die Entwicklung der Teilvolumenänderung in den 1 m - Schichten geht aus der Abbildung III.5.5-8 hervor. Bodenverluste von mehr als 15 % traten im Bereich zwischen 14 m und 16 m unter KN auf. Dieser Bereich befindet sich unterhalb der heutigen Sollsohle mit einer Solltiefe von 14,4 m unter KN. Aus den Daten lässt sich ein deutlicher Trend zur Aufweitung des Querschnittes mit dem Jahr 2007 ableiten. In den angrenzenden flacheren Bereichen besteht dieser Trend bereits seit mit dem Jahr 2006.
Abb. III.5.5-8:	Entwicklung der Teilvolumenänderungen gegenüber der Z1-Modelltopografie im Abschnitt 3
 
Aus der Abbildung III.5.5-9 geht die  Entwicklung von 2001 zu 2010 hervor. Die Abbildung verdeutlicht, dass es  insgesamt zu keiner flächigen Vertiefung der Rinne gekommen ist. Im Bereich der  Rhinplate auf Höhe der im Zuge des Fahrrinnenausbaus errichteten Unterwasserablagerungsstelle  erscheint die Fahrrinne stabil. Stromauf, im Bereich Pagensand scheint es zu  einem verstärkten Aufwachsen der Riffel bei gleichzeitiger Vertiefung der Täler  gekommen zu sein. Die größten Veränderungen sind außerhalb der Fahrrinne aufgetreten.  Besonders auffällig ist der Verlust südlich der Fahrrinne auf Höhe der  Nordspitze Pagensand (siehe "Abschnitt 3b"), wo sich ein Kolk  ausgebildet hat. Nördlich der Fahrrinne sind Volumenzuwächse zu verzeichnen. Zu  vermuten ist, dass diese auf die Umlagerungen von Baggergut zurückgehen. 
Bis zum Jahr 2006 sind im Bereich Pagensand  jährlich mehr als 1 Mio. m³ Baggergut verbracht worden. Im Jahr 2005 waren es  2,8 Mio. m³, in den Jahren 2006 und 2007 nur noch ca. 0,6 Mio. m³. In den letzten  Jahren ist kaum noch (max. 180.000 m³) bzw. gar kein Sediment mehr bei  Pagensand verbracht worden. Das Baggergut wird nunmehr weiter Unterstrom  umgelagert, um den Stromauftransport von Sedimenten zu unterbinden. 
Es ist anzunehmen, dass der in den Jahren  2006/2007 einsetzende Trend der verstärkten Querschnittsaufweitung im Abschnitt  3 mit der veränderten Unterhaltungsstrategie im Zusammenhang steht.
Abb. III.5.5-9:	Differenzplan der Topografien von 2001 und 2010 im Abschnitt 3
 
Für den Abschnitt 4 lassen sich die Ergebnisse aus der Betrachtung der Teilvolumenänderungen wie folgt zusammenfassen:
- Der Schwellenwert von 15% ist bereits mit der Fertigstellung des Ausbaus im 1. Halbjahr 2001 überschritten worden. Die Überschreitung ist oberhalb von 10 m unter KN aufgetreten und betrug zum Abschluss der Untersuchungen (2.Halbjahr 2010) 27 %.
 - Beim Vergleich mit dem tatsächlich vermessenen Ausbauzustand wird deutlich, dass das Bodenvolumen der Schicht oberhalb von 10 m unter KN im Modell überschätzt worden ist.
 
Abbildung III.5.5-10 stellt die Entwicklung der Teilvolumen in Abschnitt 4 der Z1-Modelltopografie gegenüber. Aus der Abbildung wird deutlich, dass die gelb dargestellte Z1-Modelltopografie oberhalb von 10 m unter KN „zu viel Boden“, in tieferen Schichten gleichzeitig jedoch „zu wenig“ Boden vorsieht.
Abb. III.5.5-10:	Entwicklung der Teilvolumen in Abschnitt 4 (Elbe-km 676-688)
 
Aus der Abbildung III.5.5-11 geht die  Entwicklung des Gesamtvolumens pro Stromkilometer über die Zeit hervor. Das  Gesamtvolumen/km übersteigt nach Fertigstellung des Ausbaus den Prognoseansatz,  was für eine Überschätzung der Ausbaufolgen spricht. 
Schaut man sich die Entwicklung des  Gesamtvolumens pro Stromkilometer an, so lässt sich feststellen, dass das  Gesamtvolumen/km bis zum 2. Halbjahr 2006 über dem Prognoseansatz liegt. Seit  dem 2. Halbjahr 2006 ist es wiederholt zu einer Unterschreitung des  Prognoseansatzes gekommen. Die Unterschreitung betrug jeweils weniger als 1%. 
Abb. III.5.5-11:	Entwicklung des Gesamtvolumens/km im Abschnitt 4 (Elbe-km 676-688)
 
Die Entwicklung der Teilvolumenänderung in den 1 m - Schichten geht aus der Abbildung III.5.5-12 hervor. Bodenverluste von mehr als 15 % traten ausschließlich im Bereich oberhalb von 10 m unter KN auf. In der Regel liegt das Volumen der 1 m - Schichten oberhalb bzw. im Bereich der Prognose. Ein deutlicher Trend zur Aufweitung des Querschnittes im Abschnitt 4 lässt sich aus den Daten nicht ableiten. Eine Unterschätzung der Ausbaufolgen ist damit weitestgehend ausgeschlossen.
Abb. III.5.5-12:	Entwicklung der Teilvolumenänderungen gegenüber der Z1-Modelltopografie im Abschnitt 4
 
Für den Abschnitt 8 lassen sich die Ergebnisse aus der Betrachtung der Teilvolumenänderungen wie folgt zusammenfassen:
- Im Abschnitt 8 wird seit dem 1. Halbjahr 2007 der Schwellenwert von 15 % beständig im Bodenkörper oberhalb von 12 m unter KN überschritten. Seit dem 1. Halbjahr 2009 kommt es darüber hinaus zu einer beständigen Überschreitung des Schwellenwertes in der angrenzenden 1 m - Schicht zwischen 12 und 13 m unter KN. Die Abweichung zur Z1-Modelltopografie betrug zum Abschluss der Untersuchungen (im 2. Halbjahr 2010) 27 % oberhalb von 12 m unter KN und in der angrenzenden 1m - Schicht zwischen 12 und 13 m unter KN 17 %.
 - Für den Abschnitt 8 lässt sich aus der Abbildung III.5.5-5 ablesen, dass das Bodenvolumen in der Z1-Modelltopografie unterschätzt worden ist. Im Modell war „zu wenig Boden“ vorhanden. Tatsächlich ist es in diesem Elbabschnitt seit Ausbau der Fahrrinne zu Bodenverlusten gekommen.
 
Abbildung III.5.5-13 stellt die Entwicklung der Teilvolumen in Abschnitt 8 der Z1-Modelltopografie gegenüber. Aus der Abbildung wird deutlich, dass sich der Querschnitt aufgeweitet hat. In den flacheren Bereichen wird die Prognose unterschritten, in tieferen Bereichen wird die Prognose noch überschritten.
Abb. III.5.5-13:	Entwicklung der Teilvolumen in Abschnitt 8 (Elbe-km 708 - 717)
 
Aus der Abbildung III.5.5-14 geht die  Entwicklung des Gesamtvolumens pro Stromkilometer über die Zeit hervor. Das  Gesamtvolumen/km übersteigt nach Fertigstellung des Ausbaus den Prognoseansatz,  was für eine Überschätzung der Ausbaufolgen spricht. 
Schaut man sich die Entwicklung des  Gesamtvolumens pro Stromkilometer an, so lässt sich feststellen, dass das  Gesamtvolumen/km bis zum Abschluss der Untersuchungen (im 2. Halbjahr 2010)  über dem Prognoseansatz liegt. Eine Unterschätzung der Ausbaufolgen ist damit  weitestgehend ausgeschlossen. 
Abb. III.5.5-14:	Entwicklung des Gesamtvolumens/km im Abschnitt 8 (Elbe-km 608 - 717)
 
Fazit  der Untersuchung
Zu Bodenverlusten von mehr als 15 % ist es  wiederholt in den Abschnitt 3, 4 und 8 gekommen. 
In den Abschnitten 4 und 8 ist der  Schwellenwert von 15 % in den flacheren Bereichen oberhalb der Sollsohle  überschritten worden. Die Unterschreitung des Gesamtvolumens pro Stromkilometer  beträgt bei Abschnitt 4 weniger als 1 %. In Abschnitt 8 liegt keine Unterschreitung  vor. Eine Unterschätzung der Ausbaufolgen ist damit weitestgehend ausgeschlossen.  Zumal Indizien, die für einen Funktionsverlust des Sockels sprechen, wie eine  klare Überschreitung der Prognosen bei den BS - Parametern Tidehub und  Strömung, fehlen. 
Abschnitt 3 nimmt eine Sonderstellung ein. In  Abschnitt 3 wurde der Schwellenwert erstmals im Jahr 2010 überschritten. Das Gesamtvolumen  pro Stromkilometer nimmt indes kontinuierlich seit Anbeginn der Untersuchungen,  seit dem Jahr 2007 verstärkt ab. Der Verlust beträgt zum Abschluss der Untersuchungen  im 2. Halbjahr 2010 etwas mehr als 2 %. Zur durchgehenden Erosion des Sockels ist  es nicht gekommen. Erosions- und Sedimentationsbereiche wechseln sich ab, was  darauf hindeutet, dass es innerhalb des Abschnittes zu einer stärkeren  Ausprägung von Sohlstrukturen (Riffelbildung) gekommen ist. Die veränderte  Unterhaltungsstrategie der WSV, die auf eine Unterbindung des residuellen Stromauftransportes  von umgelagerten Sedimenten abzielt, scheint mit der Verstärkung des Trends im  Jahr 2007 im Zusammenhang zu stehen.
III.5.6	Nebenfl  üsse
Auf der DVD-1 im Ordner \DVD-Materialien\Nebenflussentwicklungen\ werden die topographischen Entwicklungen der Nebenflüsse auf der schleswig-holsteinischen Elbseite der Tideelbe beschrieben. Grundlage der Beschreibungen sind die Querschnittsmessungen, die seit 2002 regelmäßig durchgeführt werden und die auf der DVD-1 in den Ergebnispräsentationen unter „Profile der Nebenflüsse“ dokumentiert sind. Analog zu den Beschreibungen der schleswig-holsteinischen Nebenflüsse folgt nachfolgend die Beschreibung für die niedersächsischen Nebenflüsse der Tideelbe.
III.5.6.1	Nebenfl  üsse auf der niedersächsischen Elbseite
Der Planfeststellungsbeschluss für die „Anpassung der Fahrrinne der Unter- und Außenelbe an die Containerschifffahrt“ vom 22.02.1999 beinhaltet im Abschnitt III.8 Schutzauflagen, die einen Ausgleich nachteiliger Auswirkungen der Baumaßnahme auf Rechte Dritter festschreiben. Ziffer 8 besagt dazu:
„8. Nebengewässer und Außentiefs
Falls es infolge des Ausbaues zu nachteiligen Querschnittsveränderungen der Nebengewässer (Landes- und Verbandsgewässer) kommt, hat der TdV die ausbaubedingten Mehrkosten der Gewässerunterhaltung zu übernehmen. Zur Ermittlung des Verursacheranteils hat der TdV die Veränderungen der Gewässerabmessungen anhand repräsentativer Querschnittsflächen bzw. die Entwicklung der Unterhaltungsaufwendungen der Länder bzw. der Verbände heranzuziehen….“
Der vorliegende Bericht beschreibt die Querschnittsentwicklungen in den niedersächsischen Nebenflüssen Ilmenau, Este, Lühe, Schwinge, Bützflether Süderelbe, Barnkruger Loch, Gauensieker Süderelbe, Ruthenstrom, Wischhafener Süderelbe, Freiburger Hafenpriel und Oste. Den Untersuchungsumfang auf niedersächsischer Seite verdeutlicht die Abbildung III.5.6.1-1. Die Untersuchungsergebnisse sind im Internet unter http://www.portaltideelbe.de dokumentiert.
Abb. III.5.6.1 1: 	Übersicht der Nebenflüsse der Tideelbe auf der niedersächsischen Elbseite, die im Rahmen der Be-weissicherung zur Fahrrinnenanpassung von 1999 untersucht wurden.
 
Für die Feststellung, ob es in den  niedersächsischen Nebenflüssen zu ausbaubedingten Veränderungen der Topographie  gekommen ist, wurde im Planfeststellungsbeschluss angeordnet, dass im 2., 6.  und 10. Jahr nach Ausbauende Querschnittsvermessungen in 100 m-Abständen  durchzuführen sind. 
Da davon auszugehen war, dass die  vorgegebenen Erfassungszeiten für eine Diskussion ausbaubedingter Veränderungen  nicht ausreichen, hat sich der TdV mit Zustimmung der BLAGBSEA dazu  entschlossen, in den Jahren zwischen den angeordneten Erfassungszeiten ergänzend  ein reduziertes Vermessungsprogramm durchzuführen. Hierbei handelte es sich um:
- Querschnittsmessungen im Abstand von 0,5 km auf den ersten 5 km ab der Mündung der Nebenflüsse.
 - Querschnittsmessungen in 1 km Abstand die nächsten 5 km stromauf und
 - Querschnittsmessungen von dort dann in 5 km Abständen bis zur Tidegrenze der Nebenflüsse.
 
Für die Wischhafener Süderelbe wurde in der Schutzauflage III.8 folgende gesonderte Festlegung getroffen:
„Im Fall der Wischhafener Süderelbe sind als Beweissicherungsgrundlage die Hauptquerschnitte der „Beweissicherung Vordeichung Krautsand“ (Landeskilometer 5.000, 6.000, 7.000, 8.000, 9.000, 10.000) heranzuziehen."
III.5.6.1.1 Ilmenau
In der Ilmenau wurden von 2003 bis 2010 regelmäßig 23 Querprofile gemessen (s. Abb. III.5.6.1.1-1). Für den Vergleich der Querschnittsflächen mit Bezugsjahr 1994 können 22 Profile von BWaStr-Km 17,583 bis 27,588 herangezogen werden. Von 1995 bis 2002 liegen keine Messdaten vor. Die Ergebnisse werden in den folgenden Abbildungen dargestellt:
- Abb. III.5.6.1.1-1 Übersicht der gemessenen Querprofile (einzelne Querprofile auf der DVD )
 - Abb. III.5.6.1.1-2 Längsschnitte verschiedener Jahre; Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeilten Querschnitten
 - Abb. III.5.6.1.1-3 Prozentuale Entwicklung der Querschnittsflächen
 - Abb. III.5.6.1.1-4 Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen (reduzierte Profilanzahl)
 
Abb.  III.5.6.1.1 1: 	Übersicht der in der Ilmenau gemessenen Querprofile.
 
Für die Ilmenau liegt kein Ist-Zustand  (Messung kurz vor der Baumaßnahme) vor. Somit kann auch keine Aussage  hinsichtlich der Wirkung der Ausbaumaßnahme auf die Topographie der Ilmenau  getroffen werden. 
Da sich jedoch seit 1994 kein  Entwicklungstrend zeigt, sondern die Messungen vielmehr wechselnde Zustände  wiedergeben, kann ggf. nur mit weiteren Untersuchungen die Entwicklungsrichtung  der Topographie der Ilmenau erfasst werden. Eine Aussage hinsichtlich einer  ausbaubedingten Wirkung der Baumaßnahme 1999 / 2000 wäre allerdings auch dann  nicht möglich.  
Abb.  III.5.6.1.1 2:	Längsschnitte verschiedener Jahre der Ilmenau; Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeilten Querschnitten.
 
Abb.  III.5.6.1.1 3: 	Prozentuale Entwicklung der Querschnittsflächen der Ilmenau in Bezug zum Zustand 1994. 
 
Warum die Querschnittsentwicklungen bei Kilometer 17,688 und 18,289 signifikant andere Dynamiken zeigen, als alle anderen Querschnittsentwicklungen kann nicht erklärt werden.
Abb.  III.5.6.1.1 4: 	Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen der Ilmenau.
 
III.5.6.1.2	Este  
In der Este wurden von 2002 bis 2010  regelmäßig 24 Querprofile gemessen (s. Abb. III.5.6.1.2-1). Zum Vergleich mit  dem Bezugsjahr 1997 können nur 5 Profile von BWaStr-Km 2,207 bis 7,219  herangezogen werden, da auswertbare Messungen vor 2002 nur in deutlich  verringertem Umfang vorliegen (Auswertungen des Profils bei km 5,220 liegen  aufgrund des Baus einer Spundwand ab 2008 nicht vor).  
Als   weitere Problematik beim Vergleich der Querschnittsflächen zeigt sich  die Baggertätigkeit, die unter anderem an den stabilen Querschnitten stromauf  beteiligt ist. Die Baggerungen erfolgten zuletzt 2006 mit einem Wasserinjektionsgerät  im Mündungsbereich. Ob auch Baggerungen Dritter durchgeführt wurden ist nicht  bekannt. Die Ergebnisse werden in den folgenden Abbildungen dargestellt: 
- Abb. III.5.6.1.2-1 Übersicht der gemessenen Querprofile (einzelne Querprofile auf der DVD)
 - Abb. III.5.6.1.2-2 Längsschnitte verschiedener Jahre; Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeilten Querschnitten
 - Abb. III.5.6.1.2-3 Prozentuale Entwicklung der Querschnittsflächen
 - Abb. III.5.6.1.2-4 Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen
 
Abb.  III.5.6.1.2 1: 	Übersicht der in der Este gemessenen Querprofile.
 
Die Schwankung des Längsschnitts der Este ist gering, wie Abbildung III.5.6.1.2-2 zeigt. Ein Trend seit Vorliegen der Messungen im Jahre 1997 ist nicht erkennbar.
Abb.  III.5.6.1.2 2 	Längsschnitte verschiedener Jahre der Este; Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeil-ten Querschnitten
 
Abbildung III.5.6.1.2-3 zeigt eine tendenzielle Abnahme der Querschnittsflächen seit 1997 um wenige Prozente. Aufgrund der sehr geringen Entwicklungsrichtung wären jedoch langfristige Vermessungen und Peilungen erforderlich um diese Aussage zu stützen. Eine Aussage, warum die Querschnittsentwicklungen bei Kilometer 2,207 und 4,724 zeitweise andere Dynamiken zeigen, als die anderen Querschnittsentwicklungen, lassen die vorliegenden Daten nicht zu.
Abb.  III.5.6.1.2 3: 	Prozentuale Entwicklung der Querschnittsflächen der Este in Bezug zum Zustand 1997 (Ist-Zustand der Beweis¬sicherung für die Profilaufnahmen).
 
Abb.  III.5.6.1.2 4: 	Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen der Este. (Profil bei km 5.220 in 2008 bis  2010 nicht ausgewertet –Spundwand -).
 
III.5.6.1.3	Lühe
In der Lühe wurden von 2002 bis 2010  regelmäßig 28 Querprofile gemessen (s. Abb. III.5.6.1.3-1). Für den Vergleich  der Querschnittsflächen zum Bezugsjahr 1997, können 8 Profile von BWaStr-Km  1,002 bis 9,986 herangezogen werden, da auswertbare Messungen vor 2002 nur in  deutlich verringertem Umfang vorliegen. 
Der Vergleich der Querschnittsflächen wird  zudem beeinflusst durch  die  Baggertätigkeiten, die unter anderem wohl auch zu den stabilen Verhältnissen  stromauf beigetragen haben. Die nahezu jährlichen, mit einem Wasserinjektionsgerät  durchgeführten Unterhaltungsbaggerungen, erfolgten im Mündungsbereich. Ob auch  Baggerungen Dritter durchgeführt wurden ist nicht bekannt. 
Die Ergebnisse werden in den folgenden Abbildungen dargestellt:
- Abb. III.5.6.1.3-1 Übersicht der gemessenen Querprofile (einzelne Querprofile auf der DVD)
 - Abb. III.5.6.1.3-2 Längsschnitte verschiedener Jahre; Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeilten Querschnitten
 - Abb. III.5.6.1.3-3 Prozentuale Entwicklung der Querschnittsflächen
 - Abb. III.5.6.1.3-4 Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen
 
Abb.  III.5.6.1.3 1: 	Übersicht der in der Lühe gemessenen Querprofile.
 
Die Längsschnittsentwicklungen (Abb. III.5.6.1.3-2),  wie Querschnittsentwicklungen (Abb. III.5.6.1.3-3 und Abb. III.5.6.1.3-4)  lassen keinen Entwicklungstrend erkennen. Aufgrund der mangelhaften Datenlage  der Querschnittmessungen lassen sich auch keine abschließend gesicherten  Aussagen treffen. 
Die Querschnittsentwicklungen (Abb. III.5.6.1.3-4)  bei Kilometer 1,002 und 6.495 zeigen signifikant andere Dynamiken als die  anderen Querschnitte. Hier könnten die Größen der betrachteten Querschnitte ggf.  eine Rolle spielen, da diese, im Vergleich zu den anderen Querschnitten, nur  geringe Flächen aufweisen.
Abb.  III.5.6.1.3 2: 	Längsschnitte verschiedener Jahre der Lühe; Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeil-ten Querschnitten.
 
Abb.  III.5.6.1.3 3: 	Prozentuale Entwicklung der Querschnittsflächen der Lühe in Bezug zum Zustand 1997 (Ist-Zustand der Beweissicherung für die Profilaufnahmen).
 
Abb.  III.5.6.1.3 4: 	Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen der Lühe. 
 
III.5.6.1.4	Schwinge  
In der Schwinge wurden auf Basis verwertbarer  Querpeilungen aus 1997 und 1999 siebzehn Querschnitte festgelegt und zwischen  2001 und 2010 vermessen (s. Abb. III.5.6.1.4-1). Die Messungen wurden teilweise  als Querpeilungen und teilweise als Fächerlotpeilungen ausgeführt. Aus 1997  können drei Profile verwendet werden (s. Abb. III.5.6.1.4-3).
Die Messdaten in der Schwinge sind häufig nur  in der Rinne und weniger bis zum Gewässerrand erfasst worden. Eine grafische  Extrapolation zu vorhandenen Altmessungen zum Zweck der Flächenermittlung wurde  daher nicht durchgeführt. Ein Grund für den Datenmangel in den Randbereichen  ist die Umstellung des Messverfahrens auf Fächerlotpeilung. Prinzipiell  erlauben diese flächenhaft erhobenen Daten einen wesentlich besseren Einblick  in die Gewässermorphologie. Die ab 2004 im Regiebetrieb eingesetzten Fahrzeuge  des Wasser- und Schifffahrtsamtes Hamburgs waren aufgrund ihrer Größe kaum in der  Lage, Daten bis in flache Randbereiche hinein fehlerfrei aufzunehmen (s. Abb. III.5.6.1.4-6  bis III.5.6.1.4-8). 
Eine weitere Problematik beim Vergleich der  Querschnittsflächen ist die Baggertätigkeit. Die jährlichen Unterhaltungsbaggerungen  mit einem Wasserinjektionsgerät erfolgten von 1999 bis 2003 von der Wendestelle  bis zur im Mündung. Danach, ab 2005, alle zwei Jahre vom Stader Hafen bis zur  Mündung. Bei Bedarf wird im Mündungsbereich auch häufiger gebaggert. Ob auch Baggerungen  Dritter durchgeführt wurden ist nicht bekannt. Somit ist eine ungestörte  Auswertung hinsichtlich ausbaubedingter Veränderungen nicht möglich. 
Die Ergebnisse werden in den folgenden  Abbildungen dargestellt: 
- Abb. III.5.6.1.4-1 Übersicht der gemessenen Querprofile (einzelne Querprofile auf der DVD)
 - Abb. III.5.6.1.4-2 Längsschnitte verschiedener Jahre; Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeilten Querschnitten
 - Abb. III.5.6.1.4-3 Prozentuale Entwicklung der Querschnittsflächen
 - Abb. III.5.6.1.4-4 Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen BWaStr-Km 0,597 bis 2,353
 - Abb. III.5.6.1.4-5 Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen BWaStr-Km 2,815 bis 4,432
 - Abb. III.5.6.1.4-6 bis -8 Auszug aus 17 vorhandenen Querschnittsdarstellungen, hier bei km 1,013, 2,017 und 4,432
 
Abb.  III.5.6.1.4 1: 	Übersicht der in der Schwinge gemessenen Querprofile.
 
Abb.  III.5.6.1.4 2: 	Längsschnitte verschiedener Jahre der Schwinge (Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeilten Querschnitten).
 
Abb.  III.5.6.1.4 3: 	Prozentuale Entwicklung der Querschnittsflächen der Schwinge in Bezug zum Zustand 1997 (Ist-Zustand der Beweis¬sicherung für die Profilaufnahmen).
 
Abb.  III.5.6.1.4 4: 	Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen der Schwinge für die Kilometer 0,597 bis 2,353 (Grauer Balken = Bauphase der  Fahrrinnenanpassung der Elbe: 1999 bis 2000).
 
Abb.  III.5.6.1.4 5: 	Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen der Schwinge für die Kilometer 2,815 bis 4,432 353 (Bauphase der Fahrrinnenanpassung der Elbe:  1999 bis  2000)
 
Abb.  III.5.6.1.4 6: 	Querprofil Schwinge-km 1.013, Darstellung aller verfügbaren Messungen (5-fach überhöht).
 
Abb.  III.5.6.1.4 7:	Querprofil Schwinge km 2.017, Darstellung aller verfügbaren Messungen (5-fach überhöht).
 
Abb.  III.5.6.1.4 8: 	Querprofil Schwinge km 4.432, Darstellung aller verfügbaren Messungen (5-fach überhöht).
 
III.5.6.1.5	Bützflether Süderelbe
In der Bützflether Süderelbe wurden von 2002 bis 2010 regelmäßig 18 Querprofile gemessen (s. Abb. III.5.6.1.5-1). Vor der Fahrrinnenanpassung der Elbe 1999 gibt es keine Messdaten. Eine weitere Problematik beim Vergleich von Querschnittsflächen in der Bützflether Süderelbe ist die Baggertätigkeit, die unter anderem wohl auch zu den stabilen Verhältnissen stromauf führt. Zwischen 2000 und 2003 erfolgten Baggerungen mit einem Wasserinjektionsgerät im Mündungsbereich. Baggerungen des Bützflether Hafens wurden mehrere Male im Jahr von Dritten durchgeführt. Ob weitere Baggerungen Dritter erfolgten ist nicht bekannt. Die Ergebnisse werden in den folgenden Abbildungen dargestellt:
- Abb. III.5.6.1.5-1 Übersicht der gemessenen Querprofile (Querprofile auf der DVD)
 - Abb. III.5.6.1.5-2 Längsschnitte verschiedener Jahre; Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeilten Querschnitten
 - Abb. III.5.6.1.5-3 Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen BWaStr-km 1,562 bis 2,407
 - Abb. III.5.6.1.5-4 Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen BWaStr-km 2,473 bis 3,189
 
Abb.  III.5.6.1.5 1: 	Übersicht der in der der Bützflether Süderelbe gemessenen Querprofile.
 
Für die Bützflether Süderelbe liegt kein Ist-Zustand (Messung kurz vor der Baumaßnahme) vor. Somit kann auch keine Aussage hinsichtlich der Wirkung der Ausbaumaßnahme auf die Topographie der Ilmenau getroffen werden. Eine tendenzielle Entwicklung der Sohle zeigt die Abbildung des Längsschnitts (Abb. III.5.6.1.5-2) nicht.
Abb.  III.5.6.1.5 2: 	Längsschnitte verschiedener Jahre der Bützflether Süderelbe; Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeilten Querschnitten.
 
Abb.  III.5.6.1.5 3: 	Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen der Bützflether Süderelbe für die BWaStr-km 1,562 bis 2,407.(Bauphase der Fahrrinnenanpassung der Elbe  01.01.1998 - 31.12.2000). 
 
Abb.  III.5.6.1.5 4: 	Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen der Bützflether Süderelbe für die BWaStr-km 2,473 bis 3,189. (Bauphase der Fahrrinnenanpassung der Elbe  01.01.1998 - 31.12.2000). 
 
III.5.6.1.6	Barnkruger Loch  
Im Barnkruger Loch wurden von 2002 bis 2010  regelmäßig 12 Querprofile gemessen (s. Abb. III.5.6.1.6-1). Vor der  Fahrrinnenanpassung der Elbe 1999 gibt es keine Messdaten. Im Rahmen der  Vorbereitung der Kohärenzmaßnahme „Barnkruger Loch“ der „Fahrrinnenanpassung  für 14,5m tiefgehende Containerschiffe“ von 1999 wurde ein Sohlniveau des  Barnkruger Hafens auf MTnw –1 m  und im  Bereich der Mündung auf -2 m hergestellt.
Die Ergebnisse der Messungen werden in den  folgenden Abbildungen dargestellt: 
- Abb. III.5.6.1.6-1 Übersicht der gemessenen Querprofile (Querprofile auf der DVD)
 - Abb. III.5.6.1.6-2 Längsschnitte verschiedener Jahre; Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeilten Querschnitten
 - Abb. III.5.6.1.6-3 Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen BWaStr-km 1,633 bis 2,658
 
Die folgende Abbildung III.5.6.1.6-1 zeigt eine topographische Übersichtskarte des Barnkruger Loch mit den gemessenen Querprofilen bezeichnet nach Strom-Kilometern.
Abb.  III.5.6.1.6 1: 	Übersichtskarte des Barnkruger Loch mit den gemessenen Querprofilen.
 
Für das Barnkruger Loch liegt kein Ist-Zustand (Messung kurz vor der Baumaßnahme) vor. Somit kann auch keine Aussage hinsichtlich der Wirkung der Ausbaumaßnahme auf die Topographie des Barnkruger Lochs getroffen werden. Eine tendenzielle Entwicklung der Sohle zeigt die Abbildung des Längsschnitts (Abb. III.5.6.1.6-2) nicht.
Abb.  III.5.6.1.6 2: 	Längsschnitte verschiedener Jahre des Barnkruger Lochs; Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeilten Querschnitten.
 
Abb.  III.5.6.1.6 3: 	Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen des Barnkruger Loch (Bauphase 01.01.1998 - 31.12.2000).
 
III.5.6.1.7	Gauensieker Schleusenfleth
Im Gauensieker Schleusenfleth wurden von 2002 bis 2010 regelmäßig 10 Querprofile gemessen (s. Abb. III.5.6.1.7-1). Vor der Fahrrinnenanpassung der Elbe 1999 sind auswertbare Messdaten von 7 Querschnitten vorhanden. Die Ergebnisse der Messungen werden in den folgenden Abbildungen dargestellt:
- Abb. III.5.6.1.7-1 Übersicht der gemessenen Querprofile (Querprofile auf der DVD)
 - Abb. III.5.6.1.7-2 Längsschnitte verschiedener Jahre; Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeilten Querschnitten
 - Abb. III.5.6.1.7-3 Prozentuale Entwicklung der Querschnittsflächen
 - Abb. III.5.6.1.7-4 Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen Strom-km 0,414 bis 1,882
 
Die folgende Abbildung III.5.6.1.7-1 zeigt eine topographische Übersichtskarte des Gauensieker Schleusenfleths mit den gemessenen Querprofilen bezeichnet nach Strom-Kilometern.
Abb.  III.5.6.1.7 1: 	Übersichtskarte des Gauensieker Schleusenfleth mit den gemessenen Querprofilen.
 
Abb.  III.5.6.1.7 2:	Längsschnitte verschiedener Jahre des Gauensieker Schleusenfleths ; Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeilten Querschnitten.
 
Abb.  III.5.6.1.7 3: 	Prozentuale Entwicklung der Querschnittsflächen des Gauensieker Schleusenfleth in Bezug zum Zustand 1997 (Ist-Zustand der Beweissicherung für die Profilaufnahmen).
 
Abb.  III.5.6.1.7 4: 	Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen des Gauensieker Schleusenfleth (Bauphase 01.01.1998 bis 31.12.2000).
 
III.5.6.1.8	Ruthenstrom
Im Ruthenstrom wurden von 2002 bis 2010  regelmäßig 16 Querprofile gemessen (s. Abb. III.5.6.1.8-1). Für den Vergleich  der Querschnittsflächen zum Bezugsjahr 1997, können jedoch nur 6 Profile  (BWaStr-Kilometer 0,786 bis 2,988) herangezogen werden. Auswertbare Messungen  vor 2002 liegen in deutlich verringertem Umfang vor. Gleichfalls liegen keine  auswertbaren Daten im Bereich zwischen dem Sperrwerk und der Mündung in die  Elbe für 2006 vor. 
Eine Problematik beim Vergleich der  Querschnittsflächen ist die Baggertätigkeit, die unter anderem zu den stabilen Querschnittsverhältnissen  stromauf führt. Die jährlichen Baggerungen erfolgten von 1998 bis 2007 im  Mündungsbereich in die Elbe und nach Umstellung der Baggerstrategie in 2008 vom  Sperrwerk bis zur Mündung. Im Gegensatz zur Unterhaltungsbaggerung mit einem Wasserinjektionsgerät  wurde 2001/02 der Ruthenstrom an der Mündung in die Elbe von Km 5.5 bis 6.0 mit  einem Greifer ausgebaut. Ob auch Baggerungen Dritter durchgeführt wurden ist  nicht bekannt. 
Die Ergebnisse werden in den folgenden  Abbildungen dargestellt: 
- Abb. III.5.6.1.8-1 Übersicht der gemessenen Querprofile (einzelne Querprofile auf der DVD)
 - Abb. III.5.6.1.8-2 Längsschnitte verschiedener Jahre; Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeilten Querschnitten
 - Abb. III.5.6.1.8-3 Prozentuale Entwicklung der Querschnittsflächen
 - Abb. III.5.6.1.8-4 Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen
 
Abb.  III.5.6.1.8 1: 	Übersicht der im Ruthenstrom gemessenen Querprofile.
 
Die Längsschnittsentwicklung, wie sie  Abbildung III.5.6.1.8-2 zeigt, lässt keine Trends hinsichtlich einer  Entwicklungsrichtung erkennen. Dies gilt insbesondere für die Vergleichsjahre  2002, 2006 und 2010.
Der Vergleich der prozentualen (Abb. III.5.6.1.8-3)  wie absoluten (Abb. III.5.6.1.8-4) Querschnittsflächen zeigt, dass sich die  meisten Flächenänderungen seit 1997 in einem Bereich von ca. ±20% bewegen. 
2008 wurde die Baggerstrategie umgestellt.  Seitdem wird der gesamte Bereich von der Mündung in die Elbe bis zum Sperrwerk  geräumt, während zuvor vorwiegend nur im Mündungsbereich gebaggert wurde. Dies  korreliert mit der Entwicklung in allen Querprofilen und hat wohl auch zur  Flächenzunahme und Vertiefung der Sohle in 2010 geführt. Ein direkt belastbarer  Vergleich zwischen Ist- und Ausbauzustand ist aufgrund der mäßigen Datenlage  nicht möglich.
Warum die Querschnittsentwicklung bei  Kilometer 0,786 eine signifikant größere Dynamik zeigt, als die anderen  Querschnittsentwicklungen, kann möglicherweise an der Größe des betrachteten  Querschnitts liegen, der im Vergleich zu den anderen Querschnitten klein ist.
Abb.  III.5.6.1.8 2: 	Längsschnitte verschiedener Jahre des Ruthenstroms; Datengrundlage ist die jeweils tiefste Stelle in den gepeilten Querschnitten.
 
Abb.  III.5.6.1.8 3:	Prozentuale Entwicklung der Querschnittsflächen des Ruthenstroms in Bezug zum Zustand 1997 (Ist-Zustand der Beweissicherung für die Profilaufnahmen).
 
Abb.  III.5.6.1.8 4: 	Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen des Ruthenstroms.
 
III.5.6.1.9	Wischhafener S  üderelbe
In der Wischhafener Süderelbe wurden zwischen Drochtersen und Wischhafen von 2000 bis 2010 regelmäßig 14 Querprofile durch das WSA Hamburg vermessen. Eine Übersicht zur Lage der Querprofile liefert Abb. III.5.6.1.9-1.
Abb.  III.5.6.1.9 1 	Übersicht der in der Wischhafener Süderelbe gemessenen Querprofile mit Angaben der Bundeswas-serstraßenkilometer und Landeskilometern (LK)
 
Die Abb. III.5.6.1.9-1 und die nachfolgende Auflistung verdeutlichen, welche 6 Querschnitte den im Planfeststellungsbeschluss benannten Hauptquerschnitten der „Beweissicherung Vordeichung Krautsand“ auf den Landeskilometern 5 bis 10 entsprechen.
- Der BWaStr-km 2,551 entspricht dem LK 5
 - Der BWaStr-km 3,548 entspricht dem LK 6
 - Der BWaStr-km 4,541 entspricht dem LK 7
 - Der BWaStr-km 5,515 entspricht dem LK 8
 - Der BWaStr-km 6,546 entspricht dem LK 9
 - Der BWaStr-km 7,548 entspricht dem LK 10
 
Die  Querschnitte auf den Landeskilometern 5 bis 10 sind seit Anfang der 80er Jahre  bis 2001 vom NLWKN bzw. dessen Vorgängerbehörden quartalsweise mit  Stangenpeilung vermessen worden. Seit dem Jahr 2000 wurden diese Querschnitte  parallel und seit dem Jahr 2002 ausschließlich vom WSA Hamburg vermessen. Die  Messungen sind im Gewässerbett zunächst mit Stangenpeilung und ab Mai 2003 mit  Echolotung ausgeführt worden. Landseitig kamen satellitengestützte  Messverfahren zum Einsatz. 
Die Messergebnisse sind auf der DVD zur  Beweissicherung dokumentiert. In die Auswertungen eingeflossen sind darüber  hinaus Querschnittsauswertungen des NLWKN bei den LK 5 bis LK 10 für die Jahre  1984 bis 1990 aus der Beweissicherung für die Maßnahme „Vordeichung Krautsand“.  Die Ergebnisse des NLWKN ergänzen die Auswertungen des WSA Hamburgs, insbesondere  für den Zeitraum vor der Fahrrinnenanpassung 1999/2000 und sollen so  vergleichende Betrachtungen auf einer gesicherten Datenbasis ermöglichen. 
Die  vom NLWKN bereitgestellten zusätzlichen Querschnitte zwischen den Querschnitten  bei LK 6 bzw. LK 7 konnten zur Analyse der Entwicklung der Querschnittsflächen nach  der Fahrrinnenanpassung ´99/´00 nicht herangezogen werden, da in diesem Bereich  keine Profilmessungen im Rahmen der Beweissicherung festgelegt wurden. Sie  waren jedoch für eine Darstellung der Längsentwicklung auf Basis der maximal  vermessenen Sohltiefen im Zeitraum 1932 bis 1993 nutzbar.
Die Abbildung III.5.6.1.9-2 spiegelt die  Entwicklung der Sohllage der Wischhafener Süderelbe seit 1932 wieder.  Abgebildet ist die jeweils tiefste Stelle eines Querschnittes. Aus dieser Darstellung  wird zunächst deutlich, dass es große Veränderungen in den Sohltiefen im Zeitraum  seit Beginn der Vermessungen in den 1930er Jahren bis Ende der 1980er Jahre gab  (s. Pfeil). 
Abb.  III.5.6.1.9 2:	Längsschnitte von 1932 bis 2010 in der Wischhafener Süderelbe auf LK 5 bis LK 10; Datengrund¬lage ist die jeweils tiefste Stelle in den gepeilten Querschnitten; Daten des WSA und des NLWKN
 
Zwischen dem Hafen  Wischhafen und dem Sperrwerk zeigt die Abbildung stark wechselnde Tiefen, welche wesentlich auf  Unterhaltungsbaggerungen des WSA Hamburg zurückzuführen sind. Das  WSA Hamburg hat im Jahr 1991 den alten Fährweg durch das Krautsander Watt für  den Fährverkehr wieder hergestellt. Seit dieser Zeit werden mehrmals im Jahr  Baggerungen im Mündungsbereich der Wischhafener Süderelbe und des Durchstichs (Fahrrinne  südlich der Brammer Bank) zur Gewährleistung der Erreichbarkeit des Fähranlegers  bei BWaStr-km 10,4 vorgenommen (siehe Abb. III.5.6.1.9-3). Binnenseitig des  Sperrwerks bis zum Hafen Wischhafen erfolgen seit 1995 ein- bis zweimal im Jahr  Baggerungen mittels Wasserinjektion. 
Außerhalb des Zuständigkeitsbereiches des WSA  Hamburg werden, wie bei Vermessungen auf dem Querschnitt bei LK 5 vereinzelt  festgestellt wurde, ebenfalls Pflegemaßnahmen durchgeführt. Genauere  Informationen zu Art und Umfang dieser Maßnahmen liegen allerdings nicht vor. 
Abb.  III.5.6.1.9 3:	Luftbild des Mündungsbereichs der Wischhafener Süderelbe zwischen Hafen Wischhafen und der Elbe (2010)
 
Die nachfolgende Betrachtung zum Einfluss der  Fahrrinnenanpassung von 1999/2000 auf die Entwicklung der Wischhafener  Süderelbe wird auf den Hauptquerschnitten der „Beweissicherung Vordeichung  Krautsand“ auf den Landeskilometern 5 bis 10 vorgenommen. Nur an diesen  Querschnitten sind Messungen aus der Zeit vor der Fahrrinnenanpassung 99/00  vorhanden. Die Baumaßnahme ist in den Jahren 1999 und 2000 umgesetzt worden.  Als Referenz für den Zustand vor der Fahrrinnenanpassung 99/00 werden im Zuge  der weiteren Betrachtungen die Messungen des NLWKN  vor 1999 herangezogen. 
Für den Vergleich der  Querschnittsentwicklungen untereinander sind die Auswertungen mit einer festen  Bezugshöhe durchgeführt worden. Als Bezugshöhen wurden das MThw aus dem Jahr  1997 (+ 1.57 m über NHN)  und NHN (+0.00 m über NHN) verwandt. Der Einfluss der jährlich auftretenden  MTHW im Zeitraum 1984 bis 2010 auf die Berechnung der Querschnittsflächen wurde  zusätzlich geprüft. Die sich ergebenen Änderungen waren im Vergleich zur  Anwendung des MTHW von 1997 jedoch unerheblich.
Die Abbildung III.5.6.1.9-4 zeigt zunächst die  Entwicklung der Querschnittsflächen unterhalb von MThw (+ 1.57 m über NHN) im Zeitraum von 1984 bis  2010. Die Querschnittsflächen sind aus Messungen des NLWKN und Messungen des  WSA Hamburg ermittelt worden. In den Jahren 2000 und 2001 erfolgte die  Vermessung der Querschnitte im Abstand von wenigen Monaten sowohl durch NLWKN als  auch vom WSA Hamburg. Dargestellt ist  jeweils die größte Querschnittsfläche eines Jahres. 
Abb.  III.5.6.1.9 4:	Zusammenfassung der Entwicklung der Querschnittsflächen auf den Landeskilometern (L_Km) 5 - 10 der Wischhafener Süderelbe von 1984 – 2010 (unter MThw = NHN +1,57m und z. T. bis 1993 unter MTHW = NHN +1.59m); Daten des WSA und des NLWKN. 
 
Die Abbildung III.5.6.1.9-4 bestätigt die  deutliche Verringerung der Querschnittsflächen auf allen Landeskilometern seit  1984 bis Anfang der 1990er Jahre. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass  Änderungen von Querschnittsflächen innerhalb einer ± 10 %-Bandbreite als nicht  signifikant angesehen werden, sind bis Ende der 1990er Jahre alle Querschnitte  als nahezu stabil anzusehen. 
Von 1998 zu 2000 kommt es bei allen LK mit  Ausnahme des Querschnittes bei LK 5 zu einer Verringerung der Querschnittsflächen. 
Betrachtet man den Gesamtzeitraum nach der Fahrrinnenanpassung von 2000  bis 2010, so lässt sich Folgendes festhalten:
Bei den LK 10 bis 8 nehmen die Querschnitte weiter ab, wobei sich diese  Entwicklung ab 2007 abzuschwächen scheint.
Bei den LK 7 bis 5 dagegen sind die Querschnitte  stabil. 
In nachfolgender Abbildung III.5.6.1.9-5 sind  die prozentualen Änderungen der Querschnittsflächen zunächst für den Zeitraum  1984 bis 2010 dargestellt. 
Abb.  III.5.6.1.9 5:	Entwicklung der Querprofile der Landeskilometer 5-10 der Wischhafener Süderelbe von 1984 – 2010
 
Alle ermittelten Querschnittsflächen aus dem  Jahr 1984 wurden dafür auf 100 % gesetzt, alle nachfolgenden Werte beziehen  sich auf diesen Ausgangswert.  Auch aus  dieser Abbildung wird deutlich, dass die größten prozentualen Veränderungen im  Betrachtungszeitraum zwischen 1984 und 1992 stattfanden. 
So nahm der Querschnitt bei LK 10 z.B. um ca.  20 % ab, bei LK 8 um 40 % und bei LK 6 um 53 %.
Betrachtet man den Zeitraum zwischen 1992 und  1998, so bewegen sich die Änderungen an allen Querschnitten innerhalb der  Bandbreite von ±10%.   Zwischen 1998 und  2000 liegt die prozentuale Änderung z.T. über der 10%-Schwelle, danach bewegen  sich die Änderungen wieder innerhalb des 10 %-Bereiches.
In dieser Betrachtung bleibt zunächst die  relative Änderung der Querschnittsflächen unberücksichtigt.
Nachfolgend wird deshalb die prozentuale  Entwicklung der Querschnittsänderungen speziell für den Zeitraum nach der  Fahrrinnenanpassung 1999/2000 dargestellt:  
Abbildung III.5.6.1.9-6 zeigt die relative  Veränderung der Querschnittsflächen seit 2000 im Vergleich zum Zustand vor der  Fahrrinnenanpassung 1999/2000 (Ist- Zustand). Wie beschrieben, waren die  Querschnitte im Zeitraum 1992 bis 1998 weitestgehend stabil. Daher wurde für  die Festlegung des Ist-Zustandes an jedem Querschnitt der Mittelwert für den  Zeitraum 92-98 errechnet und auf 100% gesetzt. 
Abb.  III.5.6.1.9 6:	Prozentuale Entwicklung der Querschnittsflächen bezogen auf den Ist-Zustand vor der Fahrrinnenan-passung 1999/2000
 
Die Abbildung verdeutlicht die Abnahme der  Querschnittsflächen an allen untersuchten Landeskilometern vom Ist-Zustand (vor  der Fahrrinnenanpassung) zum Jahr 2000 zwischen 12 % (LK 10) und ca. 24 % (LK 7  und 8 ). Einzig die Änderung bei Querschnitt LK 5 liegt unterhalb der  10%-Schwelle. 
In Abbildung III.5.6.1.9-7 zeigt beispielhaft  die Entwicklung an einem Querschnitt  (LK  8) im Zeitraum von 1990 bis 2010.
Abb.  III.5.6.1.9 7:	Entwicklung der Querprofile auf  Landeskilometer 8 der Wischhafener Süderelbe von 1990 – 2010 
 
Betrachtet man die Entwicklung der Querschnittsflächen unterhalb von NHN im Betrachtungszeitraum zwischen 1984 und 2010, so ergibt sich folgendes Bild:
Abb.  III.5.6.1.9 8:	Zusammenfassung der Entwicklung der Querschnittsflächen auf den Landeskilometern (L_Km) 5 - 10 der Wischhafener Süderelbe von 1984 – 2010 (unter NHN +0,00m); Daten des WSA und des NLWKN
 
Fasst man die Ergebnisse zusammen, bleibt zur Entwicklung der Wischhafener Süderelbe festzuhalten:
- Die Verschlickung der Wischhafener Süderelbe ist ein längerfristiger Prozess, der Anfang der 1990er Jahre in ein neues morphodynamisches Gleichgewicht mit stabilen Querschnitten zwischen LK 10 und LK 5 mündete.
 - Bis Ende der 1990er Jahre weisen die Messdaten stabile Querschnitte unter MThw (= NHN + 1,57 m) bei den Querschnitten auf den LK 5 bis 10 aus.
 - Zwischen den Jahren 1998 und 2000 ist es an allen Querschnitten zu einer Abnahme der Querschnittsflächen unter MThw (= NHN + 1,57 m) gekommen.
 - Ab dem Jahr 2000 weisen die Messdaten an den LK 8 bis 10 auf ein Fortschreiten der Querschnittabnahmen unter MThw (= NHN + 1,57 m) hin. Im Gewässerabschnitt zwischen LK 5 bis 7 sind die Querschnitte unterhalb von MThw seit dem Jahr 2000 stabil.
 - Zwischen 2007 und 2010 sind alle Querschnitte unterhalb von MThw (= NHN + 1,57 m) wieder stabil, möglicherweise hat sich auf dem erreichten Niveau ein neues Gleichgewicht analog zu den Verhältnissen vor 1998 ausgebildet.
 
Die Entwicklung der Querschnittsflächen an den untersuchten Landeskilometern 5 bis 10 erfährt eine Veränderung, die in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Fahrrinnenanpassung der Tideelbe von 1999/2000 steht. Daraus kann allerdings kein konkreter Ursachennachweis im physikalischen Sinne herbeigeführt werden, wenngleich sie als Indiz für deren Wirkung angesehen werden kann. Für die nachfolgenden Veränderungen ist dieselbe Kausalität zwar möglich - und zumindest anteilig anzunehmen - aber keinesfalls allein aus der Querschnittsentwicklung zwingend nachweisbar. Von daher kann mit den Mitteln der Beweissicherung keine genaue Quantifizierung der durch die Fahrrinnenanpassung verursachten Querschnittsabnahmen erfolgen.
III.5.6.1.10	Freiburger Hafenpriel  
Im Freiburger Hafenpriel wurden von 2002 bis 2010 regelmäßig 10 Querprofile gemessen (s. Abb. III.5.6.1.10-1). Für den Vergleich der Querschnittsflächen zum Bezugsjahr 1997, kann nur ein Profil (BWaStr-Kilometer 0,796) herangezogen werden. Auswertbare Messungen vor 2002 liegen in deutlich verringertem Umfang vor. Die Ergebnisse werden in den folgenden Abbildungen dargestellt:
- Abb. III.5.6.1.10-1 Übersicht der gemessenen Querprofile (einzelne Querprofile auf der DVD)
 - Abb. III.5.6.1.10-2 Längsschnitte verschiedener Jahre; Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeilten Querschnitten
 - Abb. III.5.6.1.10-3 Prozentuale Entwicklung der Querschnittsflächen
 - Abb. III.5.6.1.10-4 Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen (BWaStr-Km 0,083 – 2,116)
 
Die folgende Abbildung III.5.6.1.10-1 zeigt eine topographische Übersichtskarte des Freiburger Hafenpriels mit den gemessenen Querprofilen bezeichnet nach Strom-Kilometern.
Abb.  III.5.6.1.10 1: 	Übersichtskarte des Freiburger Hafenpriels mit den gemessenen Querprofilen.
 
Abb.  III.5.6.1.10 2: 	Längsschnitte verschiedener Jahre vom Freiburger Hafenpriel; Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeilten Querschnitten.
 
Abb.  III.5.6.1.10 3: 	Prozentuale Entwicklung der Querschnittsflächen der Oste in Bezug zum Zustand 1997 (Ist-Zustand der Beweissicherung für die Profilaufnahmen).
 
Abb.  III.5.6.1.10 4:	Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen des Freiburger Hafenpriels (Bauphase 01.01.1998 bis 31.12.2000).
 
III.5.6.1.11	Oste  
In der Oste wurden von 2005 bis 2010 regelmäßig 27 Querprofile gemessen (s. Abb. III.5.6.1.11-1). Für den Vergleich der Querschnittsflächen zum Jahr 1999, können 25 Profile (BWaStr-Kilometer 9,984 bis 69,391) herangezogen werden. Weitere vergleichbare Messungen vor 1999 liegen nicht vor. Die Ergebnisse werden in den folgenden Abbildungen dargestellt:
- Abb. III.5.6.1.11-1 Übersicht der gemessenen Querprofile (einzelne Querprofile auf der DVD)
 - Abb. III.5.6.1.11-2 Längsschnitte verschiedener Jahre; Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeilten Querschnitten
 - Abb. III.5.6.1.11-3 Prozentuale Entwicklung der Querschnittsflächen
 - Abb. III.5.6.1.11-4 Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen (BWaStr-km 9,984 bis 34,948)
 - Abb. III.5.6.1.11-5 Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen (BWaStr-km 44,961 bis 62,887)
 - Abb. III.5.6.1.11-6 Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen (BWaStr-km 63,886 bis 69,391)
 
Die folgende Abbildung III.5.6.1.11-1 zeigt eine topographische Übersichtskarte der Oste mit den gemessenen Querprofilen bezeichnet nach Strom-Kilometern. Bis zum 30. Juni 2010 war die Oste vom Mühlenwehr in der Bremervörde (Abb. III.5.6.1.11-1) bis zur Mündung eine Bundeswasserstraße.
Abb.  III.5.6.1.11 1:	Übersichtskarte der Oste mit den gemessenen Querprofilen.
 
Abb.  III.5.6.1.11 2 	Längsschnitte verschiedener Jahre in der Oste; Datengrundlage ist der jeweils tiefste Wert in den gepeilten Querschnitten
 
Abb.  III.5.6.1.11 3 	Prozentuale Entwicklung der Querschnittsflächen der Oste in Bezug zum Zustand 1999 (Ist-Zustand der Beweissicherung für die Profilaufnahmen).
 
Abb.  III.5.6.1.11 4 	Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen der Oste, Fluss-Km 9,984 bis 34,948 (Bauphase 01.01.1998 bis 31.12.2000)
 
Abb.  III.5.6.1.11 5 	Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen der Oste, Fluss-Km 44,961 bis 62,887 (Bauphase 01.01.1998 bis 31.12.2000)
 
Abb.  III.5.6.1.11 6 	Absolute Entwicklung der Querschnittsflächen der Oste, Fluss-Km 63,886 bis 69,391 (Bauphase 01.01.1998 bis 31.12.2000)
 
III.6	Ausbaubedingte Wirkungen auf die terrestrischen Biotope  
| Pflanzen / Biotope | Prognose der UVU | Eingetretene Entwicklung | Wirkung geht über die UVU-Prognose hinaus | 
| Röhrichte und Uferstaudenfluren (regelbasiert gefiltert) | Flächen verringern sich um ca. 64 ha | Flächen verringern sich um ca. 2,3 ha | nein | 
| Weidenauwald und Weidengebüsch (regelbasiert gefiltert) | Flächen verringern sich um ca. 27,6 ha | Flächen nehmen um ca. 3,3 ha zu | nein | 
| Transekt Eschschallen | Rückgang der Bestände | Zunahme der geschlossenen Röhrichtfront. Die Entwicklung in den vorgelagerten Röhrichtinseln ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. | nein | 
| Transekt Heuckenloch | Rückgang der Bestände | Keine eindeutigen Trends der Bestandsentwicklungen | nein | 
| Transekt Overhaken | Rückgang der Bestände | Röhricht breitet sich aus | nein | 
| Transekt Ilmenau | Rückgang der Bestände | Keine eindeutigen Trends der Bestandsentwicklungen | nein | 
Gemäß Planfeststellungsbeschluss (Abschnitt 3.2.2.2) sind die Untersuchungen einzustellen, wenn sich nach der ersten Erhebung (2 Jahre nach Ausbau) herausstellt, dass die Flächenverluste geringer sind, als in der UVU prognostiziert wurde. Da dies nach 2 Jahren Untersuchung zwar für das Gesamtgebiet angegeben werden konnte, jedoch die Verhältnisse im Einzelnen Schwankungen unterlagen, wurden zusätzliche Transektuntersuchungen durchgeführt. Diese erhärteten die zuvor gewonnenen Ergebnisse, so dass keine weiteren Untersuchungen im Rahmen der Beweissicherung mehr erforderlich sind.
            
